Die kundenunfreundliche DLC-Politik von Nintendo

Expansion Pass zu "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" | Foto: Google.com/Nintendo
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  • Expansion Pass zu "The Legend of Zelda: Breath of the Wild"
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Was haben die Games "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" und "Xenoblade Chronicles 2" gemeinsam? Genau, die Preispolitik, welche den Kunden eben nicht wie einen König behandelt. In diesem Beitrag schildere ich, wie ich zu diesem Fazit komme und worum es sich genau bei diesen Beispielen dreht.



Am 01.02.2017 kündigte Nintendo erstmals für die Spielereihe "The Legend of Zelda" einen Expansion Pass an, welcher 2 DLCs mit verschiedenen Inhalten bereithält.
Solche Erweiterungen können eine Bereicherung für die jeweilige Spielwelt darstellen und für uns Gamer ein tolles Extra bedeuten.
Hier geht es auch gar nicht darum, ob DLCs per se gut oder weniger gut sind, sondern um die Art und Weise, wie Nintendo dieses Thema angeht und ob man das gutheißen kann.

In dem besagten Expansion Pass sind zwei DLCs gebündelt. Sie können nicht einzelnd erworben werden. Und genau da sehe ich das Problem.
"Der Kunde ist König". Dieser Slogan ist vielen Menschen bekannt, auch weil er ausdrückt, dass der zahlungswillige Käufer mit seiner Kaufkraft bestimmt, in welche Richtung sich der Markt entwickelt. Man versucht beim Verkauf verschiedene Angebote bereitzustellen, damit sich der Kunde das aussuchen kann, was für ihn oder sie am attraktivsten erscheint. Man kauft nach Bedürfnis und zahlt ungern für Dinge, die für die man eben kein Geld ausgeben mag.

Und genau diesen Bruch stellt der Expansion Pass zum besagten Game dar. Hier kann man bis heute eben nicht frei zwischen den Inhalten wählen.
Im folgenden Video sieht man die Ankündigung von Nintendo, also die Inhalte und interessanterweise auch das Like-Dislike-Verhältnis, welches ungewöhnlich negativ für Nintendo-Verhätlnisse ausgefallen ist:

https://www.youtube.com/watch?v=vbbZslUchyA&index=14&list=PL2JiZAV5BmDULhRvaW7CgwicEUIgKqQ4N

Gamer waren irritiert, wütend, ratlos, gekränkt, enttäuscht und vieles mehr.

Nintendo ködert hier dreist, indem man den Storypart, welcher wohl am begehrtesten ist, ans Erscheinungsende setzt und bietet, wie bereits erwähnt, das Ganze nur gebündelt an.
Geboten wird ein höherer Schwierigkeitsgrad, den es im Hauptspiel so nicht gibt.
Hier sieht man, dass Nintendo eben diesen bewusst aus dem Game rausgekürzt und in seinen DLC-Plan gesetzt hat.
Jeder Spiele-Entwickler überlegt sich bei der Planung, wie das Game ausbalanciert sein soll in Sachen Schwierigkeit. Wie stark sind beispielweise verschiedene Gegner; wie viele werden positioniert und welche genau; soll es verschiedene Schwierigkeitsgrade geben? Da wird Nintendo nicht erst nach Release drauf gekommen sein. Das wurde von Anfang an so geplant.
Verschiedene Schwierigkeitsgrade sind eine Selbstverständlichkeit im Hauptspiel und sicherlich keine Option. Gäbe es, wie zuvor in der Reihe schon, einen sogenannten Heldenmodus, welcher das Game anspruchsvoller gestaltet, wäre gegen ein weiteren Schwierigkeitsgrad im Nachhinein gar nichts einzuwenden.
Gamer sollen also den Vollpreis eines DLCs bezahlen, um beispielsweise einen anderen Schwierigkeitsgrad spielen zu können, auch wenn die restlichen Inhalte nicht von Interesse sind. "Kaufe alles oder du kriegst gar nix". Das soll kundenfreundlich sein? Nein, sicherlich nicht.

