„Rappen“ wie die Großen!

Gekonnt performen die Jugendlichen ihren Rapsong vor laufender Kamera.
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Die "Rapschool NRW" besuchte Teenies im Jugendzentrum Neviges

Eine Woche lang hieß es für acht Jugendliche „rappen“, was das Zeug hält. Und das unter professioneller Anleitung. Denn im Zuge des "Kulturrucksack NRW" besuchte Daniel Schneider, Leiter der "Rapschool NRW" die jungen Leute im Kinder- und Jugendzentrum Neviges und begleitete sie auf ihrem Weg zum ersten eigenen Rap-Song. Dank eines mobilen Ton- und Filmstudios sogar mit CD-Aufnahme und Musikvideo – genau wie bei den „Großen“.

Frühstücksduft liegt in der Luft. In lockerer Runde sitzen die Teilnehmer des Rap-Kulturrucksack-Workshops gemeinsam mit ihren Betreuern des Kinder- und Jugendzentrums Neviges an einem langen Tisch. Es wird gelacht, erzählt und natürlich ausgiebig gefrühstückt. Mit allem was dazu gehört – sogar mit Rührei. Schnell bekommt man den Eindruck, dass sich die Jugendlichen schon ewig kennen. Dabei sind es erst vier Tage seit dem Beginn ihres Rap-Workshops im Nevigeser Jugendzentrum. „Die jungen Leute haben sich erstaunlich schnell gefunden und eine tolle Gemeinschaft gebildet“, so die Sozialarbeiterin vor Ort, Corinna Schulz. „Das ist schon eine außergewöhnliche Truppe. Altersübergreifend haben sich bisher alle toll verstanden und gegenseitig unterstützt und sie sind mit viel Motivation bei der Sache.“ Und gerade bei einer Altersspanne von zehn bis 14 Jahren sei das etwas Besonderes, so Schulz, die schon weit über 20 Jahre im Jugendzentrum arbeitet.

Bereits zum dritten Mal gastierte die "Rapschool NRW" dort. Die 13-jährige Eva ist daher "Wiederholungstäterin". Vor zwei Jahren war sie schon einmal dabei und war begeistert. „Ich höre auch Zuhause viel Rap. Da ist es einfach cool, wenn man die Möglichkeit hat, das mal selbst auszuprobieren.“ Und genau darum geht es auch Daniel Schneider von der "Rapschool": „Die Kids sollen sich einfach mal ausprobieren. Dabei ist die mediale Welt heute natürlich sehr wichtig. Daher ist neben der kreativen Komponente bei der Komposition eines Rapsongs, auch der digitale Part wichtig.“ Als erstes habe man sich gemeinsam für Themen entschieden: Für ihren Song haben sich die angehenden „Singer-Songwriter“ diesmal „Liebe“ und „Mobbing“ ausgesucht. „Das sind sehr aktuelle Themen, mit denen alle schon einmal konfrontiert wurden“, so Daniel Schneider.

Eine spezielle Technik vermittelt den Jugendlichen dann Folgendes: Wie gehe ich am besten vor, um einen Text zu schreiben, um ihn dann mit dem passenden Beat zu verbinden? Das sei eine Art „Storytelling“ und müsse inhaltlich nicht ausschließlich über die eigene Person handeln. Rap als Teil der weltweiten Hip-Hop-Jugendkultur sei aber noch viel mehr als das. „In seinen Anfängen war es eine Bewegung gegen Rassismus“, so Schneider. „Und auch heute noch steht Rap und Hip-Hop für Menschlichkeit, Respekt, Toleranz und Courage. Themen also, die gerade junge Menschen immer bewegen. Das haben die Kids hier mit ihren Texten auch wieder bewiesen.“

Besonders spannend wurde es für die angehenden Rapper dann, als es an die ersten Tonaufnahmen ging. Das mobile Tonstudio sorgte hierbei für die richtige tontechnische Qualität und das Ergebnis überzeugte die jungen Sänger auf Anhieb. Dabei hatte jeder seinen eigenen Solopart – der Refrain war dann wieder Gemeinschaftsarbeit. „Am Anfang war es komisch, seine eigene Stimme zu hören“, so die elfjährige Nele. „Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so gut wird. Es hat mir richtig gut gefallen.“
Nach diesem „Rhythm and Poetry“-Teil ging es im Anschluss an die Filmaufnahmen. "Performen“ vor laufender Kamera war da gefragt. Für die Teenager eine kleine Herausforderung. Doch auch hierbei konnte sich das Ergebnis in Form mehrerer Videos, die bei Außenaufnahmen entstanden, sehen lassen. Dank professioneller Anleitung wurden die Teens schnell locker und performten gekonnt vor laufender Kamera. Sogar eine Drohne kam bei dem Videodreh zum Einsatz.

Eigene Texte schreiben, die eigene Reimtechnik trainieren, Texte vor der Kamera präsentieren und gemeinsam eine Choreografie entwickeln – das alles waren Aufgaben, die die Jugendlichen über sich hinauswachsen ließen. Und noch etwas nahmen sie von dem Workshop mit: Freundschaften. Marika: „Ich bin hierher gekommen, um eigene Lieder zu komponieren. Aber ich wollte auch neue Freunde finden. Das hat gut geklappt.“

Info:
Das Land NRW hat gemeinsam mit den Kommunen und Kultureinrichtungen ein Landesprogramm auf den Weg gebracht: den Kulturrucksack Nordrhein-Westfalen. Dafür stellt das Kulturministerium jährlich rund 3 Millionen Euro zur Verfügung. Ziel des landesweiten Vorhabens ist, allen Kindern und Jugendlichen kostenlose oder deutlich kostenreduzierte kulturelle Angebote zu eröffnen.

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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