Ursula Stratmann: Die Fachfrau für Kräuter

Ursula Stratmann ist seit vielen Jahren im Ruhrgebiet unterwegs und veranstaltet Kräutertouren. Hier zeigt sie an Birschels Mühle die Knoblauchsrauke, die wie Bärlauch schmeckt
Foto: Pielorz
  • Ursula Stratmann ist seit vielen Jahren im Ruhrgebiet unterwegs und veranstaltet Kräutertouren. Hier zeigt sie an Birschels Mühle die Knoblauchsrauke, die wie Bärlauch schmeckt
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Im finsteren Mittelalter wäre die Sprockhövelerin Ursula Stratmann vermutlich auf dem Scheiterhaufen als Hexe verbrannt worden. Schuld daran wäre ihr Wissen um Kräuter und die heilenden Kräfte gewesen. Zum Glück sind ­diese Zeiten vorbei und die Kräuterfachfrau kann ihr Wissen durch Führungen und Bücher weitergeben.

Ursula Stratmann ist seit sieben Jahren mit ihren Kräuterfreunden im wilden Ruhrgebiet unterwegs. Es gibt dort Kräuterfluten und Traumlandschaften, küssende Bäume und Kraftorte, exotische Parks sowie einen hinreißenden Fluss! jetzt sind all ihre Erfahrungen und Geheimtipps in einem neuen Buch zu haben.
„Ich bin auf einem Bauernhof groß geworden und wollte Genetik studieren, habe aber während des Studiums festgestellt, dass es dann doch die Botanik ist“, erzählt die Diplom-Biologin und Diplom-Kräuterfachfrau.
Ihr neues Buch „Kräutertour de Ruhr - Die schönsten Kräuterführungen im Ruhrgebiet“ ist eine Mischung aus Kräuter- und Wanderführer und bietet dreißig Touren für das ganze Jahr.
Mit Anekdoten, Geschichten und Rezepten, mit Hustentee und Blütensalat, mit Wildnis-Toilettenpapier und Harzsalbe sowie Sammeltipps für jeden Monat. Das reich bebilderte Werk zeigt Traumorte, die man so schnell nicht wieder vergessen wird.

Aus dem neuen Werk

Seite 43 im Buch: „Letztes Jahr im Februar war ich beim STADTSPIEGEL Hattingen, um mein Buch vorzustellen. Auf dem Weg durch den kleinen Stadtpark (Bredenscheider Straße/Schulstraße) dachte ich, ich nehme der Redakteurin einen Blumenstrauß mit! Und so kam es auch: Dort blühten mit lila Blüten die Gefleckte Taubnessel, in Gelb die Gänsedistel und Schöllkraut! Alles im Hattinger Stadtpark, mitten in der Stadt, im Februar, unter Schnee! Und? Sie hat herzhaft reingebissen, nicht ins Schöllkraut natürlich, denn das ist ja giftig und nur äußerlich gegen Warzen zu gebrauchen. Was ich damit sagen wollte? Die Kapitel in Kräuternbüchern ‚Herrliche Frühlingssalate‘ sind auch schon im Februar gültig.“
Auch beim neuen Termin mit Ursula Stratmann muss ich probieren: Diesmal gibt es Magnolienblüten. Die kann man nämlich essen, während der Rest der wunderschönen Blume giftig ist.

Außerdem bekomme ich von der Kräuerexpertin ein Töpchen mit Grünzeug. „Topinambur ist das. Einmal einpflanzen und es wächst eine Sonnenblume. Die Knollen kann man karfoffelähnlich essen, gerne auch roh.“ Kommt übrigens aus Amerika und wird in Südfrankreich angebaut. Aha. Nicht zum ersten Mal erkenne ich, wie wenig ich doch von Kräutern und dem Vorkommen in der Natur weiß und bedauere dies heftig...
Wussten Sie schon, dass Springkrautsamen wie Walnüsse schmecken? Und Sie durch das Verspeisen einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten? Dass Kornelkirschen die Vitaminbomben für Gourmets sind? Dass Sie mit dem Johanniskraut-Orakel erfahren, wie viele Kinder Sie bekommen? Dass Ilex alles Böse fernhält und Gundermann hellsichtig macht?
In dem neuen Buch von Ursula Stratmann kommt natürlich auch die Tour in Hattingen vor. Schön ist aber auch: Man kann die Touren auch einfach als dreißig Spaziergänge durch das ganze Jahr nutzen, quer durch das Ruhrgebiet. Obwohl ich mir sicher bin, dass man sich auch mit dem Grünzeug am Wegesrand beschäftigen wird, von man erfahren wird, dass vieles davon richtig tolle Kräuter sind.

Übrigens: Das erste Buch von Ursula Stratmann „Paradies in Grün – Wilde Kräutergeschichten aus dem Ruhrgebiet“ ist in 2. Auflage erschienen, neu mit einem Vorwort von Wolf-Dieter Storl.

Und selbstverständlich gibt es auch eine erste Kräutertour in Hattingen. Am Freitag, 1. Mai, 11 bis 14 Uhr, geht es los. Saftige Wiesen und bunte Seeufer, Kräuter gegen Pickel und Haarausfall, für die Liebe und für schöne Haut: All das bieten die vielfältigen Biotope am Kemnader Stausee rund um den Hafen Oveney. Die Bruchsteinmauer bietet „Mittelmeeriges“, die Wasserkante die seltene Erzengelwurz. Treffpunkt: Bochum-Stiepel, Oveneystraße, Minigolfhütte am Ende der Sackgasse, Anmeldung über die Hattinger Volkshochschule, Telefon 02324/2043511

Mehr unter www.kraeutertour-de-ruhr.de

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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