Volkstrauertag 2022
Unna - Gedenkfeier auf dem Friedhof Obermassen

Foto © Jürgen Thoms - Aus der Serie: Gedenkfeier am  Volkstrauertag 2022 auf dem Friedhof Obermassen - Kränze wurden vom Massener  Schützenverein e.V.  und für die Kreisstadt Unna von der Massener Feuerwehr niedergelegt
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  • Foto © Jürgen Thoms - Aus der Serie: Gedenkfeier am Volkstrauertag 2022 auf dem Friedhof Obermassen - Kränze wurden vom Massener Schützenverein e.V. und für die Kreisstadt Unna von der Massener Feuerwehr niedergelegt
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Friedhof Obermassen Massener Heide, 59427 Unna Sonntag, 13. November 2022 I 11:30 Uhr

Kranzniederlegungen am Gedenkstein

Der Schützenverein Massen 1830 e.V. mit dem 1. Vorsitzenden Dietmar Wünnemann, die Freiwillige Feuerwehr der Löschgruppe Massen mit Löschgruppenführer Bernd Tepe und einer Jugendabordnung und Massener Bürger*innen waren zum Friedhof gekommen. Musikalisch begleitet wurde diese Gedenkfeiner durch die Musikfreunde Hellweg e.V. 
Die Rede zu diesem Gedenktag
wurde von der stellvertretenden  Bürgermeisterin und Massener Bürgerin Renate Nick gehalten.
Sehr geehrten Damen u Herren,
Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Der 1. Volkstrauertag fand im März 1922 statt, also vor 100 Jahren. Ursprünglich wurde der Gedenktag für die 2 Millionen Soldaten, die im 1. Weltkrieg gestorben sind, initiiert. Inzwischen wird auch um die Toten des 2. Weltkrieges und der Kriege danach getrauert und neben den Kriegsopfern auch um die Opfer von Gewaltherrschaften. Zu dem dient dieser Tag aber auch der Versöhnung, der Verständigung und dem Frieden.
Die Gedenkrede im deutschen Bundestag
hält in diesem Jahr der lettische Staatspräsident Egils Levits. Der Tag soll an die deutsch-lettische Geschichte erinnern und steht aus leider aktuellem Anlass auch im Zeichen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.
Lassen Sie mich zunächst über die deutsch-lettischen Beziehungen reden. Nachdem es erste Handelsbeziehungen und auch Unterwerfungen des Baltikums bereits im 12. Jahrhundert gegeben hat, kam es Ende des 19.Jahrhunderts zu einer Russifizierung Lettlands und zu einer Aufnahme in das Zarenreich. Dies hatte auch seinen Grund in dem Nationalgefühl der Letten, welches gegen die seit dem Mittelalter existierende deutsch-baltische Oberschicht gerichtet war.
Während des 1. Weltkrieges
waren die Pläne Deutschlands auf einen deutsch-baltisch dominierten Staat gerichtet. Die Niederlage des deutschen Reichs hat dies verhindert. Lettland gewährte seinen nationalen Minderheiten im Sinne eines friedvollen Zusammenlebens jedoch kulturelle Autonomie.
Während des dritten Reiches
sah der Hitler-Stalin-Pakt eine Umsiedlung der als „rassisch wertvoll“ betrachteten Deutsch-Balten in vertraglich definierte Gebiete vor. Lettland wurde der sowjetischen Interessensphäre zugeschlagen und blieb nach dem 2. Weltkrieg von 1945 bis 1991 Teil der Sowjetunion. Seit 1991 ist Lettland unabhängig. Beziehungen zwischen beiden Staaten sind seit dem gewachsen.
Deutsche Besucher Lettlands
spüren in der Gegenwart nichts von unserer konfliktträchtigen Geschichte. Das Deutschlandbild der lettischen Bevölkerung ist daher heute freundlich.
Wenn wir also an diesem Volkstrauertag der Toten der vergangenen Konflikte gedenken, kann man jedenfalls in Bezug auf die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Lettland sagen, dass wir aus der Geschichte gelernt haben und an der Gestaltung eines friedvollen Miteinander unter Beachtung der kulturellen Identitäten arbeiten.
Leider kann man es bei dieser Gedenkstunde
nicht dabei bewenden lassen die vergangenen Konflikte aufzuarbeiten und zu bewerten.
Dafür ist auf unserer Erde an vielen Stellen ein Zustand erreicht, der mit den Auswirkungen der beiden Weltkriege jedenfalls in Teilen vergleichbar ist. Wir spüren die Fluchtbewegungen von Millionen von Menschen, wo die Fluchtgründe in Unterdrückung und Hunger liegen.
Wir haben aktuell eine Vielzahl
von ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland und auch hier bei uns in Massen. Ich darf sagen, dass ich stolz darauf bin, wie die Massener Bevölkerung mit den Menschen in der ehemaligen Landesstelle umgegangen ist und umgeht. Ressentiments wie sie aus anderen Teilen der Republik vermeldet werden, gibt es in unserem weltoffenen Massen nicht.
Gleichwohl dürfen wir nicht vergessen
was gerade in der Ukraine geschieht. Ein Krieg, der Soldaten und Zivilisten verletzt, verstümmelt und tötet. Ein Krieg, dessen Ende leider noch nicht absehbar ist und wo der Wideraufbau nach den Worten von Olaf Scholz als Generationsaufgabe anzusehen ist.
Ich darf Sie nunmehr bitten im stillen Gedenken diesmal an alle Menschen zu denken, die im Ukrainekrieg gefallen sind.

Autor:

Jürgen Thoms aus Unna

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