Dortmunder Bürger- Initiativen -3- "Bürgerinitiative - Prosportplatz - Pronatur"

Die Sprecherin der BI - Astrid Grolla
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Heute möchte ich die Serie über die aktuell ca. 36 Dortmunder Bürger - Initiativen fortsetzen und so die Bürger - Initiativen einmal mit ihrer wertvollen Arbeit öffentlich vorstellen.

Heute die Bürgerinitiative - Pro Sportplatz – Pro Natur

Eine große Zahl Bürgerinitiativen und Initiativen hat sich in Dortmund gebildet.
Oft als Reaktion auf vielfach falsche und oft kritisierte Straßenbauprojekte und Industrie- und Gewerbeansiedlungen. Lärm und Umweltverschmutzung in vielfältigster Form spielen dabei eine sehr große Rolle. Bei vielen Bürgern drückt sich aber in diesen Bürger- Initiativen auch das Bedürfnis aus, positives für ihr konkretes Wohnumfeld zu tun.

BI- Gründungen sind oftmals auch Reaktion auf das von vielen Bürgern so empfundene arrogante und oberlehrerhafte Verhalten von Politik und Verwaltung, die in der Regel die Bürger vor vollendete Tatsachen stellt und ihre Einwände großzügig ignoriert.
Durchgängig manifestiert sich der Eindruck - Die Stadt hat immer Recht.
Dagegen wehren sich zunehmend auf allen Ebenen die Bürger und dies hat letztlich auch zu einer bunten Vielfalt von Bürgerinitiativen, Initiativen und Interessengemeinschaften geführt, die nicht mehr bereit sind, einfach alles hinzunehmen, was von " Oben " ohne Beteiligung der Bürger beschlossen wurde.

Bürgerinitiativen leisten durch Ihre Arbeit einen wertvollen Beitrag für die Städtische Gemeinschaft. Sie verstehen sich in der Mehrheit als Korrektiv vorgesetzter Planungen oder negativer Zustände und geben den Bürgern eine Stimme, die dazu aus vielfältigen Gründen sonst nicht in der Lage sind.

Sie sind unbequem und werden auf keine Neujahrsempfänge als helfende Bürger eingeladen. Ihr Wirken kostet die aktiven Mitglieder aber oft viel Geld, Freizeit und Nerven um diesen dringend notwendigen Beitrag zum Erhalt der politischen und demokratischen Kultur der Stadt Dortmund zu leisten. Sie verdienen es daher, auch mal öffentlich mit ihrer eigenen Sichtweise vorgestellt zu werden. Zu diesem Zweck habe ich der Bürgerinitiative 12 fragen gestellt.

Frage 1: Name der Bürgerinitiative ( BI ?

Antwort1: Bürgerinitiative - Pro Sportplatz – Pro Natur

Frage 2: Welches sind die Themen und Ziele der BI ?

Antwort 2: Die CDU und SPD haben sich einstimmig am 30.11.2011 in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Stadtgestaltung, Wohnen und Immobilien (AUSWI) dafür ausgesprochen, nur 50 Meter vom Naturschutzgebiet Buschei für 2,75 Mio Euro eine Kunstrasen-Sportanlage für den hiesigen Fußballverein zu errichten. Den Anwohnern des seit über 40 Jahren bestehenden derzeitigen Sportplatzes an der Husener Grundschule ist es zu laut geworden, und daher darf nur noch bis 20.30 Uhr trainiert werden. Das reicht aber laut Verein nicht für einen ausreichenden Spielbetrieb, Deshalb soll es eine neue Anlage geben.
Wir sehen ebenfalls die Wichtigkeit und Notwendigkeit des Fußballsports, besonders für den Nachwuchs. Zusätzlich finden wir es aber genauso wichtig, die Natur und Freiräume für Mensch und Tier zu erhalten. Und da kommen wir zum springenden Punkt: Es würde beides gehen. In Husen gibt es eine große Industriebrache, die sich bestens eignen würde und längst fällig für die Renovierung wäre. Das ist der Stadt zu teuer. Es wurde geprüft, und man kam auf 5 Mio. Euro für Ankauf des großen Grundstückes, dessen Entgiftung und Errichtung einer Kunstrasen-Sportanlage. Statt seine wertvollsten Flächen zu bewahren, „spart“ die Stadt also lieber und überlässt die kontaminierte Fläche den nächsten Generationen.

