Morbide Neugier

Ich fuhr über meine Stirn, als hätte ich etwas vergessen. Dabei wurde mein Mund so schmal und argwöhnisch. Ja, die Ratlosigkeit, besser noch, die absolute Leere stand auf meinem Gesicht. Und doch, mich erfüllte eine Abart von Widerwillen, dass ich nun diesem Gesellen hier eine Antwort geben musste. Oder was noch schlimmer war – war das der Anfang eines Verhörs?
Flüchtig sah ich auf meine Uhr und räkelte mich in meinem ellenlangen Jackett:
„Ich hab keine Zeit mehr…“ und wandte mich, um zu gehen.
„Nun, Du ausgewachsener Liliputaner…“, witzelte er herum und rauchte, während er in seinem Notizbuch kritzelte.
Und doch war mir klar, dass dieser Mann über „Worte“ verfügte - die Worte, mit denen man nicht nur einen Hund zurückpfeifen konnte.
Aber er verneigte den Kopf. So, als verliere er sich in schmerzlichen Gedanken. Und sein Gesicht wurde plötzlich verhalten. Ja, die Gesichtszüge verfielen, weil es den Anschein hat, dass er verdunstete und seine Materie schrumpfe. Aber seine Augen, sein Mund, als das Gesicht, wollte gar keine menschliche Regung zulassen - der „Tod“ wollte mich holen.
Aber ich sprang vor ihm herum und schließlich verlor ich den Boden unter den Füßen – und schon flog ich davon wie ein Ballon.

Autor:

Dr. Mathias Knoll aus Arnsberg

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