Der Beruf als Event: Zur Altenessener Jobbörse „Komma gucken“ kamen knapp 600 Jugendliche

Der Standortbezug überzeugt: Torsten Felter (Wir von Hier!), NRW-Justizminister Thomas Kutschaty, Peter-Arndt Wülfing (IG Altenessen), Jutta Eckenbach (CDU-Abgeordnete), Willi Overbeck (Initiativkreis Religionen), Yvonne Giel (RWE-Azubine) und Jochen Drewitz (Geschäftsführer Jugendhilfe Essen) kamen alle gucken. | Foto: Capitain/JHE
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  • Der Standortbezug überzeugt: Torsten Felter (Wir von Hier!), NRW-Justizminister Thomas Kutschaty, Peter-Arndt Wülfing (IG Altenessen), Jutta Eckenbach (CDU-Abgeordnete), Willi Overbeck (Initiativkreis Religionen), Yvonne Giel (RWE-Azubine) und Jochen Drewitz (Geschäftsführer Jugendhilfe Essen) kamen alle gucken.
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Ein ganzer Samstag Berufsorientierung: Reizvoll für Teenager? Eher nicht. Entsprechend übersichtlich war die Teilnahme bei den ersten Versuchen einer Jobbörse 2005 und 2006. Trotzdem kam es am 14. Juni zur Neuauflage - und 2014 sah das Bild auf dem Altenessener Marktplatz völlig anders aus: Der Einladung „Komma gucken“ folgten rund 600 Jugendliche.

„Ein großes Problem ist, dass Jugendliche, die schlecht qualifiziert sind, häufig Schwierigkeiten haben, einen Ausbildungsplatz zu finden“, erklärt Martina Cazin, Mitorganisatorin des Vorbereitungsteams und Projektleiterin bei der Jugendhilfe Essen gGmbH (JHE), zum Hintergrund der Aktion Komma Gucken. Impulse geben sollte eine von der Interessengemeinschaft Altenessen (IGA) organisierte Jobbörse am Samstag, 14. Juni, auf dem Marktplatz am Allee-Center. Jugendliche hatten hier die Chance, sich über verschiedene Berufsbilder zu informieren und gleich einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz mit nach Hause zu nehmen.
Auch die Unternehmen profitieren von der Aktion, erzählt JHE-Pädagogin Cazin: „Die Firmen können so manche Stelle nicht besetzen. Deshalb ist die Initiative von den Beteiligten sehr positiv aufgenommen worden.“ 22 Unternehmen ließen sich vom Konzept der IGA überzeugen und präsentierten auf dem Marktplatz rund 500 Ausbildungsberufe an mehreren Ständen.

Spaß am Beruf

Ähnliche Aktionen gab es bereits 2005 und 2006 - mit wenig Erfolg. Davon ließ sich Organisator Peter Wülfing von der IGA nicht entmutigen: „Wir haben überlegt, wie wir die Schüler mobilisieren können. Der Beruf soll Spaß machen, deshalb wollten wir keine sterile Atmosphäre.“ Stattdessen setzten die Veranstalter auf Event-Charakter: Mit Bühnenauftritten sorgten beispielsweise die lokalen HipHop-Talente Schlakks und C-One für ausgelassene Stimmung und wer bei einer Rallye alle Fragen zur Jobbörse richtig beantwortete, konnte Preise, wie ein IPad, Karten für Rot-Weiss Essen oder ein Smartphone, gewinnen. Ausgelost wurde erst am Ende des Tages - so wurden die Jugendlichen zum Bleiben animiert.
Trotz des Unterhaltungsfaktors hatte die Veranstaltung Substanz: Die Post konnte vermelden, rund 35 Gespräche mit interessierten Jugendlichen geführt zu haben. Diese können jetzt in ein Praktikum münden. Rot-Weiss Essen spendete Tickets für Heimspiele der nächsten Saison und informierte gleichzeitig über Jobs im Fußball. Die Altenesser Brauerei Stauder schließlich entschlüsselte parallel zur Berufsorientierung die Bestandteile der Biermarke.
Etwas aus dem Rahmen fiel Wir von Hier!, stammt das Projekt doch aus dem Bezirk VI Zollverein. „Genug Schüler auf der Jobbörse stammen aus Katernberg“, erläutert Andrea Tröster vom ISSAB. Wir von Hier! vermittelt Praktika ohne bürokratische Umwege und konnte auf der Jobbörse neue Kontakte zu Unternehmen und Teenagern knüpfen.
Favorit der Jugendlichen war der Stand des Raumausstatters Gröting. Dessen Geheimnis: Ein unterzeichneter WM-Ball als Preis. Wer mit den wenigsten Schlägen einen Nagel versenken konnte, gewann das Leder. Auch Gröting konnte knapp 20 Jugendliche für sein Berufsfeld begeistern.

Hoher Besuch: NRW-Minister Kutschaty

Selbst NRW-Justizminister Thomas Kutschaty besuchte Komma gucken. Ihm gefiel nicht nur der Rahmen, sondern gerade der enge Bezug zum Standort: „Ich finde das Projekt besonders gut, weil es aus dem Stadtteil kommt.“ Solche Projekte könnten Schule machen, vermutet Kutschaty: „Die Aktion hat schon Vorbildcharakter.“
Da ist es eine gute Nachricht, dass eine Wiederauflage schon in Planung ist: Zwar wird es eine Manöverkritik geben, „aber Format und Event-Charakter sollen beibehalten werden“, verrät Martina Cazin. Jugendliche über ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm und moderne Präsentation der Berufsfelder erreichen - der Erfolg der Altenessener Jobbörse Komma gucken bestätigt dieses Konzept.

Fotos: Gohl

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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