St. Johannes Baptist Neheim - Nicht "nur" Schützen
„Wir sind ein Schützenverein, der selbstverständlich die Traditionen pflegt, aber den Anschluss an die modernen Zeiten nicht verpasst“, beschreibt Rolf Haase, bei der Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist Neheim 1607 als Hauptkassierer tätig, die Frage nach seiner Sicht auf die Gemeinschaft.
„Natürlich leben wir das Glaube, Sitte, Heimat, schließlich schauen wir auf mehr als 400 Jahre Bestehen zurück“, führt der langjährige Funktionär weiter aus. „Aber wir stehen voll und jetzt im Leben und dies dokumentieren wir auf unserer Fahne.“ Dort steht „Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft.“ Ein klares Bekenntnis zum Jetzt und Heute.
Auch sein Sohn Rolf Christoph Haase sieht die Situation ähnlich: „Als älteste Personenvereinigung in der Stadt besitzt die Schützenbruderschaft einen fast unerschöpflichen Fundus an Traditionen und Schätzen. Der Fokus steht aber seit einigen Jahren immer auf Gegenwart und Zukunft.“
Aus dem sozialen Leben nicht wegzudenken
„FEST IN NEHEIM" ist in der letzten Dekade einerseits zur Standortbeschreibung und Vision der Schützenbruderschaft geworden. Das Motto zeigt die tiefe Verwurzelung in der Kommune an. Andererseits ist es gleichzeitig die Bezeichnung für das Schützenfest, welches alle zwei Jahre die Menschen in ihren Bann zieht. Für die Mitglieder dieses Vereins bedeuten die Existenz und das Wirken von St. Johannes Baptist nicht einfach warten auf das „Fest in Neheim“. Sondern hier besteht eine Gemeinschaft, die aus dem öffentlichen und sozialen Leben des Stadtteils nicht mehr weg zu denken ist.
Ein Beispiel ist etwa die Mitorganisation am „Fest der Begegnung“, das kürzlich im Kaiserhaus stattfand. Es war ein Fest, um alte und neue Bürger zusammenzubringen. In enger Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist und Voßwinkel, der evangelischen Kirchengemeinde, dem Caritasverband Arnsberg-Sundern, dem Kinder- und Jugendzentrum Neheim, den katholischen Kindertagesstätten in Neheim und Voßwinkel, der Türkisch-Islamischen Gemeinde Arnsberg, dem St. Ursula-Gymnasium, der Initiative Neue Nachbarn Arnsberg und der Stadt engagierte sich die Schützenbruderschaft. Neben einem Teil des Programms, dem Auftritt der Quadrille, stellte der Verein zudem einen Unternehmer vor, der sich zur Aufgabe gemacht hat, Flüchtlinge zu beschäftigen. Hier sollten andere Arbeitgeber animiert werden, ebenfalls in diesem Bereich tätig zu werden.
Unterstützung für Hospiz
Ein weiteres Beispiel der karikativen Arbeit von St. Johannes Baptist ist die Unterstützung des Hospiz Raphael, Caritas. Rolf Christoph Haase: „In den letzten sieben Jahren haben wir rund 11.000 Euro, die durch Aktionen, Kollekten beim FEST oder durch Unterstützungen von Einzelpersonen eingenommen wurden, gespendet.“ Besonders zu erwähnen sei an dieser Stelle die Weihnachtskonzerte im „1220 Schwiedinghauser“ mit den Arnsberger Rat(h)smusikern.
Eigene Gaststätte
„1220 Schwiedinghauser?“ Bernd Obertrifter, ebenfalls wie Rolf Christoph Haase „Scheffe“ und stellvertretender Oberst, muss über das verdutzte Gesicht des Gastes lachen, als er erklärt, dass der Schützenverein Besitzer eines Restaurants ist. „Ende der 60-er Jahre haben wir die Immobilie übernommen und hatten plötzlich eine Gaststätte mit zwei Bundeskegelbahnen im Besitz“, erklärt Obertrifter. Schon 1970 wurde investiert: „Die Stadt benötigte dringend weitere Kegelbahnen. Also haben wir weitere vier gebaut.“ Die Neheimer Kegler spielen im Übrigen immer noch in der 2. Bundesliga.
Sportschützen haben hier einer Heimat, sogar mit einer 100 Meter Kleinkaliberbahn, davon gibt es nur zwei im Sauerland.
Sanierung und Anbauten
Nötige Sanierungen wurden in Angriff genommen, weitere Anbauten erweiterten das Platzangebot. Ein Biergarten kam hinzu, vier offizielle Stellplätze für Wohnmobile, natürlich mit Stromanschluss, sind vorhanden.
Der Parkplatz, abschüssig und matschig, stand ebenfalls auf der Renovierungsliste. Nun präsentiert er sich in Toppzustand, bietet reichlich Platz. Schließlich können im „1220 Schwiedinghauser“ sogar Veranstaltungen, etwa Hochzeiten, Geburtstage, mit bis zu 400 Leuten gefeiert werden. Aber die Anlage ist auch fußläufig erreichbar. In mehreren Bauabschnitten, die letzten Erweiterung geschah 2009/10, verwandelte sich die Gaststätte in den heutigen schmucken Zustand.
Gute Zusammenarbeit
Die 7.500 Quadratmeter sind in Erbpacht von der Stadt gemietet. Die Zusammenarbeit wird vom Schützenvorstand lobend erwähnt: „Wir können uns in keinster Weise beklagen.“ Die Stadt sieht es ähnlich. Schriftführer Olaf Lausmann: „Der Bürgermeister hat mal gesagt, dass wir gute, verlässliche Gesprächspartner sind. Alles soll so weiter laufen.“
Autor:Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg |
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