Fünf Minuten sind zuviel…

7. Dezember 2013
10:00 Uhr
DRK-Zentrum, 44866 Bochum

„Die Funktion des Ersthelfers in der Rettungskette wird unterschätzt." Eine klare Aussage von Werner Rautenberg, Erste-Hilfe-Beauftragter beim DRK-Kreisverband in Wattenscheid. Wie andere Kenner der Materie beobachtet er mit Sorge, die Teilnahme der Bevölkerung bei den Ausbildungsangeboten der Hilfsorganisationen.

„Man muss man offen sagen, dass seid dem Wegfall der Bundesmittel für die Erste Hilfe - Ausbildungen weniger freiwillige Ersthelfer ausgebildet werden. Früher mussten sie nur ihre Zeit opfern. Heute muss jeder Kursteilnehmer die Ausbildung auch bezahlen. Das machen viele Menschen heute nicht freiwillig und kommen nur zu uns, wenn der Arbeitgeber bzw. die Berufsgenossenschaft die Kosten trägt oder es einen Zwang durch Führerscheinerwerb oder Trainertätigkeit gibt."

Zudem würden grundsätzlich die sogenannten „Lebensrettende Sofort-maßnahmen“, wie jeder Führerscheinbewerber sie nachweisen muss, mit der Ersten Hilfe verwechselt. Mit 16 Stunden dauert die Ersthelferausbildung doppelt so lange wie der LSM-Kurs. "Und natürlich werden auch ganz andere grundlegende Dinge vermittelt", so DRKler Werner Rautenberg.

Dies zeigt das Stichwort Defibrillation. Diese Thematik ist in den Erste-Hilfe-Kursen des Roten Kreuzes fester Bestandteil und die Teilnehmer können hierbei den Umgang mit den effizienten "Defis" kennenlernen. Dies wiederum lässt Werner Rautenberg gleich mit einem oft falsch gebrauchten Begriff aufräumen: "Die Geräte arbeiten nicht automatisch, sie machen lediglich die automatisierte Defibrillation möglich. Auch wenn die Bedienung - wie es so schön heißt - idiotensicher ist: der Helfer muss wissen, was er eigentlich tut."

Was die 18 geschulten Ausbilder - wie ihr Erste-Hilfe-Beauftragter ehrenamtlich tätig - garantieren sollen. Ein verhängnisvoller Trugschluss, so der DRK-Mann, sei der Gedanke an die Sicherheit durch den gut organisierten Rettungsdienst im Ballungsraum Ruhrgebiet. Natürlich seien die Rettungskräfte auch in Bochum gut organisiert. Trotzdem müssten sie im Notfall den Einsatzort erst erreichen. „Ein beherzter Ersthelfer stellt bereits die erste wichtige Weiche mit seinem professionell abgesetzten Rettungsruf. Dann heißt es auf die Profis warten. Vielleicht nur fünf Minuten. Viel zu lange für jemanden, der beatmet werden muss.“

Letzter EH-Kurs des Jahres 2013 in WAT

Der nächste und zugleich letzte Lehrgang in den „Ersten Hilfe“ für das Jahr 2013 findet am nächsten Wochenende 07. / 08. Dezember 2012 jeweils ab 10 Uhr im DRK-Zentrum an der Sommerdellenstraße 26 (Begegnungsstätte 1. Etage) statt und umfassen insgesamt 8 Doppelstunden á 90 Minuten. In diesem Lehrgang werden Maßnahmen aus der Ersten Hilfe vermittelt und praktisch geübt.

Interessierte MitbürgerInnen, Führerscheinbewerber der Klassen A, B, C und D, sowie Übungsleiter, Trainer oder Betriebshelfer können sich hierzu gerne in der DRK-Kreisgeschäftsstelle an der Voedestraße 53 anmelden (Tel.: 0 23 27 – 8 70 17). Die Kosten für den Lehrgang betragen 32 Euro.

Autor:

Christian Lange aus Wattenscheid

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