Projekt „Taubenhaus“ in den Startlöchern

Hier fühlen sich die Tauben vom Essener Koppstadtplatz wohl: Eine ehemalige Hausmeisterwohnung im Allbau-Hochhaus bietet ihnen Unterschlupf und Verpflegung. Betreut werden sie von der Jugendhilfe Essen. Foto: Jugendhilfe Essen
  • Hier fühlen sich die Tauben vom Essener Koppstadtplatz wohl: Eine ehemalige Hausmeisterwohnung im Allbau-Hochhaus bietet ihnen Unterschlupf und Verpflegung. Betreut werden sie von der Jugendhilfe Essen. Foto: Jugendhilfe Essen
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Dem hohen Bestand der Stadttauben in den Ortszentren der drei Velberter Stadtzentren soll der Garaus gemacht werden. In Langenberg wird daher nun das Pilotprojekt „Taubenhaus“, in Anlehnung an das Tauben-Konzept der Stadt Essen, an den Start gehen.
Bei uns Menschen erfreut sich die Taube selten großer Beliebtheit. Viele Vorurteile herrschen über sie. Eines der verbreitetsten ist wohl das des Krankheitsüberträgers, diesem verdankt die Taube auch den Namen „Ratten der Lüfte“. Doch die meisten der Ansichten über dieses „verwilderte Haustier“ entsprechen nach aktuellen Beurteilungen durch den stellvertretenden Kreisveterinär Dr. Norbert Kruse nicht den Tatsachen. So seien keine durch Tauben verursachten Erkrankungen in der Region bekannt und nach Aussage des Veterinärs auch nicht zu erwarten.
Der Taubenkot stelle in erster Linie ein ästhetisches und hygienisches Problem dar. Auch sei die Ursache der Gebäudezerstörung, vor allem an historischen Objekten, nicht auf den Taubenkot zurückzuführen, sondern primär auf Luftschadstoffe und den daraus resultierenden Regen. Das Töten von Stadttauben in Deutschland ist inzwischen verboten und auch der Einsatz von Kunst-Raben oder Falknern brachte bisher längerfristig keinen Erfolg.
„Um dennoch einer weiteren Ausweitung der Taubenpopulation entgegen zu wirken, wird in Velbert die einzige erfolgversprechende Maßnahme zur Erreichung einer Stagnation, bestenfalls einer Reduzierung im Bestand der Wildtauben, die Errichtung von Taubenschlägen- bzw. Türmen angestrebt. „Dort werden sie dann betreut und die ‚Taubenpille‘ kann gegebenfalls zum Einsatz kommen“, so Bernd Holstein, Abteilungsleiter Ordnungsamt Velbert.
„Festzustellen ist allerdings, dass die städtische Haushaltssituation keine Finanzierung ermöglicht, sondern hier nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht werden muss.“
Darüber hinaus seien diverse Hürden zu nehmen, wie die „Jugendhilfe Essen“, die mit der Betreuung eines solchen Projekts in Essen bereits seit 2008 Erfahrungen sammeln konnte, auf der Versammlung des BZA Langenberg berichtete.
Besonders die Standortwahl bezüglich der Nachbarschaftsverträglichkeit und das ehrenamtliche Engagement, auf das ein solches Projekt angewiesen ist, seien wichtige Aspekte bei der Umsetzung.
„Die Effektivität einer solchen Arbeitsgruppe hängt stark von der Kontinuität ihrer freiwilligen Mitarbeiter ab. Verlässlichkeit ist hier gefragt und die kann man nicht einfordern“, so Bernd Holstein.
Ist sie gegeben, hat das Projekt Erfolg. Am Essener Koppstadtplatz reduzierte sich die Anzahl der Tauben von ehemals 1.270 auf aktuell 610.
Das Ordnungsamt Velbert übernehme erste Koordinationsaufgaben bezüglich der Arbeitsgruppe, die sich nun formiert.
„Jetzt werden erst einmal Vertreter der Politik, Verwaltung, Haus- und Grundstücksbesitzer und Ehrenamtler aus den örtlichen Natur- und Tierschutzorganisationen benannt. Natürlich darf hier auch ein Taubenexperte nicht fehlen.“

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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