Bäume als Denkmäler

Foto: PR-Foto Köhring/JA
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Von Maya Berndsen
und Karina von der Heidt

Leider sind dem letztjährigen Pfingststurm „Ela“ viele der eindrucksvollen Naturdenkmäler in Mülheim zum Opfer gefallen. Unter anderem traf es zwei mächtige Pappeln auf einem Privatgrundstück in Saarn. Aber auch auf städtischen Flächen gab es Auswirkungen auf Naturdenkmäler.

Auch früher schon mussten die einen oder anderen Bäume gefällt werden, aber nach dem Pfingststurm waren es besonders viele.
Die Liste der Naturdenkmäler wird immer kürzer. „Die städtischen Bäume kennen wir meistens gut, aber die, die wir nicht kennen, das sind die „Schätze“ in Privatgärten“, sagt Gabriele Wegner, stellvertretende Leiterin des Umweltamtes. Sie würde die Liste der naturdenkmalgeschützten Bäume gerne erweitern, im Moment sind 282 festgesetzt, es waren aber schon mal über 300.

Schutzwürdige Bäume auf Privatgrundstücken werden gesucht.
Hierfür ist die Untere Landschaftsbehörde auf Hinweise aus der Mülheimer Bürgerschaft angewiesen. Oliver Wexel von der Landschaftsbehörde erklärt, dass eine Ausweisung als Naturdenkmal aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen sowie landeskundlichen Gründen erfolgt oder aufgrund der Seltenheit, Eigenart oder Schönheit des jeweiligen Baumes.

Für Eigentümer bringt eine Ausweisung als Naturdenkmal viele Vorteile. Alle notwendigen Maßnahmen zur Pflege und Erhaltung des Baumes werden ab dem Tage der Aufnahme in die Naturdenkmalverordnung von der Stadt Mülheim übernommen. Auch die Verkehrssicherheitspflicht für den Baum geht auf die Stadt über.

Die privaten Eigentümer können künftig natürlich nicht mehr über den Baum entscheiden. Sie müssen lediglich negative Veränderungen unverzüglich der Behörde mitteilen, damit entsprechende Maßnahmen zum Erhalt des Baumes und seiner Verkehrssicherheit ergriffen werden können.

Wer ein derartiges Exemplar auf seinem Grundstück stehen hat und eine Unterschutzstellung befürwortet, kann sich bei der Unteren Landschaftsbehörde melden. Es wird dann von einem geschulten Auge geprüft, ob der Baum die genannten Kriterien erfüllt, denn oftmals sieht man es dem Baum nicht sofort an.

Wurde der Baum dann aufgenommen, übernimmt die Stadt die Pflege und es wird zwei Mal im Jahr eine Kontrolle durchgeführt. Sollte der Baum nicht mehr komplett standsicher sein, wird alles versucht, um ihn zu erhalten. Doch wenn er eine Gefahr für die Verkehrssicherheit und die Menschen darstellt, bleibt nichts anderes mehr übrig, als ihn zu fällen.
„Es tut uns in der Seele weh, solche Bäume zu fällen. Aber das Risiko ist oft einfach zu groß“, erklärt Gabriele Wegner.
Wer einen Vorschlag machen möchte, kann sich bei Oliver Wexel per Tel. 455-7005 oder persönlich im Technischen Rathaus, Hans-Böckler-Platz 5, 13. Etage, Raum 13.03 melden.

Rubinie am Bollenberg

Seit einigen Tagen erhielt die Redaktion der Mülheimer Woche Anrufe bezüglich einer sehr alten Rubinie am Bollenberg, welche gefällt werden solle. Auch hierzu nahmen Gabriele Wegner und Oliver Wexel Stellung.

„Dieser Baum war einfach nicht mehr standsicher“, argumentiert Wegner. Schon nach „Ela“ sei der Baum in der Krone stark beschädigt gewesen und mittels Metallseilen gesichert worden. „Zeljko“ gab der Rubinie dann den Rest.
„In der Nähe befindet sich ein Neubaugebiet, in dem viele Familien mit Kindern wohnen. Ich habe selber zwei Kinder und die kann man nun mal nicht hindern, auf Bäume zu klettern“, so Wegner. Diese Verantwortung könne keiner tragen. Die Entscheidung sei auch dem Umweltamt nicht leicht gefallen, aber die Sicherheit stünde hier im Vordergrund.

„Die Krone der Rubinie wurde nun aufwendig mit einem Kran entfernt“, erklärt Wexel. Geplant sei allerdings, den Stamm für Nistplätze zu erhalten.

Foto: PR-Foto Köhring/JA
Foto: rebel/pixelio.de
Autor:

Lokalkompass Mülheim aus Mülheim an der Ruhr

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