Update 1 :Sprockhövel
"Handlungskonzept Wohnen" - Ausschuss vertagt Beratung

In der Montagabend stattfindenden Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Denkmalschutz stand der Endbericht der externen Beratungsfirma empirica über das Handlungskonzept Wohnen in Sprockhövel auf der Tagesordnung. Der 86-seitige interessante Bericht ist auf der Internetseite der Stadt Sprockhövel im Rats- und Bürgerinformationssystem für Jedermann einsehbar. Der Ausschuss vertagte die Beratung über dieses Handlungskonzept.

Hintergrund und Vorgehensweise

Der Auftrag zur Erstellung des Handlungskonzeptes Wohnen wurde im Juli 2018 durch die Stadt Sprockhövel an die Firma Empirica aus Bonn erteilt. Die Firma Empirica hatte in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Denkmalschutz und Wirtschaftsförderungam 07.09.2020 die Ergebnisse des Endberichtes in einer Präsentation vorgestellt. Der Bericht des Handlungskonzeptes Wohnen für die Stadt Sprockhövel wurde zwischenzeitlich überarbeitet und steht jetzt als Endbericht zur Verfügung.
Das Handlungskonzept Wohnen für die Stadt Sprockhövel soll unterschiedliche Themen bzw. Handlungsfelder integrieren, um als langfristige Leitlinie nicht nur der städtischen Wohnungspolitik, sondern der gesamten Stadtentwicklungspolitik zu dienen.
Nachstehend werde hier nur einige wenige Punkte des Endberichtes aufgezeigt.

Folgende Fragen standen im Fokus des Handlungskonzeptes Wohnen:

  • Wie viele Neubau benötigt Sprockhövel in welchen Zeiträumen, für welche Ziel-gruppen und wo und gibt es die Potenziale, dies auch zu realisieren?
  • Wie können die Wohnpräferenzen der für den Sprockhöveler Wohnungsmarkt wichtigen Zielgruppen (u.a. Familien, ältere Haushalte, Haushalte mit geringem Einkommen) adäquat bedient werden?
  • Wie sind die Perspektiven für die soziale Wohnraumversorgung?
  • Wo zeichnen sich Engpässe ab und welche Handlungsmöglichkeiten bestehen?
  • Was sind die Entwicklungspotenziale und –perspektiven von ausgewählten Sprockhöveler Stadtquartieren?
  • Wo gibt es konkrete Handlungsnotwendigkeiten und Lösungsmöglichkeiten?
  • Wie können die Akteure des Sprockhöveler Wohnungsmarktes auch über die Bearbeitungszeit des Handlungskonzeptes hinaus zu einer nachhaltigen Kooperation mit der Aufgabe einer kontinuierlichen Begleitung der Wohnungsmarktpolitik motiviert werden?

Grundlagen für das Gutachten bilden verschiedene Bausteine, umfangreiche statistische Auswertungen und eine quantitative Darstellung der Ausgangssituation auf dem Wohnungsmarkt in Sprockhövel.
Im Rahmen von Expertengesprächen mit Wohnungsmarktakteuren wurden die qualitativen Erkenntnisse zur Ausgangssituation am Wohnungsmarkt gewonnen. Im Rahmen von Vor-Ort-Begehungen wurden einerseits Neubauprojekte bzw. –gebiete andererseits die in der vorliegenden Studie untersuchten Quartiere analysiert. Die Ermittlung der zukünftigen Wohnungsnachfrage im Kreis und in den kreisangehörigen Kommunen basiert auf eigenen Prognoserechnungen der Firma empirica. Ausgangspunkt ist die aktuelle vom Land NRW veröffentlichte Gemeindemodellrechnung für die Stadt Sprockhövel.

Sprockhövel als Wohnadresse stark gefragt

Aus dem Endbericht ist auch ersichtlich, dass Wohnbauland für Ein-Zweifamilienhäuser in Sprockhövel kreisweit am teuersten ist, aber günstiger als in Wuppertal und Bochum. Nach Angaben des Gutachterausschusses wurde 2019 in Sprockhövel durchschnittlich rd. 270 Euro/ m² für individuelles Wohnbauland bezahlt. Damit waren Baugrundstücke in Sprockhövel wieder günstiger als im Jahr 2018. Der Grund: In 2018 wurden viele Grundstücke im zweiten Bauabschnitt des Gebietes Riepelsiepen verkauft. Dort lagen die Spitzenpreise oberhalb von 400 Euro/ m². Auch in 2019 zählte Sprockhövel zu den teuersten Kommunen im Ennepe-Ruhr-Kreis. Wohnbauland im Ennepe-Ruhr-Kreis ist am teuersten in den nördlich liegenden Kommunen (Sprockhövel, Herdecke, Hattingen, Witten). Der südliche Kreisbereich ist günstiger. Daher sind auch Familien aus Sprockhövel in den letzten Jahren u.a. nach Breckerfeld und Ennepetal abgewandert.

Starker Preisanstieg für neue Eigentumswohnungen - Nachfrager sind vor allem ältere Selbstnutzer

Die Preise für Neubau-Eigentumswohnungen in Sprockhövel sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Wurden in den Jahren 2014 bis 2016 Neubauten in Sprockhövel noch zwischen 1.900 und 2.300 Euro/ m² verkauft (z.B. Von-Galen-Straße), so reichten 2017 die Preise schon bis rd. 2.700 Euro / m² und 2019 bis rd. 3.800 Euro / m² (im Neubauprojekt am alten Bahndamm im zweiten Bauabschnitt des Baugebietes Riepelsiepen).

Neubaunachfrage: 580 Wohneinheiten von 2020 bis 2032

Nach der Wohnungsnachfrageprognose beträgt die Neubaunachfrage in der Stadt Sprockhövel im Zeitraum von 2018 bis 2032 insgesamt rd. 660 Wohneinheiten. Zwei Drittel davon werden als Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern und ein Drittel als Wohneinheiten in familiengerechten Wohngebäuden (d.h. i.d.R. in Ein- und Zweifamilienhäusern) nachgefragt. In 2018 und 2019 wurden in der Stadt Sprockhövel bereits 80 Wohneinheiten in Wohngebäuden fertig gestellt. Diese müssen von der zukünftigen Neubaunachfrage, die ja die Jahre 2018 und 2019 umfasst, abgezogen werden. Somit liegt die Neubaunachfrage in Sprockhövel für den Zeitraum 2020 bis 2032 bei rd. 580 Wohneinheiten.
Es war vorgesehen, dass der Ausschuss diesen Endbericht zum "Handlungskonzept Wohnen" zur Kenntnis nimmt und beschließen sollte, die Ergebnisse bei zukünftigen Planungen zu berücksichtigen. Heute am Montag wurde dieser Tagesordnungspunkt auf die nächste Sitzung verschoben.

Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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