Braucht das Volk eine Volkspartei oder eine Partei das Volk ?

In Folge der letzten Wahlen und der Entwicklung der aktuellen politischen Atmosphäre sowie mit Blick auf das Wahljahr 2017 betonen CDU/CSU/SPD Volksparteien zu sein – oder bleiben zu wollen / als solche weiter gewertet zu werden.

Der Ruf danach und das Festhalten daran, was all die Jahre gegolten hat, zeigt offensichtlich, dass gespürt wird, sich vom Volke abzuheben. Sicher ist es nicht einfach National wie auch global anstehende Aufgaben anzugehen oder gar zu lösen. Viele Politiker zeigen in ihren Zwischenforderungen auch ihre Engstirnigkeit und ein beharren auf bisherige Parteipolitik.
Da möchte ich auch auf keinen Fall „DIE LINKE“ davon ausnehmen.

In der Wendezeit stand ein großer Teil der „Ostdeutschen“ hinter den Bemühungen der PDS, gelebte deutsche Geschichte der DDR nicht voll und ganz zertreten zu lassen und in der sich umbildenden BRD notwendige Kritik zu äußern sowie erstrebenswerte Ziele anzugehen.
So stand ein Teil des Volkes hinter dieser PDS – war zumindest hoffnungsvoll, über sie eigene Zielstellungen zu erreichen.

Auf einem Wahlparteitag in Berlin wurde um Punkt und Komma gestritten, als Gregor Gysi unruhig hin und her lief und ans Mikrofon gerufen wurde. Er gab zu bedenken, dass sicher viele Worte und Gedanken noch zu überdenken seien. Aber wenn in dieser Nacht kein Wahlprogramm fertig würde, steht die PDS nicht zur Wahl. Die Delegierten disziplinierten sich vor diesem Hintergrund, schafften ihr Wahlprogramm – und die PDS stand/blieb auf der politischen Bühne.

In späteren Jahren sprach die SPD davon, dass sie sich stärker um die Bürger kümmern müsse, um der PDS und nun der LINKEN den Bonus der Volksverbundenheit echt streitig zu machen.
Das schaffte die SPD zwar ebenso wenig, wie es alle „etablierten“ Parteien und somit auch die LINKEN nicht wirklich ernst nahmen, sich mit rechtem Gedankengut auseinander zu setzen.
Brauchten sie auch nicht, weil sich mittlerweile die Parteien wohl eher um sich und ihre erworbenen Abgeordnetensitze in den Parlamenten kümmern, als die benannten großen Probleme oder Themen echt und schon gar nicht gemeinsam anzugehen.

Nun haben wir den Mist auf dem Tisch: Statt eines Vertrauens in die Parteien, die Fragen und Probleme des Volkes zum Gegenstand der politischen Arbeit zu machen, sieht sich „das Volk“ nicht vertreten.
Da findet jeder ein offenes Ohr, der sich das zu Eigen macht – zumal zu erkennen ist, dass ein „dem Volk nach dem Mund reden“ dessen Nachfrage nach dem anzubietenden Weg in den Hintergrund treten lässt.
Auch fragt offensichtlich keiner danach, wer die Menschen sind, welche die neuen Versprechungen machen. Was taten sie bislang und haben sie für Vorstellungen der Umsetzung ihrer Ziele.

Wenn ich nur mal im eigenen Landkreis sehe, dass DIE LINKE bei Volksfesten oder Traditionsveranstaltungen (außer Gemeinde/Stadt/Kreisräten) kaum zu sehen ist, während sich CDU und SPD (Bund/Land/Parteiführungen) zumindest im Dasein sonnen. Wenn Diskussionen mit Vertretern anderer Parteien wenig sind und auch ungenügend propagiert werden. Wenn vornehmlich von parteilichen Zielen und großen Aufgaben gesprochen wird, statt erkennen zu lassen, was davon auf Gedanken und Meinungen des Volkes beruht oder wie diese darin einbezogen sind.
Wenn zu erwarten ist, dass alle erst wieder auf den Plan treten und das Volk regelrecht umarmen möchten, wenn es um Wahlen geht, dann frage ich mich, wann die Parteien verstehen lernen, dass sie das Volk brauchen und sich dann die Frage einer Volkspartei erübrigt?

Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn eine AfD voll im Aufwind ist. Sich mit ihr auseinander zu setzen, wird halbherzig / gar nicht oder ablehnend gesehen.

Es wird zwar in wachsend politischen Unzeiten nicht einfacher aber doch meines Erachtens der einzige Weg sein, auf das Volk zuzugehen, sich ihm zu öffnen, seine Gedanken einzubinden und deren Beachtung sichtbar zu machen.
Wenn man das mitunter parteiübergreifend angeht, wird das die jeweilige Partei weniger ins Abseits gleiten, als ihr Anerkennung zuwachsen lassen.

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Alpen

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