Umstrittener Stadionausbau an der Hafenstraße
Grüne: Eckenausbau sollte mit Ratsbürgerentscheid entschieden werden .
Mehr städtische Investitionen für den Profiverein RWE ?
Investionen zum Wohle des RWE-Vereins und seines Erfolgs in höheren Ligen könnten in Bereichen wie Schulbau oder Breitensport die Chancen etwa für dringend gebrauchte neue Schulen, Turnhallen oder Schwimmbäder deutlich einschränken. Diese Sorge treibt zumindest große Teile der Grünen Mitgliedschaft in Essen um.
Bereits die Planungskosten für den "Eckenausbau" des Stadions würden bei einem positiven Ratsbeschluß rund 1,15 Mio € betragen. Aktuelle Machbarkeitsstudien rechnen mit 25 Mio € tatsächlicher Baukosten für Stadionausbau und umgebende Infrastruktur. Wie zusätzliche Besuchermassen dann künftig mit besseren ÖPNV-Verbindungen ins Stadion gelangen können, ohne den Verkehr in den umgebenden Stadtteilen zusammenbrechen zu lassen, wäre mit dieser Summe noch lange nicht geklärt.
Vogelheimer Gesamtschule Nord wartet auf Sanierung oder Neubau
Zwei Vergleiche:Es wäre für den Vogelheim und Bergeborbeck sicherlich auch eine hoffnungsvolle Vorstellung, wenn die Stadt Essen in absehbarer Zeit z.B. 20 Mio € in die Sanierung oder gar den Teilneubau der zu lange schon vernachlässigten Gesamtschule-Nord investieren würde.Die jetzt im Bau befindliche dreizügige Tiegel-Grundschule im Nordviertel kostet die Stadt zusammen mit der für die Schule dringend notwendigen Turnhalle rund 23,7 Mio € an Investionsmitteln.
Dazu kommt: Die nächsten Haushaltsjahre werden für unsere Stadt eher schwieriger, als dass neue Einkünfte erwartet werden können.
Der Ausbau des stadteigenen Stadions an der Hafenstraße für zusätzliche Zuschauermengen und schönere VIP-Lounges insbesondere bei RWE-Spielen ist ein seit Jahren schwelender Konflikt. Viele möchten dem aktuellen sportlichen Erfolg der Rot-Weissen mit dem Stadionausbau zusätzlichen Schub geben. Kein völlig un berechtigter Wunsch, der auch oft damit begründet wird, dass über RWE-Fans und Besucher zusätzliches Geld in der Stadt ausgegeben würde. Ob sich diese Summen ernsthaft gegenrechnen lassen, darf aber bezweifelt werden.
Die knappen Investionsmöglichkeiten der Stadt Essen jetzt für den Ausbau des erst 12 Jahre alten Stadions in Bergeborbeck einzusetzen, darf deshalb bleibt umstritten bleiben.
Verhindert Stadionausbau andere städtische Investitionen?
Der Essener Kreisverband von Bündnis 90/ Die Grünen hat deshalb den Vorschlag eingebracht, den Vorrang eines Stadionausbaus durch einen Ratsbürgerentscheid zu klären. Das Ja oder Nein zum "Eckenausbau" mit städtischen Geldern würde dann durch unmittelbare Mehrheitsentscheidung der wahlberechtigten Bürger*innen bestimmt.
Dahinter steckt die Idee, daß Ausgaben für Breiten- oder Schulsport die Essener*innen insgesamt weiterbringen dürften, als mit städtischen Geldern einen Profiverein zu fördern. Investitionen zum Wohle des RWE und seines Erfolgs in höheren Fußball-Ligen können leider bei anderen städtischen Bauprojekten die Chancen etwa für dringend gebrauchte neue Schulturnhallen oder Schwimmbäder einschränken.
Die nächsten Haushaltsjahre werden für unsere Stadt eher schwieriger, als dass neue Einkünfte erwartet werden können.
Die Stadt Essen steht also vor wichtigen Entscheidungen bezüglich der Investitionen in ihre Infrastruktur, insbesondere im Bereich des Sports. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Essen betont die Notwendigkeit, die Bedürfnisse der breiten Bevölkerung zu berücksichtigen und eine nachhaltige Entwicklung anzustreben.
Grüner Vorschlag zum Stadionausbau
Inga Sponheuer, Vorstandssprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, betont: „Es ist unbestritten, dass das Stadion von Rot-Weiss ein wichtiger Ort in Essen ist. Für viele Essenerinnen und Essener bedeutet es ein Stück Heimat. In Zeiten knapper Kassen ist es jedoch besonders wichtig darauf zu achten, dass Investitionen nach ihrer Notwendigkeit beschlossen werden. Das bedeutet, dass die dringende Sanierung und der Ausbau von sozialer Infrastruktur wie Kitas, Schulen und Breitensportanlagen vorrangig behandelt werden müssen.“
Markus Spitzer-Pachel, Vorstandssprecher fügt hinzu: „Wir begrüßen die Bestrebungen von RW Essen zur Erweiterung ihres Stadions und verstehen die damit verbundenen wirtschaftlichen Interessen. Dennoch müssen wir sicherstellen, dass diese Investitionen nicht auf Kosten anderer wichtiger Projekte gehen.“
Die Grünen Essen fordern eine sorgfältige Abwägung der Investitionen und betonen die Priorität von Projekten, die der gesamten Gesellschaft zugutekommen. Dazu gehören die Modernisierung von Schulen, die Sanierung von Straßen und Plätzen sowie die Förderung kultureller Einrichtungen.
„Investitionen in den Sport sind wichtig, dürfen aber nicht dazu führen, dass dringend benötigte Sanierungsmaßnahmen vernachlässigt werden. Wir müssen sicherstellen, dass Essen eine lebenswerte Stadt für alle bleibt und die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger angemessen berücksichtigt werden“, erklärt Markus Spitzer-Pachel.
Der Kreisverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNE in Essen hat auf seiner Jahreshauptversammlung am 23.03.2024 beschlossen, die GRÜNE Ratsfraktion zu beauftragen, einen Ratsbürgerentscheid zu verhandeln.
So können die Essener Bürgerinnen und Bürgern selbst über die Investition entscheiden.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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