Mit dem Arbeitskreis Schwerte-Leppävirta nach Finnland und in die Baltischen Länder vom 6.-17.8.2014

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Ein Reisebericht von Silke Burghardt:

Neben einigen „alten Hasen“ reiste der
überwiegende Teil der Gruppe zum
ersten Mal nach Finnland; wusste sich
aber mit Siegrid Mexner als erfahrene
Reiseleiterin und mit Fahrer Fritz
Persching, als über viele Jahre erprobter
Finnland-Kenner, in guten Händen.

Alle waren gespannt auf das „Land der tausend Seen“ und ebenso auf die Rückreise durch das Baltikum mit Estland, Lettland und Litauen.

In Travemünde ging's am späten Abend auf die Fähre, die uns in einer knapp
30-stündigen
Überfahrt dem Reiseziel entspannt näher brachte.
Es blieb also genug Zeit an Deck in der Sonne zu entspannen sich zu fragen: Würde der „hohe Norden“ wirklich so kalt, dunkel und trist sein?
Am nächsten Morgen begrüßte uns Helsinki mit strahlendem Sonnenschein und sommerlichen 28 Grad Tagestemperatur und so sollte es auch fast die gesamte Reise über bleiben.
Während einer zweistündigen Stadtrundfahrt bekamen wir einen Eindruck von Architektur, Kultur und Geschichte vermittelt.
Jana, eine sympathische Deutsch-Finnin brachte uns „ihre“ Stadt kompetent näher und so erfuhren wir, dass Helsinki mit 600.000 Einwohnern die größte Stadt Finnlands ist und mit den Nachbar-
städten Espoo, Vantaa und Kauniainen eine sogenannte Hauptstadtregion bildet und somit sogar auf eine Million Einwohner kommt.
Wir besuchten das klassizistische Zentrum rund um den Senatsplatz mit dem Wahrzeichen der Stadt – dem Dom, mit den Flaniermeilen Esplanadi und Aleksanterinkatu. Parlamentsgebäude, Opernhaus, Musikzentrum mit sechs Konzertsälen, Nationalmuseum und das schwedische Theater als ältestes Theater der Stadt, dem Olympia-
stadion von 1940 dass aufgrund der Kriegswirren die Spiele erst im Jahre 1952 ausgerichtet wurden.
Weiter ging's zum Jean-Sibelius-Denkmal; dem wohl bedeutendsten finnischen Komponisten, Felsenkirche, ein Bauwerk mit einzigartiger Architektur.
Am Hafen endete diese interessante Exkursion und von hier hatten wir nur einen kurzen Weg zum Markt mit restaurierter Markthalle aus dem 19. Jahrhundert.
Nachmittags ging es dann über die Autobahn weiter zum Norden.
Immerhin wollte eine Wegstrecke von 342 km nach Leppävirta bewältigt werden.
In Lahti, dem weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Wintersportzentrum, machten wir den 1. Stopp und nutzten die Zeit mit der Besichtigung der drei großen Sprungschanzen und der Kreuzkirche; das letzte Bauwerk des Architekten Alvar Aalto, welche allerdings erst nach seinem Tod von Aaltos Witwe im Jahre 1978 fertiggestellt wurde.
In Leppävirta wurden wir von unseren Gastgebern schon freudig erwartet.
An diesem Wochenende hatten wir Gelegenheit, die finnische Gastfreundschaft und Herzlichkeit ganz privat zu erleben.
Samstags besichtigten wir zunächst den Hotelkomplex Vesileppis mit einer unterirdischen Skilang-
laufarena, die Loipen aus natürlichem Schnee hat und ganzjährig benutzbar ist.
Desweiteren gibt’s noch eine Eishalle, mehrere Schwimmbäder mit Wellnessbereich, Fitnesscenter, etc. - wir waren schwer beeindruckt über die sportlichen Möglichkeiten in dieser kleinen Gemeinde!
Weiter ging es zur Steinkirche von Leppävirta aus dem Jahre 1846, ebenfalls ein Bauwerk von Carl Ludwig Engel.
Ein Gruppenfoto wurde gemacht vor der deutschen Linde, die der Arbeitskreis 1994 als Zeichen
der wachsenden Freundschaft gepflanzt hatte und jetzt schon eine respektable Größe erreicht.
Auch die 2013 vom Schwerter Bürgermeister Heinrich Böckelühr gepflanzte Kastanie wurde begutachtet und dann ging es ins 50 km entfernte Kuopio mit Besuch des 75m hohen Puijo-Fernsehturms von 1963.
Dieser neue Blickwinkel von oben auf die finnische Seenplatte ist einfach grandios.
Den Sonntag verbrachte jeder mit seinen Gastgebern, entweder mit privat organisiertem Programm, oder in den Sommerhäusern mit schwimmen im See, saunieren, wieder schwimmen ...einfach herrlich!
Aber auch dieser schöne Relax-Tag ging irgendwann zu Ende und am nächsten Tag hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von „unseren“ finnischen Freunden.
Nach dem Empfang im Rathaus mit Informationen über die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt, Abschiedsfoto und letzten Umarmungen, fuhren wir auf direktem Wege zurück nach Helsinki.
