Ex-"Narrenschiff"-Mitglied Gabriele Brüning machte Schauspielerei zum Beruf

“Richtig gutes Theater”

Von Stefan Reimet. Die Ära des “Theater Narrenschiff” begleitete Gabriele Brüning über zehn Jahre, bis zum Wechsel der Bühne in die Lindenbrauerei. Nach dem Abitur kam sie zur  Schauspielerei. Sie war mit Eifer im Ensemble in Massen dabei und sammelte Erfahrungen, die sie heute als Regisseurin und Darstellerin am Theater in Münster und vielen weiteren Bühnen einsetzt und zu ihrem Beruf gemacht hat. 

Gabriele Brüning absolvierte ihre Ausbildung in Münster und lernte dort Thomas Ulbricht kennen, Künstlerischer Leiter im Narrenschiff. Er nahm sie mit nach Unna. Und  ihren künftigen Partner  Andreas Ladwig nahm sie gleich mit. An Bord ging Gabriele Brüning genau in dem Jahr, als die “Bauernhochzeit in Billmerich” von der Theatertruppe arrangiert wurde. Es sollte für sie das Probierfeld zur Theaterleitung werden.
“Das hat richtig Spaß gemacht, man konnte viel selbst gestalten.” Den Weg aus Münster zu Proben und Auftritten nahm sie gerne in Kauf. Auch im “Sommernachtstraum” spielte sie mit, begleitete das Ensemble bei einer Reise nach England.  Am Schauspiel in Münster entwickelte sie ihr Talent schließlich zur Professionalität. Inszenierungen, in denen die Rolle der Frau im Mittelpunkt steht, reizten sie besonders. Etwa in “Strategie der Schmetterlinge” von Esther Vilar, in dem es um die Beziehung zweier Frauen geht und sie eine junge Geliebte verkörperte. Drei Regisseure des Narrenschiff erlebte sie mit und sagt rückblickend: “
Das war richtig gutes Theater.” Sie wusste aber, das die “Bretter, die die Welt bedeuten” für sie eher woanders lagen. Sie nahm Engagements auch in der Region an. Ihre Profiausbildung an renommierten Bühnen erhielt sie u.a. in Köln, Berlin und bei einem Profi aus Amerika. Sie arbeitet als Dozentin für das Fach Rolle und Regie in Münster, Gastdozentin an der German Musical Academy, Osnabrück und Simulationsschauspielerin u.a. im Studienhospital Münster. In Theaterproduktionen ist sie am Stadttheater Münster, Castrop-Rauxel, Bochum und im Pumpenhaus Münster zu sehen. Seit zehn Jahren ist sie mit ihrer Eigenproduktion "Fräulein Else", nach Artur Schnitzler,  in Deutschland unterwegs. 
WTU und Neuanfang
Im Werkstatttheater Unna war Gabriele Brüning ab 1996 sechs Jahre als Künstlerische Leiterin tätig. . Doch bis zum Umzug des “Narrenschiff” in das Kulturzentrum Lindenbrauerei hat sie vor allem das Ensemble aus Massen begleitet.Und erinnert sich: Als das Gebäude in dort wegen Baufälligkeit abgerissen wurde, gönnte sich das Theater einen “Marathon”. Rund um die Uhr, 24 Stunden lang wurde zum Abschied Theater gespielt, alle Inszenierungen einmal durch. Wie die meisten Mitglieder vermisste Gabriele Brüning die Bühne in Massen. Besonders beim Umzug. Denn  die neuen Räumlichkeiten seien zunächst eine Katastrophe gewesen. Und nicht nur sie befürchtete, das “Narrenschiff” kommt nicht mehr richtig auf die Beine.  “Die Infrastruktur war klasse, aber die Zuschauer kamen nicht."  Viele hatten den Standortwechsel Richtung Innenstadt gedanklich gar nicht mitgemacht. Dann feilte Gabriele Brüning am Programm, überlegte, wie das Publikum zulocken sei. “Es war eine harte Zeit”, erinnert sich Gabriele Brüning. Die Ehemalige ist umso glücklicher, dass es heute gut läuft. “Für eine neue Generation.” Und eines ist für Gabriele Brüning sicher, wenn sie in der Hellwegstadt ist gehört ein Besuch im “Narrenschiff” auf jeden Fall dazu.