Integrative ASE-Kita sucht Betreuungskräfte
Empathische Eyecatcher an der Luisenstraße - Wie man mit Transparenten auf sich aufmerksam macht

Foto: Martin Valk
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Der Fachkräftemangel zieht sich durch alle Branchen - das spüren seit geraumer Zeit auch Schulen und Kindertagesstätten.  Eine davon, nämlich die integrative KiTa der Albert-Schweitzer-Einrichtungen in Dinslaken, versucht's auf einem neuen, ungewöhnlichen Weg. 

Sie sind ein echter Hingucker: Vier große Plakate mit einem ungewöhnlichen Aufruf ziehen seit einigen Tagen an der Luisenstraße die Blicke auf sich. "Kommst du zu uns?", lautet die Aufschrift über einem Bild mit zwei sich umarmenden Mädchen - eines davon mit Down-Syndrom. "Erzieherin gesucht", liest man beim zweiten Blick auf das Transparent. Auf einem weiteren winkt das Kita-Team und fordert auf: „Komm in unser Team – Erzieherin / Heilpädagogin gesucht." Und auf einem dritten Plakat steht zu lesen: "Menschlich. Herzlich. Liebevoll. – Heilpädagogin gesucht".

Mit den auffälligen Riesenbannern (6 Meter lang und 1,50 Meter hoch) geht die integrative Kita Luisenstraße ungewöhnliche Wege gegen den Fachkräftemangel. In der Einrichtung, die zu den Albert-Schweitzer-Einrichtungen für Behinderte und somit zur LEBENSHILFE Dinslaken gehört, werden Kinder mit und ohne Behinderungen ab zwei Jahre betreut – Inklusion findet hier live statt.

Die Kita Luise, wie die Einrichtung in ihrem Dunstkreis genannt wird, war im Sommer von Unterbesetzung gebeutelt. Gruppen konnten nicht öffnen, Eltern waren enttäuscht. Mit der ungewöhnlichen Aktion möchte das Team um Kindergarten-Leiterin Kirsten Sturm-Preckwinkel vermeiden, dass es erneut zu Engpässen kommt. Was sie aber auch weiß: Der Markt ist umkämpft: „Wir fischen alle im selben Teich, und der Teich ist leer.“

Da hilft also nur Kreativität und Findigkeit, wie in diesem Falle. Als „Models“ für die Fotos auf den Plakaten stellten sich das Team sowie Kinder der Kita zur Verfügung. Die Initiatoren hoffen auf Erfolg binnen zwei Monaten „Wir haben ja nicht nur den wunderschönen Beruf, jeden Tag mit Kindern zu arbeiten“, erläutert Kirsten Sturm-Preckwinkel, „sondern wir können in unserer Einrichtung auch besonders gute Bedingungen anbieten“. So arbeite man hier in kleinen Gruppen und könne daher alle Kinder, ob mit oder ohne Beeinträchtigungen, individuell begleiten.

Das Klima im Team sei gut: »Miteinander statt Gegeneinander in einem wertschätzenden Team«, nennt es Sturm-Preckwinkel. Und nicht zuletzt böte die Arbeit bei einem großen Träger - bei der Lebenshilfe Dinslaken sind insgesamt rund 500 Mitarbeitende in verschiedenen Bereichen beschäftigt - Möglichkeiten, die es so woanders nicht gibt: von der betrieblichen Altersvorsorge bis zu den familienfreundlichen Arbeitszeiten. „Wir haben einfach eine Menge Positives anzubieten und das wollten wir auch mal in die Öffentlichkeit bringen“, so die KiTa-Chefin. 

Wer sich schlau machen will, der gelangt über den QR-Code auf den Bannern zu allen notwendigen weiteren Infos bezüglich der ausgeschriebenen Beschäftigung. Oder man versucht's direkt bei Kirsten Sturm-Preckwinkel, Telefon: 0206 417 39 0, mobil: 0160 93 88 43 39 oder per Mail: KSturm-Preckwinkel@ase-dinslaken.de.

Aktuell hat die ASE einen Antrag an die Stadt Dinslaken gestellt, in dem sie dringend den weiteren Ausbau den Kostenträgeranteils der Stadt Dinslaken anregt. Dieser liegt für das Haushaltsjahr 2022/-23 bei 34.000 Euro. In jüngster Zeit gab es Irritationen aufgrund einer Presseveröffentlichung, die auch die wirtschaftliche Situation der ASE beleuchtet.

Dazu nimmt Geschäftsführer Eberhard Gröh Stellung: "Hinter unserem Antrag an die Stadt steht vor allem eine politische Forderung, die alle Träger von Kindertagesstätten betrifft. Obwohl wir mit dem Betrieb einer Kita städtische Aufgaben übernehmen, müssen wir dafür einen Trägeranteil bezahlen. Dies ist so (immer noch) im Kinderbildungsgesetz des Landes NRW (KiBiz) geregelt. Angesichts der Situation in der Sozialbranche - und der aktuellen Kostenexplosion in allen Bereichen der Gesellschaft - passt das nicht mehr in die Zeit. Hier müssen neue politische Lösungen gefunden werden. Mit den durch die Kita-Träger bislang gezahlten Trägeranteilen wird ein Defizit der Kindertagesstätten ausgeglichen, das nach unserer Auffassung durch die Kommunen zu tragen wäre.
Es gibt bereits viele Kindertagesstätten, für die Kommunen den Trägeranteil ganz oder teilweise übernehmen. In Duisburg beispielsweise gibt es dazu eine konzertierte Aktion verschiedener Träger (uns eingeschlossen) und dieses Thema wird in Kürze auch im Jugendhilfeausschuss der Stadt Duisburg zur Sprache kommen.Die ASE sind grundsätzlich wirtschaftlich solide aufgestellt. In den letzten beiden Jahren haben wir das Gehaltsniveau in allen Geschäftsbereichen - auch in den Kitas - deutlich angehoben und sind nun nahezu auf dem Niveau des TVöD angekommen. Vor dem Hintergrund dieser deutlichen Steigerung der Personalkosten und der oben genannten Kostenexplosion in allen Bereichen, verhandeln wir derzeit für alle unsere Einrichtungen die Pflegesätze neu, um auch weiterhin kostendeckend arbeiten zu können.
Der Antrag an die Stadt Dinslaken dient dazu, unserer Kita wirtschaftlich größere Spielräume zu verschaffen. Als gemeinnützige Einrichtung sind wir verpflichtet, in allen Bereichen kostendeckend zu arbeiten. Wir halten in der Luisenstraße ein sehr hohes Niveau der Betreuung für die Kinder vor und wollen das auch für die Zukunft so aufrechterhalten."

Mehr über die Kita Luisenstraße!

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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