Wir wollen verhindern, dass das Landschaftsschutzgebiet und das angrenzende Naturschutzgebiet Buschei neben dem Kurler Krankenhaus zerstört werden. Natürlich befürchten wir auch nächtliche Ruhestörungen. Entlang der Kurler Straße und in den angrenzenden Siedlungen wohnen überwiegend ältere Menschen, die zum Teil auch gesundheitlich angeschlagen sind. Aber für den Lärmschutz zu den Siedlungen hin soll ja Sorge getragen werden, eventuell auch durch eine Ummodellierung des Geländes.

Unser Ziel ist es, den Wahnsinn zu stoppen. Die gute und einzige Alternative ist die Zechenbrache. Nur so kann verhindert werden, das noch mehr Freiflächen zerstört werden.

Frage 3: Was war der Gründungsanlass für die BI ?

Antwort 3: Eine ältere Nachbarin initiierte eine Unterschriftenliste, durch die viele Anwohner erst Kenntnis von den Sportplatz-Plänen erhielten. Daraufhin verselbständigte sich alles und wir begannen, uns zu informieren und zu wehren.

Frage 4: Wann wurde die BI gegründet?

Antwort 4: 2009

Frage 5: Hat sich die BI seither verändert?

Antwort 5: Ja, wir haben sehr viele Mitstreiter gewinnen können und einiges gelernt.

Frage 6: Welches waren oder sind die wichtigsten Aktionen der BI ?

Antwort 6: Wir haben Treffen und Versammlungen organisiert, Flugblätter verteilt und Schilder aufgestellt.Wir konnten, und das war ein novum für Dortmund sogar im Ausschuß zum Thema sprechen.

Frage 7: Was waren die größten Veränderungen / Erfolge die die BI bisher erreichen konnte?

Antwort 7:Nachdem das Planungsamt einfach ein Privatgrundstück in die geplante Sportanlage eingezeichnet hatte, haben wir den Eigentümer ausfindig gemacht und eingeladen. Freiherr von Boeselager hat den anwesenden Journalisten deutlich zu verstehen gegeben, dass seine Familie das Grundstück nicht zur Naturzerstörung hergeben würde. Daraufhin wurde die Planung seitens der Stadt – die offensichtlich auch aus der Presse davon erfahren hatte – geändert: Man zeichnete einen neuen Plan mit einer neu anzulegenden Straße auf städtischem Grundstück. Ein bisschen näher zum Krankenhaus leider.

Frage 8: Wie sind die Erfahrungen der BI mit der Dortmunder Politik auf Stadt-ebene?

Antwort 8: Unsäglich. Die spontane Unterschriftenliste, die wir an Herrn Rohr vom Planungsamt geschickt hatten (damals schon über 100 Unterschriften), blieb unkommentiert. Man hatte uns nicht einmal den Eingang bestätigt.

Frage 9: Wie sind die Erfahrungen der BI mit der Dortmunder Politik auf Stadtbezirksebene?

Antwort 9: Hüh und hott. Mal wollte die CDU die einen weiteren vorhandenen Sportplatz an der Werimboldstraße ausbauen, die SPD war für die Zeche, und plötzlich waren sich beide einig: ins Landschaftsschutzgebiet. Fragen in den Sitzungen der Bezirksvertretungen blieben meist unbeantwortet, man verwies uns an andere Stellen. Einem 82jährigen Nachbarn wurde der Rauswurf aus der Sitzung angedroht. Er hatte kurz darauf übrigens einen Herzinfarkt, lebt aber zum Glück immer noch.

Frage 10: Wie sind die Erfahrungen der BI mit den zuständigen Behörden?

Antwort 10:Auf die Anfrage einer Mitstreiterin, wann denn die Bürgerbeteiligung stattfinde, wurde mitgeteilt, „voraussichtlich im 3. Quartal 2010“. Ist schon eine Weile her oder ? Hat aber immer noch nicht stattgefunden.

Frage 11: Was sind die konkreten Ziele der BI für die nahe oder ferne Zukunft?

Antwort 11:Wir wollen verhindern, das z.B. der dort mehrfach gesichtete Rotmilan seine Heimat verliert. Das Beschreiten des Klageweges erscheint aktuell unvermeidlich.

Frage 12: Wie können Interessierte bei Bedarf Kontakt zur BI herstellen?

Antwort 12: Ansprechpartner:

Adresse und Telefonnr.: Astrid Grolla, 01515-56 14 025

e-mail: prosportplatz@gmx.de
Homepage: http://www.prosportplatz-pronatur.de

(Leider nicht immer ganz aktuell.)

Autor:

Wilhelm Auffahrt aus Dortmund-Ost

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