GANZES LEBEN...

...fast an der Stadtgrenze...
10Bilder

... Essen... FROHE OSTERN!

Spontaner Spaziergang/Spazierfahrt...

(„Anti-Depressions-Spaziergänge“)

"MANCHE lassen ihr GANZES LEBEN....."

Januar 2018

Ein dezent-sonniger Samstag war angesagt, und das im Januar.
Die letzten Wochen waren eher von Tristesse, Nässe, extremen Winden und Ungemütlichkeit schlechthin geprägt gewesen, zumindest, was das Wetter im Ruhrgebiet betraf.
Schon länger war ich nicht mehr allein unterwegs gewesen, zumindest nicht allein auf „Erkundung“ in Ecken, wo ich eher selten gewesen bin, oder vielleicht noch nie war.
Die Sonne lockt, doch ist es nicht sommerlich warm.
Das macht aber nichts, denn ich mag den Herbst und Winter, also Temperaturen von plus sechs bis 18 Grad ja eh´ viel lieber, als schwülwarme oder gar heiße, brütende Luft in den Sommermonaten. Ein Stück muss ich noch weiter, mit einer anderen Straßenbahn fahren, denn da, wo ich hin will, kann ich nicht so ohne weiteres laufen.
Mein ganzes Leben schon fahre ich eher mehr Bus, Bahn, S-Bahn oder eben Stadtbahn, TRAM oder U-Bahn oder wie man es wo auch immer so nennen mag. Die paar Minuten warten machen mir einmal weniger etwas aus, zumal ich ja Freizeit habe und mich umschauen kann. Großstadt halt.
Meine Blicke schweifen also umher, gerne schaue ich mir immer alles an, besonders dann, wenn ich die Muße dazu habe. Typisch-graue Häuserfronten, überzogen mit Werbungen jeglicher Art und Schmierereien gleichermaßen.
Gedankenlos bin ich dabei fast nie, egal, was ich auch erblicke, fast immer fällt mir sogleich irgendetwas dazu ein…und so ist es auch nun, denke ich mir, da,
im noch recht frischen JANUAR,
und genau in diesem Moment treffen meine Augen auf eine größere Plakatwand.

„BROT für die WELT“…. Diese „Organisation“ gibt es also noch, doch sind mir Werbeplakate schon länger nicht mehr begegnet. Vielleicht aber bin ich auch achtlos vorbei gelaufen, oder gefahren…

MANCHE lassen ihr GANZES LEBEN zurück, um es zu behalten.

Noch einmal lese ich diesen Schriftzug, da auf diesem Plakat.
Ihr ganzes Leben, zurücklassen, um es zu behalten!
Das Leben.
Ein Gefühl, stelle ich dann fest, welches ich kaum nachempfinden kann.
Die Bahn kommt, ich steige ein, fahre weiter, steige wieder aus, an der Endhaltestelle.
Schaue mich weiter um, spaziere durch die Gegend, und denke so vor mich hin´.
Ein Ganzes Leben.
Denke ich… kann eigentlich selbst auch nie aufhören, damit, über das eigene Leben, aber auch unser´ Aller´ nachzudenken.
Noch nie musste ich mein Leben zurücklassen, jedenfalls nicht mein Ganzes. Auch nicht die Heimat verlassen.
Natürlich gibt es immer wieder Veränderungen, einschneidende mitunter, in unserem Leben, doch mag ich mir kaum vorstellen, wie es sein muss, sich zu Fuß in eine komplett andere Welt auf zu machen. Hunderte von Kilometern zu laufen, zu bewältigen, ach was, Tausende Kilometer. Sein Land verlassen, vielleicht Familie, Freunde, einfach alles, um sein LEBEN nicht nur zu verändern, sondern um es zunächst einmal zu behalten.
Während ich so durch diesen mir ziemlich fremden Stadtteil spaziere, mir so meine Gedanken zu diesem Spruch mache, wird mir so merkwürdig zumute. Ich bekomme Durst und ein klein wenig das Bedürfnis, doch wieder heim zu fahren. In mein Leben…
Irgendwo mache ich eine kurze Kaffee-Pause, viele Menschen plötzlich wieder um mich herum, ihren Wochenend-Einkauf erledigend.
Ich schaue ihnen eine kurze Weile nur zu, bis es mich wieder an die frische Luft zieht.
Einige Meter spaziere ich noch weiter, zu einer der nächsten Haltestellen.
Gedankenverloren steige ich irgendwann in eine dieser TRAMs ein und wieder komme ich an diesem Plakat vorbei.

MANCHE lassen ihr GANZES LEBEN zurück, um es zu behalten.

Am Zielort angekommen, verlasse ich dieses klappernde, unruhige Gefährt und schlendere heim, rauf´ in meine vier Wände. Immer noch ein klein wenig in Gedanken. Diesen Satz, der mich da die letzten Minuten, Stunden so beschäftigt hatte, schreibe ich sogleich auf einen Zettel, will diesen einfach NICHT … vergessen!
Versuche noch, zu begreifen, wobei ich doch genug Anderes habe, worüber es sich genauso lohnt, nachzudenken.
Eigentlich nur ein harmloser Wochenend-Spaziergang, und nun komme ich zurück nach Hause und habe einmal mehr etwas im Kopf, was mich weiter beschäftigt…

Ein GANZES LEBEN… einfach so zurücklassen,
man will es behalten, vielleicht nicht das Alte, was schlechter war, ein Neues halt suchend, Hauptsache, ein Leben.

Das Eigene Leben.

Das von Gott geschenkte Leben, vielleicht.
Christus starb am Kreuze, richtig, verließ dieses (irdische) Leben, um es zu behalten, für uns Menschen, sagt man, um den Menschen auf Erden ein neues Leben zu erhalten, und er selbst fand eines fern von dieser uns hier bekannten Welt….

Naja, vielleicht…
Vermische ich gerade zwei Themen, vielleicht sogar zwei völlig unterschiedliche Dinge, miteinander…

... aber irgendwie, denke ich noch immer an diesen einen Satz, …
Und finde, er passt möglicherweise doch ganz gut zu...
OSTERN!

MANCHE lassen ihr GANZES LEBEN zurück, um es zu behalten.

...aus der Reihe
„Anti-Depressions-Spaziergänge“

Fotos: AAT, Januar 2018
Text: AAT, Januar/Februar/März+OSTERN2018

Autor:

ANA´ stasia Tell aus Essen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

252 folgen diesem Profil

29 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.