"Bio"-Energioezentrum-Noch nicht zu spät!?

Karte Xanten 2426 aus 1894
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Eine typische Niederrheinlandschaft wie aus dem Bilderbuch, so ruhte das Gebiet in Xanten-Ursel seit mehreren Jahrhunderten. Mit Wiesen, Weiden, Hölzern und Wasser sowie umliegenden Bauernhöfen. Dies ist selbst auf der sachlich, nüchternen „Königl. Preuß. Landesaufnahme, herausgegeben von Reg. Bez. Düsseldorf“, aus dem Jahre 1894 gut erkennbar. Ohne die kurzzeitige, fremdbestimmt militärische Nutzung hätte niemand auch nur im Traum an die Planung einer Energiefabrik auf dieser Fläche gedacht. Die Militäranlage war recht unauffällig und daher den meisten Xantenern unbekannt. Als sie „befreit“ wurde, war es eigentlich selbstverständlich, das Gebiet wieder in die ursprüngliche Landschaft einzugliedern. So wurde es folgerichtig in dem Landschaftsplan Wesel für Sonsbeck - Xanten sowie in das Dorf-und Stadtentwicklungskonzept Xanten 2020 festgeschrieben. Beide Vereinbarungen wurden über mehrere Jahre mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Interessenvertretern von z.B. Naturschutz, Forst und Jagd und der Landwirtschaft in Arbeitsgruppen, Bürgerversammlungen u.s.w erörtert und für gut geheißen. Selbstverständlich waren auch Rat und Verwaltung der betroffenen Gemeinden ( Xanten und Sonsbeck ) an diesen Planungsverfahren beteiligt. Das Ergebnis berücksichtigte all diese über Jahre erarbeiteten Vorgaben und legte für die aufgegebene Militäranlage einen Rückbau, das Stadt-und Entwicklungskonzept Xanten 2020 eine ruhige Erholungszone fest. Nur wenige Jahre später, quasi mit einem Halbzeitwert eines Luftballons, drehte der Rat der Stadt Xanten seine „soeben“ gefassten Beschlüsse und widersprach sich selbst. Zudem brüskierte er diejenigen, die an den Plan/Konzept mitgewirkt hatten. Statt eines Rückbaues nun ein „Bio“-Energiezentrum mit umfangreicher Überbauung der Fläche; statt ruhiger Erholung nun Lärm und Gestank. Die mögliche Klimaverbesserung sowie die Rettung des Meeresfischbestandes wird so gut wie nicht messbar sein; vergleichbar einer Träne im Ozean. Messbar, sichtbar und auch spürbar wird aber der Schaden für die Umwelt in Xanten und Umgebung sein.
Den Vorteil, den Profit haben wenige Investoren, den Schaden aber viele Menschen.

Auf Anfrage teilte der Verkäufer – die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben – sinngemäß mit, dass die Nutzung in die Planungshoheit der Kommunen falle. Sie, die Bundesanstalt sei lediglich daran interessiert, dass für die bisher militärisch genutzten Flächen alsbald zivile Anschlussnutzungen eröffnet werden. Was kann aber weniger militärisch,aber ziviler sein als eine Rückführung zu den vorherigen Verhältnissen einer unbelasteten, friedlichen, niederrheinischen Kulturlandschaft. Hierzu ist es noch nicht zu spät?

P.S.
Auf einem „Bebauungsplan Xanten“ , angefertigt vom Kreislandmesser Piepenbrock, Moers, im August 1912 ist u.a. nachfolgender bemerkenswerter Satz verzeichnet: Die Bebauung dieses Geländes unterliegt der Bestimmung des § 8 des Gesetzes gegen Verunstaltung u.s.w.
Irgendwie klingt das, als hätte diese gesetzliche Regelung die Energiefabrik Xanten-Ursel , als landschaftlicher „Verunstalter“, verhindern können?

Karte Xanten 2426 aus 1894
Kein Niemandsland, sondern kraftvolle Niederrheinlandschaft
Autor:

Udo Watzdorf aus Xanten

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