bürgerliche mitte
„Bürgerliche Mitte“ - politisches Eigenlob und gleichzeitig Ausgrenzung

Es ist schier unerträglich, wenn sich einzelne Parteien einer „bürgerlichen Mitte“ zurechnen.
„Bürgerlich“ klingt traditionell mit den Bürgern verbunden – ein Hochleben früherer Zeiten z.B. der Verwendung im Mittelalter. Aber es ist auch eine Ausgrenzung all derjenigen, welchen man dieses Attribut abspricht.
„Bürgerliche Mitte“ lässt darüber hinaus sagen, dass dazu Gehörende das Zentrum und damit eine zentrale Stellung in der Gesellschaft einnehmen.

Zu DDR-Zeiten gab es einen Spruch: „Der Mensch steht überall im Mittelpunkt – und damit überall im Wege“. Reine Ironie des staatlich betonten Anliegens.
Aus der „alt-BRD“ nahmen sich die ehemaligen Volksparteien CDU/CSU und SPD für sich in Anspruch, die „bürgerliche Mitte“ zu repräsentieren, damit der gesellschaftlich wichtigste Bestandteil zu sein. Heute sind sie weder Volksparteien noch die „bürgerliche Mitte“ (gleichzusetzen einem Anker der Nation) sondern einfach Bestandteil der vielfältigen Parteienlandschaft Deutschlands.

Ein Anspruch, sich höhere Bedeutung durch „bürgerliche Mitte“ zuzuschreiben, klingt gut und soll den Menschen eine gesellschaftliche Heimat und Gemeinschaft suggerieren – lässt aber zumindest Zweifel aufkommen, allein damit eine echt zukunftsträchtige Partei darzustellen.
Während man von anderen Parteien fordert/erwartet, zu beweisen, nicht außerhalb der „bürgerlichen Mitte“ zu stehen, um nicht als gesellschaftlicher Rand zu gelten, reichen CDU/CSU und SPD anscheinend, sich als „bürgerliche Mitte“ zu bezeichnen, was aber durch das Wahlverhalten der Wähler abgesprochen wird.
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Es wird Zeit, dass „bürgerliche Mitte“ und andere fossile Bezeichnungen des „alt-BRD“-Lebens überdacht sowie rein sprachliche politische Ausgrenzungen beseitigt werden.
Dann fällt auch „Parteien der Ränder“ weg, wird man sich wirklich mit anderen Parteien inhaltlich auseinandersetzen müssen/können, um sich in der Sache beweisen/durchsetzen zu können und/oder andere Meinungen anzuhören, sich damit auseinanderzusetzen, um die hoffentlich gemeinsame Basis für eine gute Zukunft zu legen.

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Alpen

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