Der Kreis bewegt sich - aber wie und wohin? Kreis Unna führt eine Mobilitätsbefragung durch

Welche Karte zieht man bevorzugt im Kreis Unna? Eine Mobilitätsbefragung soll es jetzt ans Licht bringen. | Foto: Kreis Unna
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Mit Bus, Bahn oder Rad zur Arbeit, mit dem Auto zum Einkauf, zu Fuß in die Stadt - die Menschen im Kreis Unna nutzen viele Fortbewegungsmöglichkeiten. Doch wer wann welches Gefährt und welchen Weg wählt und vor allem warum, ist wenig bekannt. Der Kreis möchte das ändern und startet eine Mobilitätsbefragung.

In den nächsten Wochen werden in drei „Befragungswellen“ anonym Personen in rund 27.000 zufällig ausgewählten Haushalten in allen kreisangehörigen Städten außer in Kamen nach ihrem sogenannten Verkehrsverhalten befragt.

Die Fragen beziehen sich immer auf den letzten Werktag. Außerdem kann man detailliert angeben, wie genau man irgendwohin gekommen ist. Vielleicht mit dem Rad zum Bahnhof, per Zug in die nächste Stadt und dann zu Fuß weiter zum Beispiel zur Arbeitsstelle. Sogar Kindergartenkinder wurden mit in die Befragung aufgenommen. Hier stellt sich die Frage, wie der Sprößling zum Beispiel in den Kindergarten kommt: „Mittlerweile kommen sogar immer mehr ‚Oma-Taxis‘ ins Spiel“, weiß Klaus-Peter Dürholt, Verkehrsplaner des Kreises. Während die Mama bereits zur Arbeit unterwegs ist, bringt die Oma die Kinder in den Kindergarten.

Die Erwartungshaltung der Verkehrsplaner ist hoch, man erwartet eine Verbesserung der Mobilität hin zu klimaneutralen Bewegungen. Gleichzeitig dämpft Klaus-Peter Dürholt die Erwartungen: „Die letzte Erhebung gab es Ende der 80er Jahre. Wenn wir es seither geschafft haben, zum Beispiel den damaligen Anteil der Radfahrer von 12 auf heute 13 Prozent zu steigern, wäre das schon gut.“

Denn das Mobilitätsverhalten der Menschen ändert sich nur langsam und ist abhängig von vielen Faktoren. „Auch die Siedlungsstruktur spielt eine Rolle“, weiß zum Beispiel Sabine Leiße. So ist es logisch, dass in ländlich gelegenen Vororten mehr Wege mit dem Auto zurückgelegt werden. „Ein Radfahreranteil von 35 Prozent, wie ihn Münster hat, ist für uns natürlich völlig utopisch“, schmunzelt Dürholt. Trotzdem würde man sich über jeden Prozentpunkt mehr für Rad- und Fußgänger freuen.

Die Daten sollen Anfang 2014 ausgewertet sein und dienen dann dem Kreis und den Städten und Gemeinden als Basis zur Verbesserung der verkehrsinfrastrukturellen Angebote.

Landrat Michael Makiolla und die Bürgermeister der Kommunen hoffen, dass sich alle angeschriebenen Haushalte beteiligen: „Wir wollen die Wege für die Menschen noch kürzer, schneller und umweltfreundlicher machen. Je höher die Beteiligung, umso zuverlässiger sind natürlich die Ergebnisse“, so Makiolla. „Die aufwändige Befragung nutzt den Bürgern ganz konkret, denn in unserer mobilen Gesellschaft ist jeder auf ein gutes Verkehrsangebot angewiesen“, ergänzt Sabine Leiße, Leiterin der für die Umfrage verantwortlichen Stabstelle Planung und Mobilität. „Derjenige, der mitmacht, bestimmt also mittelbar mit, wo in Zukunft z.B. ein Radweg gebaut wird“, so Leiße.

Die Informationen werden von einem Verkehrsplanungsbüro ausgewertet und für die einzelnen Städte und Gemeinden sowie für den Kreis insgesamt hochgerechnet.

Personenbezogene Daten sind dabei ausdrücklich tabu. „Der Datenschutz ist in jeder Phase gewährleistet, darüber wacht auch der interkommunale Datenschutzbeauftragte des Kreises, der von Anfang an in diese so genannte „Modal Split“-Untersuchung einbezogen wurde“, so Klaus-Peter Dürholt.

Übrigens: Unter allen Haushalten, die den Fragebogen ausfüllen, werden interessante Preise wie zum Beispiel ein I-Pad oder Tickets für Bus und Bahn verlost.

Autor:

Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna

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