Oft war zu viel Alkhol im Spiel
Update: 939 Rettungsdiensteinsätze an Altweiber

Bei warmem und teilweise sonnigem Wetter starteten viele Tausende Möhnen und Jecken bei ausgelassener Stimmung in den Düsseldorfer Straßenkarneval. Vor allem im Bereich der Altstadt verzeichnete die Feuerwehr Düsseldorf wie in den anderen Jahren auch einen Einsatzschwerpunkt.

Von Donnerstagmorgen (28. Februar) 7 Uhr bis zum frühen Freitagmorgen (1. März) 7 Uhr disponierten die Leitstellenmitarbeiter der Feuerwehr insgesamt 970 (2018: 946) Einsätze. Zu 689 (2018: 620) Notfalleinsätzen und Transporten rückten die Rettungsdienstmitarbeiter der Feuerwehr sowie der vier Düsseldorfer Hilfsorganisationen aus. Durch die gute Vorplanung der Feuerwehr und zusätzlich über 200 größtenteils ehrenamtliche Einsatzkräfte von der Johanniter Unfallhilfe, des Malteser Hilfsdienstes, des Deutschen Roten Kreuzes und des Arbeiter-Samariter Bundes konnten so in den Unfallhilfestellen bis 22 Uhr 281 (2018: 302) Karnevalisten medizinisch versorgt werden. Die häufigsten Ursachen waren Kreislaufprobleme und übermäßiger Alkoholkonsum. Insgesamt 44 (2018: 32) unter 18-Jährige mussten aufgrund von zu viel Alkoholgenuss behandelt werden. 199 (2018: 99) Jecken und Möhnen wurden zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus transportiert. Die hohe Anzahl der ins Krankenhaus transportierten Feiernden ist darauf zurückzuführen, dass bereits frühzeitig einer Überfüllung der nur begrenzten Versorgungsplätze in den Unfallhilfestellen vorgebeugt wurde. Dies wurde in der Planung des gesamten Einsatzes sowie bei der Bemessung der Rettungsmittel berücksichtigt und zeigte vor allem in den einsatzreichen Nachmittagsstunden großen Erfolg.

Der Feuerwehr wurden bis Freitagmorgen genauso wie im letzten Jahr keine Schnittverletzungen in Bezug auf Glasscherben in der Altstadt gemeldet.

Innerhalb von rund elf Stunden versorgte der Sanitätsdienst im Bereich der Altstadt 255 Bagatellverletzungen, 24 mittelschwere Fälle mussten vor Ort behandelt und anschließend ins Krankenhaus transportiert werden. Bei zwei Jecken konnte anfangs Lebensgefahr nicht ausgeschlossen werden – einer davon war aufgrund von zeitgleicher Einnahme von Alkohol und Drogen hervorgerufen. Der zweite schwerwiegende Fall ereignete sich gegen 15.30 Uhr an der Freitreppe am Burgplatz. Aus bislang unbekannten Gründen stürzte ein junger Mann und zog sich Kopf- und Gesichtsverletzungen zu. Ein Erstversorgungstrupp sowie der Notarzt waren bereits wenige Augenblicke später vor Ort und versorgten den Schwerverletzten. Nach der medizinischen Behandlung am Burgplatz erfolgte der anschließende Transport in eine Düsseldorfer Spezialklinik. Über den aktuellen Gesundheitszustand kann derzeit keine Auskunft gegeben werden.

Zu den Einsatzschwerpunkten in der Altstadt und der hohen Anzahl an Rettungsdiensteinsätzen im gesamten Stadtgebiet rückten die Einsatzkräfte der Feuerwehr zeitgleich zu insgesamt 19 Brandeinsätzen (2018: 15) und zwölf (2018: 9) technischen Hilfeleistungen aus.

