Im Kirchenbann - Johanna und Josef Joosten bekommen keine Goldhochzeitsmesse

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Goldhochzeit ohne Gottes Segen

Johanna und Josef Joosten aus Wardt sind seit fast 50 Jahren glücklich verheiratet. Heute schon eher eine Seltenheit, denn viele Ehen sind nicht mehr so ein Dauerbrenner. Mit ihrer Familie wollen sie diesen Tag groß feiern. Für sie selbstverständlich, dass man diesen Tag und die Feier mit einer heiligen Messe beginnt.

„Schließlich haben wir damals auch kirchlich geheiratet, wir gehören auch noch zu denen, für die, die heilige Messe zum Sonntag einfach dazu gehört.“ Der Tag der goldenen Hochzeit fällt auf den 13. Juni 2011 – den Pfingstmontag. Welch ein Glück, keiner der Gäste braucht Urlaub zu nehmen, das Enkelkind hat schulfrei, alles passte. Es schien für die beiden außer Frage, dass jemand etwas dagegen haben könnte. Alles war geplant, das Restaurant war bestellt, die Gäste geladen und nun wollte man nur noch mit der Kirche das Prozedere besprechen.

Genau von da kamen die Unwetterwolken, die das Ehepaar sehr traurig machen und einen Schatten auf diesen wunderschönen Tag werfen.
Propst Manthey verweigert ihnen die Dankes-Messe am Pfingstmontag in der Wardter Kirche. Der Tag sei ein Feiertag und da würden es solche Extras wie Goldhochzeit einfach nicht geben. Außer das an diesem Tag in Wardt keine Messe vorgesehen ist, gibt es keine plausible Begründung.

Überall in der Welt ist von Umdenken die Rede, überall öffnen sich die Kirchen und sind froh über die wenigen Mitglieder, die ihnen bleiben, die ihren Bestand sichern und die, die Kirchensteuern zahlen, damit die Pfarrer ihre Gehälter bekommen. Genau diesen Menschen sollte man mit positivem Engagement entgegenkommen und nicht so böse vor den Kopf stoßen. Natürlich wäre die Feier der Messe zur Goldhochzeit vielleicht eine Ausnahme, aber überall in der Welt gibt es Ausnahmen.

Johanna Joosten hat Tränen in den Augen: „Seit 50 Jahren gehen wir immer zur Kirche, für uns gehört die Messe einfach dazu, ich bin in Wardt geboren, aufgewachsen, alle Feste haben wir in der Wardter Kirche gefeiert, unsere Hochzeit, die Taufe und Hochzeit des Sohnes, zuletzt die Taufe und Kommunion des Enkels. Nun sollen wir aus Willkür nach Marienbaum geschickt werden, oder in den Dom? Warum? Unsere Kirche steht an dem Tag leer und kann doch benutzt werden. Unsere Familie hat den Bezug zur Wardter Kirche, das ist unsere Kirche. Zur Kirche in Marienbaum oder den Dom haben wir keinen Bezug. Der Propst sagt, es spiele keine Rolle, wo man den kirchlichen Segen bekommt. Für uns aber wohl, mein Herz hängt an dieser Kirche.“

Ihr Mann Josef ist genauso traurig. „Wir haben dem Propst gesagt, wir haben einen Pfarrer, der die Messe für uns halten würde, in der Wardter Kirche. Aber dazu ist er nicht bereit und gibt nicht sein Einverständnis, dass wir unsere Kirche benutzen dürfen. Und damit wir nicht weiter betteln, teilte er sofort mit, sein Nachfolger würde es genau so entscheiden.“

Für die Beiden ist ihre bevorstehende Goldhochzeit ohne eine Dankesmesse in ihrer Wardter Kirche gar kein richtiges Fest. Sie können sich auch nicht auf diesen hohen und so seltenen Tag freuen. Kann man als Pfarrer oder als Propst so hart sein, ihnen diesen einen großen Wunsch zu verweigern? Eigentlich sollte man die Letzten, die noch so kirchenverbunden sind, auf Händen tragen und mit einer Messe in Wardt am 13. Juni 2011 belohnen.

Die Stellungnahme von PropstManthey
„Ich habe die Traurigkeit des Ehepaares gespürt, aber ich kann dem Wunsch nicht nachkommen. Eine Ausnahme würde zig Fälle nachziehen, die dann auch ihre Messe haben wollen. An Sonn- und Feiertagen gibt es keine Sondergottesdienste sondern nur Gemeindemessen. Im Rahmen derer können sie in Marienbaum ihre Messe mitfeiern. Auch wäre es ungerecht für die, die keinen Kontakt zu einemPfarrer haben, der so eine Messe lesen könnte. Fakt ist, es wird für sie keine Messe am Pfingstmontag in Wardt geben.
Auch das Generalvikariat des Bischofes in Münster stellt klar, dass es eine Gottesdienstordnung gäbe und an die müsse man sich halten. Ausnahmen würde die Kirche nicht zulassen und die Eheleute könnten zu einem anderen Tag und in einer anderen Kirche gerne ihre Dankesmesse feiern.

Autor:

Ingrid Kühne aus Xanten

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