Gutachten aus Köln empfiehlt Krankenhaus-Schließung in Balve

Standen am Dienstag Rede und Antwort (v. l.): Reinhold Jacobs (Pflegedirektor), Markus Berghoff (Ärztlicher Direktor), Thomas Wülle (Geschäftsführer), Sabine Marton (Kaufmännische Direktorin) und Thomas Mende (Pflegedirektor).
  • Standen am Dienstag Rede und Antwort (v. l.): Reinhold Jacobs (Pflegedirektor), Markus Berghoff (Ärztlicher Direktor), Thomas Wülle (Geschäftsführer), Sabine Marton (Kaufmännische Direktorin) und Thomas Mende (Pflegedirektor).
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Die Botschaft, die in dem Gutachten der Kölner Firma ADMED steht, ist eindeutig: Eine wirtschaftliche Fortführung des Krankenhauses Balve (ca. 3000 Patienten jährlich, rund 100 Mitarbeiter) ist in keinem der untersuchten Szenarien möglich.
Diese wahrlich nicht angenehme Nachricht überbrachte Thomas Wülle, Geschäftsführer der Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis. Zu den Kliniken gehören neben dem Balver Krankenhaus auch die katholischen Krankenhäuser in Menden und Iserlohn. In Menden, aber auch im wirtschaftlichen relativ gesunden Iserlohn müssen zudem Umstrukturierungsmaßnahmen in Angriff genommen werden, um auf dem stark umkämpften Patienten-Markt in der Zukunft bestehen zu können. Das dürfte besonders für Menden Veränderungen mit sich bringen, um das rund eine Million Euro große Defizit bis 2014 als Geschichte betrachten zu können.
Wie aber genau verfahren wird, das entscheiden die Gesellschafter (die drei Kirchenvorstände Balve, Menden und Iserlohn) und die Cura GmbH (in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn), die am Montag ebenso über den Inhalt des Gutachtens informiert worden sind wie der Verwaltungsrat.

Balve wird nicht zu halten sein. Selbst dann nicht, wenn die Patientenzahl pro Jahr um 800 erhöht werden könnte. Was dies in der Konsequenz für die rund 100 Menschen bedeutet, die ihr Geld im Balver Krankenhaus verdienen, konnte (und wollte) auf der Dienstag-Pressekonferenz in Iserlohn niemand sagen. "Das wird das Schwierigste sein", so Thomas Wülle, der im Jahr 2004 den Einstieg in die aktuelle Situation sieht. "Da wurden die Fallpauschalen eingeführt. NRW befindet sich seitdem immer noch im unteren Drittel der Bundesländer."

Er machte auch keinen Hehl daraus, dass in Zukunft ein regelrechter Wettbewerb um den Kunden "Patient" entstehen wird. Service und erstklassige Leistungen gelten als Entscheidungshilfe. Wobei die "Schwere der Erkrankung" letztlich das einzig wirtschaftliche Argument sein wird. "Die Größe eines Hauses und seine Leistungstiefe sind ausschlaggebend", so Wülle: "Alle Krankenhäuser kämpfen um den begrenzten Markt."

All' diese Erkenntnisse werden Balve nicht mehr helfen. Zu diesem bislang unausgesprochenen Ergebnis werden auch die Gesellschafter kommen (müssen), wenn nicht die Insolvenz für die Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis drohen soll.

Selbst wenn das caritative Leitbild, den Menschen in der Region zu helfen, erhalten bleibt: Balve wird geschlossen, in Menden und Iserlohn sind Veränderungen, in welcher Form auch immer, dringend erforderlich. Wülle: "Das Gutachten hat uns in vielen Dingen bestätigt, in manchen auch noch weiter die Augen geöffnet."
Bleibt abschließend der Hinweis, dass in der Gesellschafterversammlung die katholische Gemeinde Balve und die Cura weniger Stimmanteile besitzen als die beiden großen katholischen Gemeinden Iserlohn und Menden.

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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