Finnland hatte uns schon mal super gefallen; jetzt wollte Estlands Hauptstadt Tallinn von uns entdeckt werden. Noch am selben Abend erkundeten wir auf eigene Faust die Altstadt.
Am nächsten Morgen wurde Tallinn, das bis 1918 noch Reval hieß und seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, von uns zu Fuß erkundet.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des außergewöhnlich gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerns, wurden uns in einem zweistündigen Rundgang durch eine deutschsprachige Stadtführerin kurzweilig erläutert. hoch zur Alexander-Newski-Kathedrale.
Vom Domberg mit der Toompea-Burg hatten wir einen fantastischen Ausblick auf die Unterstadt und den Hafen.
Ein schmaler Weg führte uns in die Unterstadt zum Rathausplatz mit gotischem Rathaus.
Dort trafen wir Ene Koots, die Deutschlehrerin aus Leppävirtas
estnischer Partnerstadt Orissaare, die uns zum letzten Programmpunkt der Sängerwiese begleitete und über das Leben der Esten informierte ,
Das Sängerfest wird alle 5 Jahre ausgetragen und es ist kaum vorstellbar, dass dann dort 50.000 Sänger stehen und vor ca. 200.000 Zuschauern singen.
Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung und nutzen die Zeit natürlich mit einem weiteren Besuch in der Altstadt.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter über die grüne Grenze nach Lettland, vorbei an Dünen und feinsandigem Strand.
Am frühen Abend erreichten wir Riga; Hauptstadt Lettlands und größte Stadt des Baltikums.
Auch hier erkundeten wir schon mal auf eigene Faust die Altstadt und probierten das eine oder andere lettische Schwarzbier.
Am nächsten Morgen konnte uns Lirga viel über Geschichte und Kultur erzählen und die Tour mit kurzen Versen und Gedichten, teilweise in lettischer Sprache, kurzweilig gestaltete.
Obwohl im Krieg stark zerstört, gehört die Innenstadt Rigas seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist in diesem Jahr Kulturhauptstadt Europas.
Von der einzigartigen Jugendstilarchitektur sind noch 800 Häuser erhalten. Unser Spaziergang führte uns durch den Wöhrmannschen Garten, als älteste öffentliche Parkanlage weiter zum Freiheitsdenkmal von 1935, das gerade mit der Eigenständigkeit Lettlands in den 90er Jahren für die Bewohner zum wichtigen Symbol wurde, zum Pulverturm.zur Rigaer Börse, zum Marktplatz mit Rathaus und zum Schwarzhäupterhaus.
Stets führte der Weg an wunderschönen Jugendstilhäusern mit prachtvollen Fassaden vorbei. Nachmittags war der Gauja-Nationalpark und Sigulda mit der Burg Turaida unser Ziel.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Litauen.
Erst seit 1990 erlangte Litauen wieder staatliche Souveränität und soll laut Messungen Europas Mittelpunkt bilden.
Bei Siauliai (dt. Schaulen) machten wir unsere Mittagspause.
Hier symbolisiert eindrucksvoll der „Berg der Kreuze“ den Kampf der Bevölkerung gegen die Sowjetmacht, die mehrfach versucht hatte den Kreuzberg zu vernichten.
Der Kreuzzug der Kommunisten blieb erfolglos; stattdessen ist der Berg heutzutage nationales Heiligtum und Wallfahrtsort für Pilger, die als Zeichen ihrer zumeist tiefen Religiosität dort selbstgefertigte Kreuze aufstellen. Im Jahre 1993 besuchte Papst Johannes Paul II. diese Pilgerstätte und feierte eine Messe mit über 100.000 Gläubigen
In Klaipeda, dem ehemaligen Memel, die alte Stadt am Kurischen Haff blieb noch Zeit einige Stunden in der Altstadt oder an der Hafenpromenade die Zeit zu vertreiben oder am Simon-Bach-Brunnen die Ännchen-von-Tharau-Skulptur zu fotografieren.
Die Nehrung in der Ferne war in der Dunkelheit nur schemenhaft zu erkennen, als gegen 23.00 Uhr die Fähre Klaipeda verließ.
Ein letzter kompletter Seetag auf der Ostsee ermöglichte uns noch schöne Blicke auf die Küsten von Gotland, Bornholm und später den deutschen Inseln Fehmarn und Rügen.
Gegen 19.00 Uhr erreichten wir Kiel und kurz nach Mitternacht waren wir wieder in Schwerte.
Finnland, Estland, Lettland, Litauen, überall trafen wir auf herzliche Gastfreundschaft, Erinnerungen an die Hansezeit, die Freude über die politische Selbstständigkeit aber auch die Angst vor der Sowjetunion angesichts der jetzigen Lage in der Ukraine.

Am Freitag, den 28.November wird im Bürgersaal des Rathauses wieder das Jahresabschlusskonzert des Arbeitskreises stattfinden und wir hoffen, neben den finnischen Musikern möglichst viele Gastgeber aus Leppävirta in Schwerte begrüßen zu können

Autor:

Gudrun Körber aus Schwerte

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