Eröffnung der AWO-Migrationsberatungsstelle

v.l. Sabine Dederichs-Raulf, Btissam Winkels, Elena Denisova, Lothar Fink, Azra Zahovic | Foto: PR-Foto Kšhring/SM
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Das Datum der Eröffnung der neuen AWO-Beratungsstelle am vergangenen Dienstag war nicht zufällig gewählt: Zeitgleich ist der 13. September bundesweiter Aktionstag für Migrationsberatungsstellen. Zur Eröffnung in Mülheim fanden sich zahlreiche Stadtvertreter und Vertreter aus Wohlfahrtsverbänden und -vereinen an der Bahnstraße 18 ein.

AWO-Geschäftsführer Lothar Fink: In Sachen Flüchtlingsintegration ist Mülheim gut organisiert. „Die AWO Mülheim ist mit dem Thema Migration schon lange beschäftigt.“ 1974 hatte die erste Beratungsstelle an der Georgstraße die Aufgabe, türkischen und jugoslawischen Einwanderern den Weg in die Gesellschaft zu erleichtern.

Bürgermeisterin Margarete Wittelmann lobt die gute Zusammenarbeit mit der Stadt. Auch sie hört immer wieder von außen: „Mülheim hat Vorbildcharakter.“ Fink: „Wichtig ist vor allem die gute Vernetzung.“ Die AWO sieht sich in ihrer Beratung gut aufgestellt – sowohl in der Beratung von Jugendlichen, Senioren, in der Schuldenberatung oder in der Beratung von Frauen in Problemlagen. Die neu geschaffene Migrationsberatung (MBE) umfasst drei Bereiche: Neuzuwanderer auch aus der EU, allgemeine Flüchtlingsberatung und die Beratung von Menschen mit besonderem Schutzbedarf. Drei Stellen konnten geschaffen werden. Künftig ist Elena Emisova Ansprechpartnerin für Flüchtlingsberatung und Frauenarbeit. Fink: „Sie selbst ist ein gelungenes Beispiel für Integration.“ Die zweite Ansprechpartnerin ist Btissam Winkels aus Rabbat. Azra Zahovic aus Bosnien kennt sich in Mülheim gut aus und ist mit 31 Jahren die jüngste Kandidatin, die in Sachen Flüchtlingsintegration gewonnen werden konnte. Allen gemeinsam ist die Vielseitigkeit der Ausbildung und die sprachliche Kompetenz auch in Rechtsfragen.

Für Lothar Fink ist das Thema Einwanderung noch lange nicht abgeschlossen: „Das Thema wird uns weiter beschäftigen.“ Solange die Ursachen von Armut nicht beseitigt werden und die Entwicklungshilfe nicht sinnvoll aufgestockt wird, wird die Folge „Flucht“ sein. „Armutsprobleme müssen vor Ort bekämpft werden,“ so der AWO-Chef. Flucht vor Krieg ist da noch etwas anderes. Für Fink gibt es keine Alternative zum Deal mit der Türkei.

Was die AWO in Mülheim leisten kann, ist interkulturelle und offene Beratung. Fink sieht sich auf der richtigen Seite: „Integration wird uns noch besser gelingen mit der neuen Beratungsstelle.“ Khalil Kamel ist 2014 aus Syrien geflohen in der BRD angekommen, vor neun Monaten in Mülheim gelandet. Um seinen Beruf als Apotheker auch hier ausüben zu können, benötigt der 48-jährige Syrer den Sprachnachweis C2. Kamel kam mit seiner Frau, die in Syrien Lehrerin war und vier Kindern: „Meine Heimat ist da, wo ich ein gutes Gefühl habe und frei leben kann.“ Trotz seines Engagements stößt er immer wieder auf Hürden. Die AWO ist für Kamel Ansprechpartner, wenn es um Ausfüllen von Formularen, Aufenthaltsangelegenheiten, Wohnen oder beruflicher Orientierung geht. Die neue AWO-Beratungsstelle unterstützt auch bei familiären und persönlichen Problemen oder finanziellen Schwierigkeiten.

Autor:

Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr

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