Kriegspieler? Friedensbewahrer!

Bewahren die Geschichte: Die Mitglieder des RAF Museums in Weeze. Foto: Steve
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Der kalte Krieg ist längst vorbei, die Spuren, die er hinterließ, überall verblasst. Überall? Nein, in Weeze hält sich wacker ein Relikt aus den Zeiten, als allierte Truppen in Deutschland stationiert waren. Das Royal Air Force Museum erinnert daran.
Ein Hort für Kriegs-Nostalgiker? Mitnichten.
„Wir hatten mal Besuch von drei Damen, die meinten, dass wir den Krieg verherrlichen würden“, sagt Helmut Hartmann, der Vorsitzende des RAF Museum Laarbruch-Weeze und führt weiter aus: „Das tun wir aber keineswegs. Stattdesen machen wir Geschichte.“
Das sei gerade im 20. Jahr der Wiedervereinigung wichtig, wie auch Manfred Beckers, der Schriftführer im Verein meint: „Die wenigsten Jugendlichen und Heranwachsenden wissen heute, warum die britischen Streitkräfte hier waren. Eben nicht als Besatzungsmacht, sondern als NATO-Partner.“ Genau dies hat der Verein im Namen verewigt: Ein „Museum für Frieden und Freundschaft“ hätten die Mitglieder geschaffen.
Und dieses Thema zieht sich durch die gesamte Ausstellung. Zwischenmenschliche Beziehungen zwischen ehemals befeindeten Nationen, herzlich warmer Austausch in Zeiten des kalten Krieges.
Helmut Hertmann: „Keiner weiß, dass den britischen Militärs nur dank der guten Freundschaft durch die Gemeinde das Recht ‚Freedom of the City‘ verliehen wurde, welches ihnen erlaubte, außerhalb des Hoheitsgebietes Großbritanniens bei Festveranstaltungen aufzutreten.“ Bei Sport, Kirmes und anderen Festivitäten wurde die deutsch-britische Freundschaft gefestigt.
Gleichwohl erkennen Hartmann und seine Geschichts-Mitarbeiter, dass das Interesse an der Geschichte bei vielen Bürgern nachlässt. Informationsübersättigung und Medienvielfalt seien dafür verantwortlich, dass die Jugendlichen kaum noch Notiz nehmen wollten von den Ereignissen vor über 20 Jahren, die ihren Anfang in der Naziherrschaft nahmen. Darum versuchen die Mitglieder des Vereins immer wieder für neue Highlights zu sorgen. Für das nächste Projekt sparen sie bereits: ein komplettes Flugzeug. „Natürlich eines, welches hier auf Laarbruch stationiert war. Typ Hunter oder Jaguar“, sagt Manfred Beckers.
13.000 Euro, so der aktuelle Kurs, müssten dafür allerdings auf den Tisch gelegt werden. Geld, dass ohne Unterstützung nicht so bald zusammengetragen werden kann. Bis dahin werden sie weiter mit Modellen versuchen, die Geschichte des Militärflugplatzes, der exemplarisch für die gesamte Republik steht, wiederzugeben. Für 2015, genau 70 Jahre nach der ersten Landung der Royal Air Force auf deutschem Boden, plant der Verein gemeinsam mit den Bevrijdingsmuseum in Groesbeek eine große Sonderausstellung. Weil man mittlerweile befreundet ist.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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