Schöne Platte oder schöne Pleite?

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Der Rat der Stadt hat am Montag die Gestaltung des Deckels über die A 59 nach den vorgelegten Plänen beschlossen. Kosten laut Ratsantrag: rund drei Millionen Euro. Grüne Oasen würden dann den Spaziergängern den Aufenthalt am Bahnhof schmackhaft machen. Die Frage der Finanzierung blieb aber vorerst offen. Hat man sich etwa vorher noch keine Gedanken darüber gemacht?

Ein Auswahlgremium hat sich für einen Vorschlag von Kipar Landschaftsarchitekten (Mailand/Duisburg) entschieden, unter anderem auch, weil es das günstigste aller einge-reichten Angebote war. Demnach sollen neun begrünte Inseln auf dem Deckel platziert werden, mit markanten Bäumen und Sträuchern, hochgestaffelten Beeten mit Gräsern und Stauden. Zwei Inseln sollen interaktive Informationsmöglichkeiten für Bahnreisende und Touristen bieten. Die Inseln verbindet ein Teppich (Fluidum) aus fest verklebtem, feinem Kies.
Außerdem soll die altbekannte Mercatorkugel wieder aufgestellt werden als Bindeglied zur Friedrich-Wilhelm-Straße.
Das Regenentwässerungs- und Bewässerungssystem (Grundwasserbrunnen) ist ausgeklügelt und soll sich in ein späteres Gesamtwassersystem einbinden lassen, das Lord Norman Foster für die Innenstadt entwickelt hatte.
An Folgekosten für Pflege und Wartung kämen rund 160000 Euro jährlich auf die Steuerzahler zu. Allerdings muss Duisburg noch abwarten, wie Land und Bezirksregierung Düsseldorf auf das Investitionshaben reagieren.
Aus den Unterlagen geht aber auch hervor, dass gegenüber dem Landesbetrieb Straßenbau die vertragliche Verpflichtung besteht, die Überdeckelung ab Rohbau zu übernehmen, das heißt Verkehrssicherheit und Begehbarkeit müssen, um Schäden zu vermeiden, zeitnah gewährleistet werden. Das weckt die Erinnerung an die Panoramatreppe am Innenhafen, die seit zwei Jahren nach Fertigestellung eingezäunt ist. Entsprechende Sicherungsmaßnahmen für die Begehbarkeit sind nicht finanzierbar, beziehungsweise wurden von der Bezirksregierung nicht genehmigt. Dabei handelte es sich um einen deutlich geringeren Kostenansatz als drei Millionen Euro, die das Deckel-Design schlucken soll.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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