Fußball-Bezirksliga: Verfolgerduell am Schlagbaum

Foto: Uwe Steinbrich/pixelio.de

(von Toni Bertrams)

Die Top-Spiele mit heimischer Beteiligung finden am Sonntag in Gelsenkirchen und Obersprockhövel statt: Während der Landesliga-Vierte Hedefspor Hattingen zum Spitzenreiter SV Horst-Emscher 08 reist, erwartet der SC Obersprockhövel zum Bezirksliga-Verfolgerduell den Tabellenzweiten VfL Schwerte.

Oberliga Westfalen

Die TSG Sprockhövel befindet sich in einer Negativ-Spirale. „Absolut!“, betont auch Trainer Lothar Huber nach zuletzt sechs Oberliga-Spielen ohne Sieg mit nur einem mickrigen Pünktchen sowie dem Aus im Westfalenpokal.
Es wird also am Sonntag (14.30 Uhr), wenn der Tabellenvierte SC Roland Beckum (29 Punkte, 26:20 Tore) in den Baumhof kommen wird, auch eine Sache der Psyche. Zu allem Überfluss wird der gesperrte Christian Kalina fehlen, während Sebastian Greitemann Leisten-Probleme plagen. „Ohne die beiden, die nur schwer zu ersetzen sind, würde es doppelt schwer“, sagt Lothar Huber und hofft zumindest auf Sebastian Greitemann.
Einmal mehr hat der TSG-Coach appelliert, versucht, seinen Fußballern klarzumachen, dass es vor allem um Punkte geht – und nicht um Schönspielerei. „Jetzt wird sich zeigen, ob sie bereit sind, an die Schmerzgrenze zu gehen, an 100 Prozent heranzukommen. Das verlange ich“, erklärt Lothar Huber. „Wenn sie das nicht tun, werden wir auch nicht gewinnen.“
Zumal die Beckumer eine sehr kompakte und sehr zweikampfstarke Mannschaft sind. „Sie funktionieren als Team und leben von ihrer Kampfkraft“, beschreibt Lothar Huber.
Zwar hat der Tabellen-14. aus Sprockhövel (14 Punkte, 16:23 Tore) auf die zwei siche­ren Abstiegsplätze zehn Zäh­ler Vorsprung, aber in der Regionalliga West stehen fünf Teams aus Westfalen auf Abstiegsrängen. Bliebe dies so, müssten vier Oberligisten absteigen und das Polster der TSG betrüge nur noch zwei Zähler. Tabellenviertletzter ist momentan der SC Westfalia Herne.
„Wir müssen irgendwann anfangen zu punkten“, sagt deshalb auch Lothar Huber. Als ein Rezept auf dem Weg dorthin nennt der 61-Jährige, dass wir „90 Minuten ohne Fehler bleiben“, erklärt er. „Bisher haben wir in fast jedem Spiel kapitale Böcke geschossen.“
Ob der TSG Sonntag ein Befreiungsschlag gelingt? Ihren bislang letzten Oberliga-Sieg landete sie am 6. Oktober beim 2:1 gegen Rot-Weiß Ahlen.

Landesliga Niederrhein, Gr. 3

Da die Sportfreunde Niederwenigern ihr erstes Etappenziel, die 20-Punkte-Marke, erreicht haben, können sie recht entspannt in die letzten beiden Meisterschaftsspiele des Jahres gehen.
„Alles, was wir jetzt noch holen, sind Bonuspunkte auf dem Weg zum Klassenerhalt“, sagt Trainer Jürgen Margref vor der Partie am Sonntag beim Tabellenvierten Duisburger SV 1900 (24 Zähler, 32:20 Tore). Anstoß wird um 14.45 Uhr auf dem Kunstrasen an der Düsseldorfer Straße 590 sein.
Dass der DSV 1900 drei Plätze vor dem Hattinger Tabellensiebten steht (21 Punkte, 34:28 Tore), interessiert den 44-jährigen SFN-Coach nur am Rande. „Es hängt doch eh immer von unserer Leistung ab, nimmt man Tabellenführer 1. FC Bocholt einmal aus“, erklärt er. „Es ist schwer, gegen uns zu gewinnen.“
Erst zweimal hatten die Sportfreunde in dieser Saison das Nachsehen. Wäre dieser Wert entscheidend, läge Niederwenigern auf Rang zwei.
Weil er vor allem auf sein Team schaut, hat sich Jürgen Margref auch gar nicht intensiv mit den Duisburgern befasst. Obwohl er weiß, dass diese einen Top-Stürmer haben: Dejan Vukadinovic. Wie Aleksandar Jovic vom Vogelheimer SV hat er bereits zwölfmal getroffen, zweimal mehr als der beste Sportfreunde-Torjäger, Fabian Lümmer. „Da müssen wir ein bisschen Acht geben“, erzählt der SFN-Trainer, dessen Mannschaft sich zuletzt mehr und mehr stabilisiert und von den vergangenen vier Partien drei mit einem Zu-null-Ergebnis beendet hat. „Wir sind“, erklärt Jürgen Margref, „auf einem ganz guten Weg.“
Personell sieht es für Sonntag gut aus. Zwar steckt Konstantin Konrad eine Grippe in den Knochen, während Sevdar Akkan über Leistenprobleme klagt, „aber sonst können wir aus dem Vollen schöpfen“, sagt Trainer Jürgen Margref.

