Zwei Eheleute, ein Gedanke: "Stirb!": "Der Hahn" - Premiere des 11. Niederrheinkrimis von Hesse/Wirth

Rena Wirth und Thomas Hesse mit Hahn und Buch. | Foto: Verena Gautzsch
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"Der Hahn" ist der elfte gemeinsame Kriminalroman von Thomas Hesse und Renate Wirth aus der Reihe der Niederrhein-Krimis. Im Rahmen zweier Premienlesungen in Xanten und Wesel bekommen Krimifans einen Einblick in die hochspannende Geschichte. 

Diesmal muss Chefkommissarin Karin Krafft den Mord an einem niederrheinischen Unternehmer aufklären, dessen Frau fast zeitgleich einen unerklärlichen Unfall erleidet. Zwei Eheleute, ein Gedanke: "Stirb!" Doch was wie ein Ehedrama mit gegenseitigen Anschlägen wirkt, entwickelt sich zu einem tiefergehenden zweiten Fall - es geht um Steuerbetrug und zu allem entschlossene Leute, die ihre Vorteile verteidigen. Die Spur zieht sich durch den Niederrhein. Gleichzeitig steht das K1 in Wesel vor einer Zerreißprobe. Der kratzbürstige Kommissar Gero von Aha verliebt sich. In eine Mörderin. Oder?

Real existierendes Steuerparadies

Die Geschichte ist bunt und hintergründig zugleich. Es gibt Abstecher der Fahnder in die Niederlande, die dort ein weithin kaum bekanntes, aber real existierendes Steuerparadies aufgebaut haben. Die Gier treibt auch vermögende Niederrheiner ins Nachbarland. Hesse/Wirth nehmen sich der gesellschaftlichen Ungerechtigkeit trickreichen und staatlich sanktionierten Steuerbetrugs an und lassen die Fahnder unermüdlich an der Aufklärung eines spannenden Falls arbeiten.

Doch was wären niederrheinische Kriminalgeschichten ohne nacherlebbare Orte mit Wiedererkennungswert. Dinslaken, Wesel, Rees, Emmerich, Duisburg und Voerde sind rechtsrheinische Handlungsorte. Linksrheinisch besucht das aus Xanten und Wesel stammende Autorenduo Moers, Rheinberg, Xanten, Kleve, Geldern oder Krefeld. Nicht als Kulisse, sondern als Orte, in denen Krimihandlung um das Unternehmer-Ehepaar vorangetrieben wird, in denen Atmosphäre auf Spannung trifft.

Niederrheinische Stimmung und typische Menschen

Das alles lebt von der niederrheinischen Stimmung, typischen Menschen und solchen, die mit dem heimattümelnden Lokalpatriotismus nicht so gut klar kommen. "Niederrhein ist überall", verweisen sie aber auf das Universelle in ihrer Geschichte. Das alles mündet manchmal in köstliche Konflikte, die die an die amüsante Seite der letzten Hesse/Wirth-Krimis "Das schwarze Schaf" und "Der Storch" anschließen.

Witzig ist in „Der Hahn“ zum Beispiel die Irrfahrt des schrillen Kriminalassistenten Nikolas Burmeester, der vergisst zu heiraten. Und Kommissar Gero von Aha, der Unkonventionelle, nervt Chefkommissarin Karin Krafft mit Gefühlsverwirrungen, die ihn in die Falle einer undurchsichtigen Täterin tappen lässt. Das Duo schreibt auch im neuen Buch so, dass gute Unterhaltung und das reale Böse sich verzahnen. Dazu gehört eine temporeiche Schreibe.


Das Autorenduo hat der Redaktion im Rahmen eines Drei-Fragen-Interviews Folgendes verraten:


Die Tiertitel sind Ihr Markenzeichen. „Der Hahn“ heißt der neue Titel und das elfte gemeinsame Buch. Wie gefragt ist der Niederrhein-Krimi nach einer solch langen Strecke?

Unserer aktuellen Erfahrung nach ist er weiterhin sehr gefragt. Wir schreiben seit 2005 zusammen, der regionale Krimi funktioniert immer noch. Darüber sind wir manchmal selbst verwundert. Doch Tatsache ist: Wir haben im Vorfeld zum „Hahn“ ungewöhnlich viele Anfragen nach dem neuen Buch bekommen. Das Interesse ist da. Vielleicht liegt es daran, dass wir als Autorenduo die einzigen Krimischreiber in unserem Bereich sind, die zuverlässig jedes Jahr neue Geschichten liefern.

Was macht für Sie den Reiz aus, regionale Krimis zu schreiben?

Wir können uns in dem Milieu bewegen, dass wir kennen und das unsere Leser kennen. Renate Wirth lebt linksrheinisch in Xanten, Thomas Hesse rechtsrheinisch in Wesel. So lassen sich verschiedene Lebenswelten in die Geschichten integrieren. Nicht als Kulisse, sondern als Bestandteil von Handlung und Spannung. Atmosphäre und die Art der Menschen sind nacherlebbar. Wir bereiten vielen Lesern das Vergnügen, dem Gang der Handlung nicht nur im Kopf, sondern auf dem Bürgersteig und im Herzen zu verfolgen.

Was bedeutet für Sie der Kontakt zum Leser?

Sehr viel. Die Themen und die Lesevorlieben wandeln sich durchaus, da muss man wissen, in welche Richtung dies steuert und Dinge ändern. Zu viel Wandel ist auch nicht gut. Unser Kommissariat um Karin Krafft zum Beispiel ist Kult, da kann man nicht einfach eine Figur rausschmeißen. Wohl aber neue Reibung zwischen ihnen entstehen lassen. Viel Kontakt haben wir bei Lesungen, bei denen wir immer auch über unsere Krimi-Werkstatt erzählen. Die Leser mögen das, und die Gespräche entwickeln sich dann automatisch.

Info:

- Hesse/Wirth arbeiten seit 2005 zusammen. Sie mögen den Niederrhein und seine Menschen, was sie in amüsanten bis witzigen Szenen ihrer Krimis verarbeiten. Ihre Lesungen sind mit einem munteren Blick in die Krimi-Werkstatt verbunden. Nachfragen aus dem Publikum erwünscht!

Premierenlesungen:

- Mittwoch, 24.10., Premiere linksrheinisch Xanten , Buchhandlung Librarium/Stadtbücherei – 19 Uhr im Kriemhildsaal (Eingang über die Stadtbücherei). Die Karten für diese gemeinsame Veranstaltung sind an beiden Orten zum Preis von 8 Euro zu haben. Abendkasse: 10 Euro.

- Montag, 29. 10., Premiere rechtsrheinisch Wesel, 19.30 Uhr, im Scala, Wilhelmstraße 8. Vorverkauf bei Mitveranstalter Mayersche Buchhandlung, Hohe Straße 20-22, Wesel, Tel. 0281 1479310, info-wesel@mayersche.de, und an der Kasse im Scala (Tel. 0176 80176380) oder per E-Mail an k.nienhaus@scala-kulturspielhaus.de.

Rena Wirth und Thomas Hesse mit Hahn und Buch. | Foto: Verena Gautzsch
Das Cover von "Der Hahn"
Autor:

Lokalkompass Xanten aus Xanten

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