Theater aus dem Stegreif - 15 Jahre "Schwamm drüber"- Unna

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Am Anfang stand "Warm up" für Publikum auf dem Programm des Improtheaters "Schwamm drüber". Jubeln will halt gelernt sein. Zu bejubeln hatten die Zuschauer einen witzigen-kreativen Mix aus Szenen, spontan umgesetzt aus eingeworfenen Handlungsanweisungen. Das Motto der Show "08/15 - Alles außer gewöhnlich" stellte die Truppe um Norbert Joswig im ausverkauften Kühlschiff der Lindenbrauerei unter Beweis.

Nur für den Fall, dass es mal etwas daneben ging, hatte Improchef Norbert Joswig vorgesorgt. Nicht jede Szene könne ein Brüller werden. Seine Frage "Wie würdet ihr dann applaudieren" quittierte das Publikum mit dünnem, dezenten Beifall. So gehe das nicht, das sei ja etwas für Versager. "Dann könnten wir nur noch Trauer spielen". Besser "Schwamm drüber", womit die Gäste wussten, wozu die eingangs verteilten Schwämme gut waren. Rote Rosen kamen an dem Abend deutlich öfter zum Einsatz. Denn aus gewollt zusammenhanglosen Handlungsanweisungen bastelte die Theatertruppe fantasievolle Szenen, die mal von Gefühlen, mal von Logik geleitet wurden. 

Ausgereift

Seit der Gründung vor genau 15 Jahren hat "Schwamm drüber" das Erwachsenenstadium längst erreicht. Die Rezeptur begeistert die Zuschauer. Die Szenen spielen meist zwischen zwei Metaphern. Das Publikum wirft Anfangs- und Endbegriffe ein, zwischen denen die Truppe nach und nach eine längere Szene entwickeln muss. Mit der Handlung füllt sich die Bühne, das Publikum wird munter einbezogen.

Das klappt nur, wenn die Schauspieler locker sind und offen für direkte Umsetzung und Fantasie. Denn die Impro-Spielarten sind umfangreich. Von Blind-Synchronisation über Buchstaben- und Körperkontaktspiele bis zu blitzschnellen Gefühls- und Dialogwechseln. Wie schnell und frei von holprigen Übergängen die Darsteller um Norbert Joswig die Sketche zeigen, ist erstaunlich. Immer wieder verblüffend für das Publikum: Der Verlauf dazwischen ist nie langweilig sondern schafft ein Höhenprofil der Spannung wie eine Alpen-Karte. Zwischen "Ich muss mal..." und "Ein neues Tattoo" liegen zwar Gedankenwelten, die von "Schwamm drüber" aber mit einer Liebesszene und Kleiderprobe humorvoll gefüllt werden.

Am Ende steht meist der Überraschungseffekt. "Waoh, das kam dabei raus", staunte Iris Becker aus Ahlen. Sie hat schon einige Aufführungen erlebt, aber die aktuelle sei die bisher beste. Woran auch wieder die "Unplugged Ruhries" als Begleitband mit präzisen Intros und Zwischenspielen ihren Anteil hatten. Schwieriger wird es für die Darsteller meist, wenn ein Motto vorgegeben ist, unter dem die Wunschszene dann steht. Aber auch auch signalisierte das Publikum nur selten "Schwamm drüber". 

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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