Trauer um unseren ehemaligen Bundestagsabgeordneten: Helmut Esters ist tot

"Man muss nicht in jedes Mikrofon sprechen, das einem hingehalten wird". Damit hat es über Jahrzehnte einer der profiliertesten Politiker des Kreis Kleve gehalten: Helmut Esters. Am Mittwoch (09. August.2017) ist der ehemalige Kreis Klever SPD-Bundestagsabgeordnete im Alter von 81 Jahren gestorben..

Der Kevelaerer gehörte von 1969 bis 1994 dem Deutschen Bundestag an, zählte als Vorsitzender des Haushaltsausschusses zeitweise zu den mächtigsten Politikern in Deutschland. Das Magazin der Süddeutschen Zeitung titelte zu seinem Abschied aus der Bundespolitik: "Was wird aus Deutschland ohne diesen Mann?"

Von Pressearbeit hatte Esters zeitlebens keine Ahnung, parteipolitische Profilierung war ihm fremd. Für ihn hatte das Gemeinwohl Vorrang. Selbst in China war Esters ein hochgeachteter Politiker und Gesprächspartner. Dies wollten und konnten seine Parteifreunde im Kreis Kleve nicht wissen oder verstehen.

Esters war von 1981 bis 1989 Vorsitzender der SPD im Kreis Kleve. Esters Rücktritt als UB-Vorsitzender war kein Ruhmesblatt für die unsrigen Genossen. Es wurde kräftig an seinem Stuhl gesägt, weil er angeblich zu wenig Präsenz in seinem Wahlkreis zeigte. Der Riss zwischen Esters und seiner SPD vor Ort war groß. Dr. Barbara Hendricks übernahm damals von Esters das Amt des SPD-Vorsitzes im Kreis Kleve. Die Wunden wurden erst vor elf Jahren geheilt, als die SPD zum 70. Geburtstag einen großen Empfang für Helmut Esters gab und seine Lebensleistung öffentlich würdigte.

Das große Bundesverdienstkreuz am Bande wurde Esters 1989 persönlich von der damaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth verliehen. Esters war auch Ehrenbürger der Stadt Kevelaer.

Vor 56 Jahren kandidierte Esters erstmals im Kreis Kleve für den Bundestag. 1961 war das. Als damals jüngster Kandidat im Bundesgebiet wurde er von Willy Brandt unterstützt. Der spätere Bundeskanzler machte zusammen mit Esters gemeinsame Wahlkampfauftritte u.a in Kleve, Goch, Weeze, Geldern, Nieukerk und Aldekerk.

Ach ja. Wenn wir heute meist staulos über die niederrheinische A 57 fahren, haben wir das auch Helmut Esters zu verdanken. Weil das Geld knapp war, sollte der Ausbau zwischen dem Moerser Kreuz und den Niederlanden nur einspurig erfolgen. Esters besorgte die Mittel für einen zweispurigen Ausbau. Alles wurde gut. Wieder mal typisch: Diesen Einsatz von Esters machte erst der damalige Bundesverkehrsminister Dollinger (CSU) bei der Eröffnung des Autobahnabschnittes öffentlich.

Autor:

Klaus Schürmanns aus Kleve

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