Landesliga Westfalen, Gr. 3

Und schon wieder steht für Hedefspor Hattingen am Sonntag (14.30 Uhr) ein Top-Spiel auf dem Programm, der Tabellenvierte (24 Punkte, 24:18 Tore) fährt zum Gelsenkirchener Spitzenreiter und Mitaufsteiger SV Horst-Emscher 08 (30 Zähler, 38:21 Tore). Auf dem Schollbruch trifft der beste Angriff auf die beste Abwehr der Liga.
Und das bedeutet? „0:0“, sagt Hedef-Trainer Seung-Man Hong und lacht. „Wir haben unsere Konsequenzen aus dem Hinspiel gezogen und werden definitiv nicht noch mal die gleichen Fehler machen.“ An der Munscheidstraße hatte das Hedef-Team zum Saisonstart mit 1:4 gepatzt.
„Ich gehe davon aus, dass es ein Spiel auf Augenhöhe wird“, erklärt Seung-Man Hong. „Die Tagesform und Kleinigkeiten werden entscheidend sein.“
Dabei bereitet dem Hedef-Coach die Tatsache, die vergangenen beiden Landesliga-Spiele verloren zu haben, überhaupt kein Kopfzerbrechen. Zumal dies ja auch für die Horster Tabellenführer gilt. „Das ist kein Genickbruch. Eigentlich war ich mit den Leistungen zufrieden“, berichtet der Trainer. „Es ist ja nicht so, dass wir einbrechen. Selbst wenn wir aus den letzten beiden Meisterschaftsspielen des Jahres keinen Sieg mehr holen sollten, können wir mit der ersten Serie ganz zufrieden sein.“
Misslungen ist dem Hong-Team die Generalprobe. Im Pokalwettbewerb des Kreises Bochum unterlag Hedefspor seinem Liga-Rivalen CSV SF Linden mit 1:2 (0:1) und ist somit als letzter Hattinger Vertreter im Achtelfinale ausgeschieden. Nachdem die Bochumer dank der Treffer von Ibrahim Lahchaychi (32.) und Charles Atsina (53.) mit 2:0 geführt hatten, gelang Hedef nur noch das Anschlusstor. Nils Güntner traf in der 67. Minuten zum 1:2.
Erstmals wieder zum Einsatz für die erste Mannschaft kam Mehti Koçak. „Er wird aber in den letzten beiden Meisterschaftsspielen in diesem Jahr keine Rolle mehr spielen und zur Rückrunde wieder voll einsteigen“, sagt Seung-Man Hong, der gegen Linden ein paar Stammspieler geschont hat.

Bezirksliga Westfalen, Gr. 6

Nach dem Verlust der Tabellenspitze könnte der SC Obersprockhövel am Sonntag am Schlagbaum (14.30 Uhr) mit einem dicken Ausrufezeichen antworten. Der Tabellendritte (33 Punkte, 48:15 Tore) empfängt den neuen Tabellenzweiten VfL Schwerte (34 Zähler, 46:23 Treffer), der allerdings ein Spiel mehr absolviert hat.
„Die Mannschaft brennt darauf, das auszubügeln“, sagt Trainer Dieter Iske und hofft, dass er von Anfang an die Tugenden sehen wird, die seine Spieler beim 0:1 beim VfK Iserlohn etwas haben vermissen lassen: hohe Laufbereitschaft, Disziplin, variable Spielweise und Passgenauigkeit. „Das hat“, erzählt er, „nicht so funktioniert.“
Dass die Schwerter nach ihrem 2:0 im vorgezogenen Spiel gegen den SC Berchum/Barenfeld inzwischen auf Rang zwei angekommen sind, überrascht den SCO-Coach überhaupt nicht. „Die haben schon vor der Saison für mich zu den Mitfavoriten gezählt, und sie werden auch bis zum Ende oben bleiben“, sagt Dieter Iske und weist darauf hin, dass der einstige Verbandsligist in dieser Saison erst zweimal verloren hat.
Zwar laboriert der eine oder andere SCO-Spieler an einer leichten Blessur, der Obersprockhöveler Trainer geht aber davon aus, dass er aus dem Vollen schöpfen kann. Und der Blick auf das jeweilige Torverhältnis – es treffen die beiden besten Angriffsreihen aufeinander – lässt auch einige Treffer vermuten. „Davon gehe ich aus, es wird vorne hoch hergehen“, sagt Dieter Iske. „Wobei unser Defensiv-Verhalten ein wenig besser zu sein scheint.“
Das sagt auch die Tabelle.

Das spielfreie Totensonntag-Wochenende hat der TuS Hattingen vor allem genutzt, um zu regenerieren – allerdings auch aktiv. So schob Spielertrainer Marius Kundrotas einen Test gegen die eigene zweite Mannschaft ein.
Am Sonntag (14.30 Uhr) geht es im Wildhagen nun wieder um Bezirksliga-Punkte. Der Tabellen-13. (16 Punkte, 25:39 Tore) trifft auf die SG Hemer, „die ich eigentlich etwas besser erwartet hätte“, sagt der TuS-Coach über den Tabellenelften (22 Zähler, 26:30 Treffer).
Details über die Hemeraner sind dem 34-Jährigen nicht bekannt, aber die jucken ihn auch nicht so sehr. Für Marius Kundrotas ist entscheidend, „dass wir nach der Pause wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden“. Gerade in den Heimspielen fordert er Punkte, um möglichst früh den Klassenerhalt zu sichern.
Und wie sieht’s personell aus? „Ganz gut“, sagt der Spielertrainer der Rot-Weißen, obwohl er immer noch eine etwas längere Liste fehlender Akteure hat. Nach seiner Meniskus- und Bänderverletzung im Knie ist Torwart Ingo Müller wieder ins Lauftraining eingestiegen. „Aber“, erklärt Marius Kundrotas, „vor der Winterpause wird das wohl nichts mehr.“
Für die Hemer-Partie muss der TuS um Moritz Zöllner bangen, den eine starke Armprellung behindert.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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