Frauke Tiedemann rechnet mit der „Gläschen-Industrie“ ab

Einen Ratgeber für Eltern, die ihr Baby auf eine gesunde Beikost umstellen möchten, hat die Unnaer Hebamme Frauke Tiedemann geschrieben. Als E-Book liegt es bereits vor, im nächsten Jahr soll es in gedruckter Version erscheinen.
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  • Einen Ratgeber für Eltern, die ihr Baby auf eine gesunde Beikost umstellen möchten, hat die Unnaer Hebamme Frauke Tiedemann geschrieben. Als E-Book liegt es bereits vor, im nächsten Jahr soll es in gedruckter Version erscheinen.
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Was Mütter während der Stillzeit nach der Geburt ihres Kindes essen dürfen, fasste Frauke Tiedemann in ihrem ersten Buch „Stillen & Schlemmen“ zusammen. Nun hat die freiberufliche Hebamme aus Unna-Hemmerde die Fortsetzung fertiggestellt: „Schlemmen für kleine Leute... Gläschen goodbye“.

Über 25 Jahre Erfahrung aus ihrer Tätigkeit in der Geburtsvorbereitung und vor allem in der Betreuung nach der Geburt hat die 61-Jährige gesammelt. „In meiner Nachsorgetätigkeit kam von den Müttern oft die Frage, was sie denn essen dürfen, während sie stillen“, erinnert sich die Unnaerin. Zunächst habe sie in eine Liste eingetragen, was nicht zu empfehlen ist. „Doch umgekehrt war es besser. Also gab ich Empfehlungen, was man essen darf.“

Sie kochte Rezepte nach und begann diese aufzuschreiben. Rund 300 Kochtipps kamen so zusammen. „Die Bandbreite reichte von einfachen Suppen bis hin zu Mehrgänge-Menüs.“ Verknüpft mit allgemeinen Informationen zum Stillen und Ratschlägen bei Problemen entstand 2008 das erste Buch „Stillen & Schlemmen“. Inzwischen ist es bereits in der zweiten Auflage gedruckt worden.
Die Fortsetzung „Schlemmen für kleine Leute... Gläschen goodbye“ ergab sich zwangsläufig. Immer wieder traf Frauke Tiedemann auf verunsicherte Mütter, die zum Beifüttern auf die Gläschen-Nahrung aus dem Kaufhaus-Regal zurückgriffen. „Darf ich denn selber kochen?“, war die überraschte Frage, die oft gestellt wurde, wenn Frauke Tiedemann ihre Rezepte empfahl.

„Mit den selbst zubereiteten Mahlzeiten liegen die Mütter in jedem Fall richtig“, weiß die Fachfrau. Sie hat die lange Zutatenliste der industriell gefertigten Babykost genau unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass die Nahrung aus dem Gläschen alles andere als die Ideal­lösung ist. „Wenn ein Kind ausschließlich mit gekaufter Fertigkost ernährt wird, kostet das im Monat rund 198 Euro“, rechnet Frauke Tiedemann vor. „Dabei bekommt das Kind auch noch 18.000 Kalorien zuviel. Mit selbst zubereiteten Mahlzeiten bestehend aus erstklassigen Zutaten kommt man dagegen auf den Betrag von 94 Euro – und hat den passenden Kalorienbedarf fürs Kind.“

„Baby-Joghurts sind Kalorienbomben“

„Baby-Joghurts sind Kalorien­bomben“, hat Tiedemann herausgefunden, „da kann man auch gleich eine Sahnetorte füttern.“ Bei derart kalorienreicher Fertigkost aus dem Gläschen sei es kein Wunder, dass heute jedes dritte Kind, das in den Kindergarten kommt, übergewichtig ist. „Im Babyalter werden die Grundlagen dafür gelegt, wie sich ein Kind körperlich entwickelt“, sagt Frauke Tiedemann. Als Mutter habe ich es in der Hand, wie gesund das Leben meines Kindes verläuft.“

Und auch auf die oft ungesunden „Nahrungsergänzungsmittel“ in der Gläschen-Kost geht Tiedemann in ihrem neuen Buch kritisch ein. Sogar in der als Biokost ausgezeichneten Ware habe sie reichlich Ungesundes gefunden, erklärt die Hebamme. Es gebe sogar Zusatzstoffe, die die Hyperaktivitätsstörung ADHS begünstigen. „Ich bin gespannt auf die Reaktion aus der Industrie, wenn dort mein Buch gelesen wird.“

Neben dem kritischen Kapitel über die Fertigkost gibt die erfahrene Hebamme Tipps und Rezepte für gesunde und gut verdauliche Mahlzeiten weiter. Sie erklärt den Nährstoffbedarf von Säuglingen und Kleinkindern, geht auf die Entwicklungsstufen des Kindes ein und empfiehlt die Umstellungszeiträume. „Das Buch ist gedacht für Eltern, die ihr Kind auf eine gesunde Beikost umstellen wollen, aber auch für Hebammen, Elternschulen und Kinderarztpraxen“, erklärt Frauke Tiedemann.

Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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