„Kinder durch klare Grenzen schützen“

Probeunterricht mit Lehrer Jens Frantzen in den neuen Räumlichkeiten der Villa Wewersbusch: Ab August wird es dann ernst für die Schüler.Foto:  Bangert
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Pünktlich zum neuen Schuljahr wird aus der alt-ehrwürdigen Villa Wewersbusch eine Privatschule mit Internat, die die Velberter Schullandschaft beleben soll. In einem Gespräch mit Stadtanzeiger-Mitarbeiterin Astrid von Lauff erläuterte Bernd Kesseler, Leiter der neuen Schule, sein Konzept. Immer häufiger ertönt der Ruf nach mehr Disziplin und Strenge an den öffentlichen Schulen. Überforderte Lehrer, Schüler, die sich nicht an Regeln halten, mindern Lernerfolge und stellen das staatliche Schulsystem in Frage.

Was macht Sie so sicher, dass Ihr Schulprogramm im Vergleich mit öffentlichen Schulen klare Vorteile beinhaltet?
Der Erfolg gibt mir Recht. Vor fast 40 Jahren habe ich das Bergische Internat „Gut Falkenberg“ in Erkrath gegründet. Die Wartelisten dort wurden immer länger. Der Expansionswunsch steht daher schon lange im Raum. Mit der Villa Wewersbusch habe ich nun endlich die richtige Immobilie gefunden. Die Villa passt zu uns. Alte Werte, kein Massenbetrieb, der Einzelne zählt und wird wahrgenommen.

Und worauf gründet sich Ihr Wissen, den richtigen Weg zu kennen?
Auf meiner eigenen Schulzeit und den Erfahrungen, die ich selber als Lehrer an einer staatlichen Schule gesammelt habe. In meiner Schulzeit habe ich gelitten, meist unter schlechten Pädagogen und die gibt es tatsächlich, nicht nur aus Schülersicht. Über den zweiten Bildungsweg machte ich Abitur und wurde Lehrer. Aber auch als Lehrer machte ich schlechte Erfahrungen, diesmal mit den Kollegen. Aus dem Wunsch heraus, es besser machen zu können, entstand das Bergische Internat.

Worin besteht der Hauptunterschied zwischen den Erziehungsmethoden einer öffentlichen Schule und Ihrer Privatinstitution?
Wir setzen Grenzen. Und wir sorgen dafür, dass diese Grenzen eingehalten werden. Auch mit Strenge, aber vor allen Dingen mit Konsequenz und Liebe. Unsere Kinder haben in ihren Familien und in der Schule zu viel Freiraum, das ist nicht kindgerecht. Wie immer ist der Mittelweg der beste. Die richtige Mischung aus alter Lehrmethode und moderner Erkenntnis-Pädagogik. Wir geben unseren Schülern hier ein Zuhause, in dem sie lernen können, Regeln einzuhalten. Nur so können wir eine gute Ausbildung garantieren und die ist heute wichtiger denn je und für die meisten Eltern der Hauptgrund, sich für unsere Schule zu entscheiden. Egal ob Tagesschule oder Internat: Nur wenn das Lernumfeld stimmt, kann Wissen optimal vermittelt werden.

Wie zeigt sich die Strenge?
Ein Schüler mit dissozialem Verhalten ist bei uns fehl am Platz und muss die Schule verlassen. Doch nicht jedes Fehlverhalten auf dem Weg zu seiner Persönlichkeitsbildung wird gleich mit einem Rausschmiss geahndet. Wir erklären Regeln auch mehrmals. Pünktlichkeit, Ordnung, Verlässlichkeit und Disziplin müssen gelernt werden und man muss sie vorleben. Ich verlasse das Internat nicht, ohne mich abgemeldet zu haben, das gleiche verlange ich von meinen Schülern.

Wo hört bei Ihnen die Toleranz auf?
Bei Drogen. Wer mit Drogen erwischt wird, kann seine Sachen packen. Die Regeln sind vorher bekannt.

Wo sehen Sie das größte Manko an den staatlichen Schulen?
Die Leistung der Lehrer wird nicht beobachtet. Ein Lehrer kann so schlecht sein wie er will, das wird während seiner Laufbahn sehr selten überprüft. Das heißt nicht, dass es nur schlechte Lehrer gibt. Es gibt hoch motivierte Pädagogen an unseren Schulen, doch ihr Entfaltungsspielraum ist sehr gering. Das frustriert. Nicht von ungefähr gehen die meisten Schüler nicht gerne zur Schule und ihre Lernmotivation sinkt mit der Anzahl ihrer Schuljahre.

Das ist an Ihrer Schule anders?
Ja. Unsere Schüler kommen gern und sie lernen gern. Das ist das schönste Lob für uns.

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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