Mit dem Rad bergab zur Gefahrenstelle

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Selten wurde in Essen eine Straße mit so viel Aufwand angelegt wie der Berthold-Beitz-Boulevard. Aber gespart wurde doch, und Kritiker sagen, an der falschen Stelle: beim Radweg. Statt über eine Brücke den Boulevard zu queren, müssen Radfahrer mitten hinein in den Autoverkehr.
„Vor der Radsaison im Frühjahr muss an der Verkehrsführung dieser Stelle unbedingt etwas getan werden!“, fordert Bürger-Report Karl-F. Rothkopf in unserer Community (www.lokalkompass.de/121317). Doch daraus wird so schnell wohl nichts.
Jemandem wie Jörg Brinkmann, Essener Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), war die Verkehrsführung „schon vor dem Bau ein Dorn im Auge“. Gemeint ist die „Rheinische Radtrasse“, welche den Boulevard quert. Der BBB führt von der Altendorfer Straße kommend zur Pferdebahnstraße. Genau dort kreuzt der stark abschüssige Radweg, und die Radler müssen kräftig bremsen, um nicht im wahrsten Sinne auf Autos zu treffen.
Eine für alle Beteiligten unglückliche Situation. Jörg Brinkmann: „Die Radtrasse wurde vom RVR geplant und zwar zuerst noch ohne den Berthold-Beitz-Boulevard.“ Als dieser entworfen wurde, sollte der Damm der ehemaligen Rheinischen Bahn, auf dem der Radweg verläuft, abgetragen werden. Den entstandenen Einschnitt wollten die Planer mit Hilfe einer Brücke queren.
Doch dann wurde, wie so oft, das Geld knapp. Da zugleich noch nicht viele Autos den überdimensioniert wirkenden Boulevard nutzten, wurde die Brücke prompt eingepart - bis auf weiteres. Spätestens an dieser Stelle der Diskussion mahnte der ADFC, es werde eine Gefahrenstelle geschaffen.
Der Unmut der Radfahrer steigerte sich aber noch, als im Geldtopf für den Boulevard letztlich doch etwas verblieb. Brinkmann beklagt daher, die Brücke hätte nicht am Geldmangel scheitern müssen: „Beim ersten Bauabschnitt des Boulevards sind sechs Millionen Euro übrig geblieben. Die hat man lieber in den zweiten Bauabschnitt gesteckt statt in die Brücke.“
In der Hoffnung, dass deren Bau nicht für immer auf Eis liegen wird, hat der ADFC seinerseits schon eine Sparmöglichkeit gefunden. 2,5 Millionen Euro, wie in Essen veranschlagt, würden nicht benötigt. In der Voreifel fanden die Radler eine vergleichbare Brücke. Kosten: nur eine Million.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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