Ich finde es dann schade, zu hören/lesen, dass Leute das mit Sätzen wie "Andere Publisher sind schlimmer", "Ich will eh alles" oder "Der Preis ist fair für den Inhalt". Dabei geht es sich niemals darum, ob es noch schlimmere Beispiele gibt, jemand persönlich zufrieden ist oder das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, sondern darum, fast genötigt zu werden, viel Geld in die Hand zu nehmen, auch wenn einen nur ein Teil des Contents anspricht und selbstverständliche Inhalte nicht im Hauptspiel vorkommen, also quasi geschnitten wurden, nur um nachher noch mehr Profit zu generieren.
Und genau das wird hier praktiziert. Doch selbst, wenn man die DLCs einzelnd kaufen könnte, so wäre ein Hardmode ebenso kein angemessener Inhalt in der Form, in der er designt wurde. Ein paar Parameter zu skalieren und fliegende Gegner einbauen, ist da recht lieblos.
Da greift auch nicht das Argument, dass man selbst in der Hand hat, wie schwer man sich den Spielverlauf gestaltet. Eine Balance zu schaffen, ist Aufgabe des Entwicklers, nicht die der Spielerschaft. In jedem Fall sind es die gleichen Gegner mit allem was dazugehört.
Da sollte Nintendo schon selber Hand anlegen, um das Ganze abwechslungsreich zu gestalten.
Die Schwertprüfungen und kosemtische Sachen anzubieten, finde ich dagegen sehr fair und motivierend. Ohne das Geld der Community kann Nintendo nicht überleben. Da sollte das Unternehmen schon den Spagat zwischen Profitmaximierung und Kundenfreundlichkeit beherrschen.
Ich selber habe mich bei einem anderen Game ködern lassen und zwar bei "Xenoblade Chronicles 2", weil ich weiß, dass ich die Inhalte haben mag. Aber auch hier geht es nicht persönlich um meine Person, sondern darum wie kundenfreundlich dieses Angebot ist. Auch hier wird der Content nur gebündelt vertrieben. Auch habe ich oft ein anderes Pro-Argument vernommen: "Der Storyzusatz rechtfertigt den Preis schon, der Rest ist quasi ein Extra". Das ändert jedoch nichts daran, dass man nicht wählen kann, wenn man nur kleinere Inhalte genießen und bezahlen mag. Bei dieser Debatte ging es nie um ein Preis-Leistungs-Verhältnis.

Gamer werden also entweder von für sie interessanten Inhalten ausgeschlossen oder aber genötigt mehr Geld auszugeben als geplant für Inhalte, die sie nicht wollen.
Spieler, die sowieso alles haben wollen, sind hier die einzigen Gewinner.

Der Zelda-Expansion Pass kostet aufgerundet 20€ und der Xenoblade Chronicles 2-Expansion pass kostet aufgerundet 30€.
Die Inhalte werden über mehrere Monate verteilt veröffentlicht, wobei man nur grob über die Inhalte informiert wird.

Der aktuelle Präsident von Nintendo Tatsumi Kimishima ließ verlauten, dass in Zukunft mehr DLCs für verschiedene Games geplant sind.
Wenn nun aber selbst ihre wertvolle Zelda-Marke von dieser kundenunfreundlichen DLC-Politik torpediert wird, blicke ich nicht gerade zuversichtlich in die nahe Zukunft.
Ich rechne damit, dass die Community weiterhin nicht frei zwischen Inhalten wählen kann und die Alles-Oder-Nichts-Profit-Maximierung fortgeführt wird.

Expansion Pass zu "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" | Foto: Google.com/Nintendo
Expansion Pass zu "Xenoblade Chronicles 2" | Foto: Google.com/Nintendo
Autor:

Justin Aengenheyster aus Kleve

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