„Amazon kann nicht mehr als wir“: Buchhändlerin Martina Tielker über die Konkurrenz aus dem Netz

Buchhändlerin Martina Tielker.                          Foto: Wengorz
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Einkaufen im Netz ist billiger, schneller und bequemer? „Völliger Unsinn“, findet Buchhändlerin Martina Tielker. Sie ist überzeugt: „Mit Amazon kann man als Buchhändler vor Ort problemlos mithalten.“

E-Books kann man nur online bestellen? „Stimmt nicht“, weiß Martina Tielker. Seit einem Jahr bietet die Inhaberin der Castroper Leselust ihren Kunden auch Lesestoff in digitaler Form an. Der Vorteil: Die Kunden können in den Laden kommen, sich umfassend beraten lassen, sich die Bücher in gebundener Form anschauen, dabei sogar noch einen Kaffee trinken („Den gibt‘s bei uns dazu.“) und dann ihre Bestellung aufgeben. „Wir bestellen das E-Book dann beim Großhändler. Der Kunde bekommt von uns eine E-Mail und kann das Buch zuhause runterladen.“ Ein großes Plus: Seine Kontodaten muss er dafür nicht angeben. „Es wird sehr gut angenommen“, sagt die Buchhändlerin.
Weder in puncto Schnelligkeit noch in puncto Preis, geschweige denn beim Service, könne der Internetversand dem lokalen Buchhandel wirklich die Stirn bieten, ist sie überzeugt.
Und selbst wenn es gewisse Vorteile gäbe: Viele Kunden seien inzwischen nicht mehr bereit, online zu kaufen. „Als Buchhändler vor Ort zahlt man natürlich auch seine Steuern vor Ort“, nennt Tielker einen Grund.
Die Diskussion um schlechte Arbeitsbedingungen und Lohndumping bei Amazon, wie auch über die Ausbeutung von Mitarbeitern verschiedener Paketdienste, habe ein Übriges dazu getan, dass sich einige Kunden vom Online-Versand weg und wieder zum lokalen Buchhändler hin bewegt hätten.
Ein entscheidender Vorteil, den sie als Buchhändlerin gegenüber anderen Einzelhändlern habe, sei allerdings die Buchpreisbindung. „Wenn sie irgendwann abgeschafft wird, kann ich meinen Laden zumachen“, ist Tielker überzeugt. Und sie fordert: „Ich bin der Überzeugung, wenn ich Bürger einer Stadt bin, muss ich auch alles dafür tun, dass diese Stadt lebt. Ich würde mir eine Solidarität mit der Stadt wünschen – dass man sagt: ‚Was ich hier bekomme, das kaufe ich auch hier.‘“

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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