Tausende von Stimmen sind ein Chor

Man sagt „Böse Menschen kennen keine Lieder“ und ein kleines Lied kann viel Dunkel erhellen (Franz von Assisi). 2010, im Jahr der Kulturhauptstadt, wurde die Idee des gemeinschaftlichen Singens an einem „Day of Song“ erstmals Wirklichkeit. Und weil es gut ankam, fand dieser Tag auch 2012 und 2014 statt. Dann jedoch brach die Tradition ab – ein Stadion mit Sängern war 2016 nicht zu füllen. Jetzt, 2018, und parallel zum Termin der Extraschicht, lebt der Gedanke des gemeinschaftlichen Singens wieder auf. Und Hattingen ist dabei und lässt seine Stimmen hören

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Hauptverantwortlicher bei „!Sing Day of Song“ ist die Ruhr Tourismus GmbH (RTG), ihre Partner sind der Chorverband NRW, der landesmusikrat NRW, die Bochumer Veranstaltungs GmbH für die Abendveranstaltung in der Jahrhunderthalle, elf Hauptspielorte des Tagesprogramms (unter anderem das LWL Hattingen) sowie verschiedene Kulturbüros. Diese Gremien haben auch das gemeinsame Motto festgelegt: Kohleausstieg, Industriekultur und interkultureller Austausch.“ Die Industriekultur ist selbstverständlich den Spielorten geschuldet, zu denen neben dem LWL-Industriemuseum Henrichshütte auch andere Orte der Bergbau- und Stahlära gehören. Aber es gibt auch Ausnahmen – Brauereien beispielsweise. Der interkulturelle Austausch gehört zum Grundgedanken von Musik und Gesang und der Kohleausstieg – nun, ja, er ist in aller Munde – und das im sprichwörtlichen Sinn um 12.10 an diesem Samstag, 30. Juni, wenn zeitgleich überall das „Steiger-Lied“ erklingt.
Doch Blick und Ton sind nicht nur rückwärtsgewandt. Sie wollen auch in die Zukunft weisen und zeigen, was an den Standorten von Kohle und Stahl heute abgeht. Übrigens: Das Zusammenlegen des Events mit der Extraschicht am gleichen Tag ist gewollt – finanzielle Gründe waren hier ausschlaggebend, um die Logistik (Technik und Bühne) als Synergieeffekt nutzen zu können.
Probleme, Chöre zum Mitmachen zu bewegen, gab es nach Aussage von Sana Bastian Sarrazin (RTG) nicht. „Das Spektrum ist sehr bunt. Von klassischen Chören bis hin zu Gospelprojekten sowie Kinder- und Jugendchören ist alles dabei. Großen Anklang gab es auch für die Idee, nicht unbedingt vor der eigenen Haustür singen zu müssen – wo man als Chor in der Regel auf ein festes Stammpublikum zurückgreifen kann. Bei dieser Veranstaltung besteht die Möglichkeit, auch mal über den Tellerrand zu schauen, in einer Stadt zu singen und neue Kontakte zu knüpfen.

Wer singt, bekommt ein kostenloses Extraschicht-Ticket

Um 12.10 Uhr geht es also zunächst unter Tage mit dem Steigerlied. Doch das Repertoire ist vielfältig. „Über sieben Brücken must Du gehen“, „Bruder Jakob“, „Hine ma tov“, „I like the flowers“ und „Freude schöner Götterfunken“ zeigen deutlich: Es bleibt nicht so dunkel wie Kohle, im Gegenteil! Das Revier zeigt Farbe und Stimme.
In Hattingen tun dies vier Chöre: neben dem heimischen Chor „Music-Factory Hattingen“, in dem Kinder und Jugendliche aller Schulformen, sozialen Schichten und Kulturen singen, treten zwei Chöre aus Wuppertal auf. Dies sind der Frauenchor Wupperklang und Mixed Harmonie – beide mit einem breitgefächerten Programm. Außerdem dabei ist der Deutsch-Türkische Projektchor des Chorverbandes NRW. Neben den Mitsing-Liedern bietet jeder Chor natürlich noch ein eigenes Repertoire. Gesungen wird zwischen 12 und 15 Uhr.
Wer am Abend zur Abschlussveranstaltung in der Bochumer Jahrhunderthalle dabei sein und noch mitsingen möchte – kein Problem. Ob Chor, einzelner Sänger, Prodi oder Laie – jeder der möchte, kann sich bis zum 11. Juni noch anmelden. Ein Anmeldeformular gibt es online unter www.dayofsong.de Hier findet man auch die Noten und Texte für die gemeinsamen Mitsing-Stücke im gesamten Programm. Begleitet wird das Programm von den Bochumer Symphonikern. Der Gefangenenchor aus „Nabucco“ kommt ebenso auf die Bühne wie „Imagine“ von John Lennon und viele weitere Stücke. Und noch ein Bonbon gibt es: Wer bei der Abendveranstaltung dabei ist und sich angemeldet hat, kann gleich weiterfeiern: Er erhält ein kostenloses Ticket für die Extraschicht. Infos auch per Mail unter info@dayofsong.de oder telefonisch unter 01806/181620.