Dortmunder Agentur für Arbeit verzeichnet einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit

Neben der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit soll ein Strategieschwerpunkt der Dortmunder Agentur für Arbeit 2015 in der Vermittlung von Arbeitskräften über 55 Jahren liegen. | Foto: Archiv
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  • Neben der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit soll ein Strategieschwerpunkt der Dortmunder Agentur für Arbeit 2015 in der Vermittlung von Arbeitskräften über 55 Jahren liegen.
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Die Agentur für Arbeit zieht mit 12,8 Prozent Arbeitslosen in Dortmund (0,4 Prozent weniger als 2013) eine positive Jahresbilanz. Für 2015 erwarten die Arbeitsvermittler weiterhin eine leicht positive Entwicklung auf dem heimischen Arbeitsmarkt.

„Nach zwei schwachen Jahren hatten wir ein gutes“, resümiert Astrid Neese, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Dortmund, verhalten optimistisch.
Gleichwohl bleibt die Arbeitslosenquote hoch und belegt einen der traurigen Spitzenplätze in NRW. Mit 47 Prozent ist fast jeder zweite Arbeitssuchende in Dortmund in Langzeitarbeitslosigkeit. Das sind 4 Prozent mehr als im gesamten Bundesland, aber immerhin ein kleiner Rückgang nach vier Jahren des Anstiegs. Von den Dortmunder Langzeitarbeitslosen beziehen 93 Prozent Hartz IV.

„Nicht alle partizipieren an der positiven Entwicklung“

Die Bilanz der Arbeitsagentur, die sich um Arbeitsförderung und -vermittlung sowie Arbeitslosengeld kümmert und von der Grundsicherung für Arbeitssuchende (Hartz IV) des Jobcenters entkoppelt ist, legt jedoch eine positive Entwicklung nah.
„Der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit ist dabei der Erfolg des Jahres“, zeigt sich Neese erleichtert. Die Anzahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren sei auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren.
Mehr Frauen als noch in den Jahren zuvor konnten laut den frischen Zahlen 2014 in Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden.
Einen Anstieg von 4,9 Prozent gibt es auch bei ausländischen Bürgern zu verzeichnen, die im vergangenen Jahr wieder ins Berufsleben eintreten konnten. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen mit Migrationshintergrund stieg um 5,7 Prozent.
Neben der Langzeitarbeitslosigkeit sieht die Agenturchefin eine Herausforderung in der Vermittlung von Arbeitskräften über 55 Jahren.

Beschäftigung wächst kontinuierlich

Trotz 37 956 Arbeitslosen im Jahr 2013 sei aber insgesamt die Beschäftigung kontinuierlich gewachsen. „Soziale wie geopolitisch Einflüsse sind wenig auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt zu spüren und es gibt keine Signale. dass die einheimische Wirtschaft mit negativen Tendenzen rechnet“, meint Neese.
Circa 5000 Stellen gab es im vergangenen Jahr an Arbeitssuchende zu vergeben. Unternehmen, in denen noch Beschäftigte gesucht werden, kommen aus dem Bereich Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung sowie an zweiter Stelle aus den Branchen Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung sowie nachfolgend aus den Berufsfeldern Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit.

In der Pflege werden Leute gesucht

„Gerade im Bereich Pflege und Energietechnik werden noch Leute gebraucht“, weiß Astrid Neese und ergänzt, „dass es in Dortmund aber kein flächendeckender Fachkräftemangel wie in anderen Städten gibt“.
Für 2015 stehen der Agentur für Arbeit Dortmund 20,6 Millionen Euro als Budget zur Verfügung, dem Jobcenter mit fast dem Doppelten an Kunden auch ein doppelt so großer Jahresetat. Aus den Mitteln sollen vorrangig Projekte finanziert werden, welche die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen.
Arbeitssuchende sollen vorrangig in den Branchen qualifiziert werden, in denen es gerade Jobs gibt.

12 Mio. Euro in Ausbildung investieren

Für Ausbildung und Förderung sind 12,4 Millionen Euro des Budget eingeplant. Davon sollen vor allem potentielle Arbeitskräfte in Schulungen, Begleitung und Ausbildungsförderungen profitieren, die keinen Berufs- oder Schulabschluss haben.
„Die Qualifizierung und das Coaching von Jungen und lange Arbeitssuchenden steht im Vordergrund. Für 2015 rechnen wir weiter mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit“, fasst Geschäftsführerin Neese den Ausblick zusammen.
Eine Zahl, die nicht in der Jahresstatistik auftaucht, ist die der in prekären Arbeitsbedingungen, oft unter dem Hartz IV-Satz arbeitenden Dortmunder - ob in Selbstständigkeit, Minijobs oder Anstellung.

Drei Fragen an....Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund

Es geht nur langsam voran mit der Arbeitslosigkeit, aber immerhin. So der gefühlte Tenor der Dortmunder Jahresbilanz 2014. Astrid Neese, Chefin der Agentur für Arbeit, erklärt, wie es dieses Jahr weiter gehen soll.

1. Ältere und Langzeitarbeitslose haben es schwer einen Job zu finden. Was können Sie tun?
Wir versuchen durch Qualifikation zu helfen, gezielt in den Berufsfeldern, in denen Jobs vorhanden sind. Wenn der entsprechende Abschluss nicht da ist, dann versuchen wir eine entsprechende Bildung zu fördern.

2. Welche Strategie hegen Sie gegen die Jugendarbeitslosigkeit?
Das Projekt „Ausbildung hat Vorfahrt“ bringt dieses Jahr fünf Ausbildungs-Akquisiteure in die hiesigen Unternehmen, um zu schauen, wo es noch Reserven für Ausbildungsplätze geben könnte. Außerdem gibt es Berufsbegleiter, die jungen Menschen beim Berufseinstieg in Schule und Betrieb coachen.

3. Was wünschen Sie sich von Seiten der Arbeitgeber?
Arbeitslose müssen an der positiven Entwicklung der Dortmunder Wirtschaft teilhaben können. Wenn nicht nur Arbeitssuchende, sondern auch die Unternehmer mitziehen, dann geht es weiter in die richtige Richtung. Ich freue mich zum Beispiel über einen gerade abgeschlossenen Kooperationsvertrag mit der katholischen Kirche.

Autor:

Steffen Korthals aus Kamen

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