Flieg Gedanke, getragen von Sehnsucht . . .

Flieg Gedanke, getragen von Sehnsucht . . .

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Flieg Gedanke, getragen von Sehnsucht . . .

Wie oft habe ich den Gefangenenchor aus Verdis Oper Nabucco schon gehört ?
Ich weiß es nicht, denn schon als 10 Jähriger hörte ich es mit Gänsehaut im Radio.
Dann kam ein Plattenspieler ins Haus, und langsam füllte sich der Ständer mit den Schellakplatten.
Alle schön mit Aufklebenummern versehen, und mit Schönschrift auf eine extra Liste aufgeschrieben. Nr. 1 Amboss Polka Nr. 2 Will Glahè spielt Will Glahè Nr. 3 Steig in das Traumboot der Liebe u.s.w. u.s.w. bis das Blatt mit der Nr. 50 voll war.

Alles war vorhanden, nur keine Klassik, die ich aber damals schon gerne hörte, weil mein Cousin der 10 Jahre älter war und Geige spielte, sich etliche Klassikplatten kaufte. Und wenn meine Mutter nicht im Haus war, Vater kam ja erst nach 16°° Uhr von der Guten Hoffnungs Hütte nach einer 10 Stunden Schicht nach Hause, dann habe ich manchmal von ihm sein Album bekommen um die Platten bei uns zu spielen.

Onkel Josef hatte als Schachthauer immer nur Nachtschicht, da musste dann nach dem Mittagessen immer alles schön ruhig sein, weil dann bis zum Abendbrot Onkel Josef immer geschlafen hat.
Wichtig war, und das musste ich jedes Mal hoch und heilig versprechen, keine Fingerabdrücke auf den Platten zu machen. Also habe ich mir auch immer Mühe gegeben, sonst hätte ich sie bestimmt nicht wieder bekommen.

Sehr gerne bin ich öfters nach der Schule zur Stadtmitte Sterkrade gelaufen, um Vater am Tor abzuholen. Hatte aber immer den Zweck gehabt vorab ins Plattengeschäft zu gehen, um mir dort Klassikplatten vorspielen zu lassen.
Und der Verkäufer oder Besitzer wusste über jede Platte etwas zu erzählen, weil er selber gerne Klassik hörte. Wenn dann kein anderer Kunde im Laden war, hatte er oft volle Lautstärke gemacht. Er sagte dann immer, so hört es sich an wenn man im Konzertsaal ganz vorne sitzt.

Und jedes Mal hörte ich mir den Gefangenenchor an, und immer bekam ich eine Gänsehaut. Dann kam der Tag als ich mit meinen ersten Lohn in der Lohntüte Feierabend hatte. Ab in den Plattenladen, und was glaubt ihr wohl mit welcher Platte ich dann ganz Stolz nach Hause kam, und sie auf den Plattenspieler abspielte ?
Natürlich - Nabucco - und sehe noch Heute den Gesichtsausdruck von Mutter.

Tja warum schreibe ich das, was schon so lange her ist ? Weil ich mir am Abend im Fernsehen BR alpha die Oper Nabucco aus Verona angesehen habe.
Einfach S C H Ö N, und somit schöne Erinnerung an vergangene Zeiten. . . .

Autor:

Hans Peter Schulzke aus Bottrop

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