Kochversuch am Abend löst Feuerwehreinsatz aus

Um 22.26 Uhr meldeten Nachbarn von der Spichernstraße in Derendorf einen piepsenden Rauchmelder in einer Wohnung. Nachdem die Einsatzkräfte sich Zugang zu dem verrauchten Appartement verschafft hatten, konnte der männliche, stark alkoholisierte Mieter geweckt und ins Freie verbracht werden. Wegen einer Rauchgasvergiftung musste er anschließend in ein Krankenhaus transportiert werden. Ursache war hier ein alleingelassener Topf mit Nudeln auf dem Herd.

Nur rund drei Stunden später ereignete sich ein ähnlicher Fall auf der Linienstraße in Oberbilk. Dort war eine junge Frau nach den Feierlichkeiten im Wohnzimmer eingeschlafen und hatte die Pizza im Ofen in der Küche vergessen. Die Wohnung musste mittels eines Hochleistungslüfters der Feuerwehr vom Rauch befreit und die Mieterin vom Rettungsdienst medizinisch untersucht werden. Im Anschluss daran konnte die junge Frau wieder in ihre Wohnung zurück, einen Transport ins Krankenhaus verweigerte sie.

In dem Zusammenhang rät die Feuerwehr nach Feierlichkeiten vor allem mit Alkohol im Anschluss keine eigenen Kochversuche daheim zu unternehmen. Nicht nur zu Karneval, auch an Wochenenden passiert es immer wieder, dass Feiernde mitten in der Nacht beim Kochen einschlafen und das Essen auf dem Herd verbrennt. Durch die seit Januar 2017 flächendeckende Rauchmelderpflicht in Nordrhein-Westfalen konnte die Feuerwehr so häufig genug Schlimmeres verhindern.

Ordnungs- und Servicedienst schob Dienst bis in die Nacht

Der Ordnungs- und Servicedienst des Ordnungsamtes (OSD) war mit 260 (2018: 220) Kräften im Einsatz. Hierunter waren neben Einsatzkräften des Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) und der Verkehrsüberwachung auch Verwaltungshelfer aus den anderen Abteilungen des Ordnungsamtes und Mitarbeiter eines Security-Unternehmens.

Bis Dienstschluss um 1.30 Uhr am Freitagmorgen wurden vom OSD 34 (2018: 55) Mal Jugendschutzkontrollen durchgeführt, bei denen die Jugendlichen den unerlaubt mitgeführten Alkohol vernichten mussten. 28 Mal (2018: 39) erfolgte die Vernichtung freiwillig. 13 Minderjährige wurden beim Rauchen erwischt und aufgefordert, die Zigaretten zu vernichten (2018: 24). Insgesamt 69 (2018: 66) so genannte Wildpinkler wurden trotz des vergrößerten - und sehr gut angenommenen - Angebots an öffentlichen Toiletten erwischt und werden in Kürze Post vom Ordnungsamt bekommen, verbunden mit der Aufforderung, das für diese Ordnungwidrigkeit fällige Bußgeld in Höhe von 70 Euro plus zusätzlicher Gebühr von 28,50 Euro zu entrichten. Besonders unverständlich: Vier Wildpinkler wurden von den Einsatzkräften ertappt, als sie sich an den Außenwänden von Toilettenwagen bzw. Absperrungen zu den mobilen Pissoirs "erleichterten", anstatt die verfügbaren Toiletten zu nutzen. "Diese Ingnoranz wird die Ertappten jeweils mit Gebühren fast hundert Euro kosten. Da kann man auch nicht wirklich nicht mehr helfen", sagt Holger Körber, Leiter der Außendienste des Ordnungsamtes.

Zwei Gastronomen hatten trotz Verbots ihre Terrassen aufgebaut und mussten ihr Mobiliar wieder einräumen. Darüber hinaus forderten OSD-Mitarbeiter neun Mal einen Rettungswagen für hilflose oder verletzte Personen an, vier Mal mussten Schlägereien geschlichtet und die Polizei angefordert werden, zudem wurde ein Graffiti-Sprayer gestellt und der Polizei übergeben, die nun wegen Sachbeschädigung gegen ihn ermittelt.

Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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