Nicht immer ist " Bio ", wo " Bio " draufsteht " Bio "- Energiezentrum in Xanten

Das einzig wahre " Bio-Grashaus "
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Bei dem vorgesehenen Standort für ein „ Bio-Energiezentrum handelt es sich um einen typische Niederrheinlandschaft mit überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung ( siehe Foto ). Ohne die Allmacht des „Kalten Krieges“ wäre dort keine Hundehütte genehmigt worden. Die aufgezwungene militärische Anlage hat - glücklicherweise - ihren Zweck überlebt, ohne Schaden anzurichten. Es war eine relativ ruhige und für viele Xantener Bürger unauffällige Militärbasis. Der Landschaftsplan sieht für diesen Bereich als Zielvorstellung u. a. die Entwicklung eines durch Gebüsche reich strukturierten Magergrünkomplexes als ideale landwirtschaftliche Ausgleichsfläche vor. Zudem sieht dort das gültige Stadt- und Dorfentwicklungskonzept Xanten 2020 eine ( ruhige ) Erholungszone vor. Das Konzept wurde u. a. unter breiter Mitwirkung der Bürger und örtlicher Organisationen erarbeitet und im Rat 2003 mehrheitlich abgesegnet. Beide Ziele widersprechen aber eklatant dem Betrieb des jetzt geplanten „ Bio-Energiezentrums, u. a. wegen den zu erwartenden Emissionen, wie Lärm, Gestank und Luftverschmutzung. Die geplante Anlage ist ein (stink-)normaler Gewerbebetrieb, der allenfalls nachwachsende Rohstoffe „ veredelt „. Dabei fallen diese Rohstoffe nicht einmal am Ort an, sondern werden mit Kraftfahrzeugen – die Ökobilanz mindernd –aus dem weiteren Umkreis angefahren. Dies im Gegensatz zu bäuerlichen Einzelanlagen, die den Nachschub direkt vom eigenen Hof beziehen. Trotzdem stimmte der Rat, augenscheinlich geblendet von der Vorsilbe „ Bio „ nur drei Jahre später dem Vorhaben zu. Zwischenzeitlich reift wohl die Erkenntnis, dass nicht alles „ Bio „ ist, wo „ Bio „ draufsteht. Argwöhnisch und misstrauisch macht auch der mehrmalige Konzeptwechsel der Betreiber ( Landwirten aus der hiesigen Region ), was da letztlich produziert werden soll. Anfangs sollte es u. a. Biogas, dann Mais und Raps für Strom und Öl sein, jetzt also ist Grasverarbeitung zu Gebäudedämmstoff sowie eine Fischzucht vorgesehen. Das benötigte Gras – ca. 7,5 Tonnen für ein Gebäude - muss angefahren zwischengelagert, vergärt, warm gewaschen, getrocknet gepresst und mit Schutzmitteln gegen Pilze und Insektenbefall versetzt werden. Nebenbei bemerkt, wurden nicht weit von hier auf der Bönninghardt vor ca. 200 Jahren bereits Grashäuser ( siehe Foto/Rekonstruktion in Bönninghardt ) errichtet. Der natürliche Baustoff, die Grasplacken, wurde direkt am Ort gewonnen und ohne weitere „ Veredelung „ verbaut. Das waren tatsächlich Bio-Grashäuser; Fördermittel aus Steuergeldern wurden allerdings im Gegensatz zu heute hierfür nicht ausgeschüttet.
Prinzipiell ist es letztlich unwesentlich, was dort verarbeitet werden soll. Die an diesem Standort vorgesehene Anlage ist einfach überdimensioniert. Sie gehört da nicht hin. Warum die ursprüngliche empfohlenen Ziele, einer landwirtschaftlichen Ausgleichsfläche bzw. einer ruhigen Erholungszone jetzt aufgegeben werden sollen, ist objektiv nicht nachvollziehbar. Dass sich dort jetzt Käuze oder Fledermäuse heimisch fühlen, zeigt, dass die Natur sich zunehmend wohler fühlt, auch ohne ein „ Bio „ - Energiezentrum.
Schließlich warnt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Wesel vor dem ungezügelten Verbrauch wertvoller Ackerflächen für die industrielle Produktion von „ Bio“ –masse. Es würden kurz- oder langfristig Flächen zur Erzeugung von Nahrungsmitteln für Mensch und von Futter für das Vieh fehlen; dies, die Erzeugung von Nahrungsmitteln sei die eigentlich Aufgabe der Landwirte.
Diese Produkte dürfen auch ruhig „ Bio „ sein.
Der Rat der Stadt Xanten muss jetzt endgültig entscheiden.

Das einzig wahre " Bio-Grashaus "
Niederrheinlandschaft vor geplantem Energiezentrum
Autor:

Udo Watzdorf aus Xanten

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