Kammermusik in der Handwerkskammer

Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann, Martin Schäfer (1. Violine, Düsseldorfer Symphoniker), Pietro Pittari (Pianist), Michael Flock-Reisinger (Cellist), Kammerpräsident Andreas Ehlert, Bundesinnungsmeister Jan Enzenauer und Obermeister Thomas Reisberg (v.l.). | Foto: Wilfried Meyer
  • Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann, Martin Schäfer (1. Violine, Düsseldorfer Symphoniker), Pietro Pittari (Pianist), Michael Flock-Reisinger (Cellist), Kammerpräsident Andreas Ehlert, Bundesinnungsmeister Jan Enzenauer und Obermeister Thomas Reisberg (v.l.).
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Ungewohnte Klänge am vergangenen Freitag und Samstag in der Handwerkskammer: Kammer und Musikinstrumentenmacher hatten gemeinsam zu einem vielfältigen Programm rund um das Thema Musik und handwerklichem Instrumentenbau eingeladen.

Wie Kammerpräsident Andreas Ehlert in seiner Eröffnungsrede betonte, war diese Ausstellung mit musikalischem Begleitprogramm „etwas ganz Besonderes“. Schon deshalb, weil die Klavier-, Orgel- oder Geigenbauer, die Metall- und Holzblas- sowie Zupfinstrumentenmacher zahlenmäßig einen kleinen Teil der Mitgliedsbetriebe ausmachen. Andererseits stehen sie in besonderem Maße für handwerkliche Qualität, Individualität und Können.

Davon konnten sich das Publikum gleich mehrfach überzeugen: Mit einem Exkurs in die Geschichte des Instrumentenbaus entführte Klavierbaumeister Jan Enzenauer zum Auftakt in die Welt der Töne. So diente die italienische Sprache als Vorlage für Gesang und Streichinstrumente, während das deutsche Klangideal maßgeblich für Tasteninstrumente ist und ähnlich wie die Wiener Klassik harmonische Proportionen mit einem warmen und vollen Klang aufweist.

In der anschließenden Diskussion unter Moderation von Kammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann gaben Fachleute aus dem Handwerk und professionelle Musiker Antworten auf die Frage, was ein gutes Instrument ausmacht. Dabei waren sich Klavierbauer Thomas Reisberg, Orgelbauer Christoph Böttcher, Pianist Thomas Möller und Professor Ulrich Haas (Folkwang Hochschule der Künste) einig: Ohne Austausch auf Augenhöhe sei Perfektion kaum zu erreichen. In vielen Fällen entsteht – gerade zwischen dem Musiker und dem Handwerker – ein enges Vertrauensverhältnis. Es schade auch nicht, wenn der Instrumentenbauer selbst musikalisch sei.

Höhepunkt des Abends war eine Serenade, gespielt von Musikern der Düsseldorfer Symphoniker. Michael Flock-Reisinger (Cello), Pietro Pittari (Klavier) und Martin Schäfer (Geige) begeisterten die Zuhörer mit Beethovens Klaviertrio Opus 1 Nr. 1. Die Musikauswahl begründete der italienische Pianist augenzwinkernd mit einem Ausspruch seines venezianischen Lehrers über Deutschland: „Das großartigste, was du erleben wirst, ist Beethoven!“ Ein schönes Detail am Rande: Das Violoncello von Flock-Reisinger wurde von dem Düsseldorfer Geigenbauer Tobias Krutz gefertigt, der am folgenden Tag in der Kammer ausstellte.

Instrumentenbauer ganz nah

Es blieb derweil nicht nur beim musikalischen Genuss: Am darauffolgenden Samstag konnten die Besucher in „lebenden Werkstätten“ selbst Hand anlegen. Klavier-, Geigen- und Orgelbauer, Handzug- und Zupfinstrumentenmacher aus ganz NRW und weit darüber hinaus präsentierten ihr faszinierendes Handwerk. Ob Flamenco-Gitarren des Essener Gitarrenbauers Thorsten Lietz oder die Akkordeon-Werkstatt von Siegfried Zöllner, ein Gespräch mit dem Schulleiter der Klingenthaler Schule für Musikinstrumentenbau oder Einblicke in die Konstruktion von Tasteninstrumenten bei gleich fünf Klavierbauern, Rodolfo Angiletta und Tobias Krutz mit ihren wunderschönen Geigen oder Jörg Tandler, der zu den besten Gitarrenbauern in Deutschland und darüber hinaus zählt – das Foyer der Handwerkskammer bot für jeden etwas. Eine gelungene Premiere, Musik einmal anders zu erleben und zu genießen. Eine Fortsetzung ist geplant.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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