Baden verboten - Stadt informiert zur PFT-Belastung im Düsseldorfer Norden

Neue Schilder sollen verstärkt vor dem Baden in Düsseldorfer Seen warnen.
  • Neue Schilder sollen verstärkt vor dem Baden in Düsseldorfer Seen warnen.
  • hochgeladen von Janina Krause (Rauers)

Mehr als acht Quadratkilometer im Düsseldofer Norden sind mit den sogenannten perfluorierten Tensiden (PFT) belastet. Ohne Gegenmaßnahmen drohen die Chemikalien sich bis in den Rhein auszubreiten. Die Stadt arbeitet an Sanierungsmöglichkeiten – und warnt vor Panik.

Das Problem: An vier Stellen auf dem Flughafengelände sowie an weiteren Stellen, die der Stadt zufolge kleiner sind, wurden deutlich erhöhte PFT-Konzentrationen im Grundwasser gemessen.

Die Stoffe, die früher etwa in Löschmitteln bei der Feuerwehr benutzt wurden, werden synthetisch hergestellt, sind giftig, nicht abbaubar und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Mit dem Grundwasser bewegen sich die Chemikalien in Richtung Rhein.

Seit wenigen Wochen dürfen Anwohner das Grundwasser, das hier wenige Meter unter der Oberfläche liegt, nicht mehr für die Bewässerung ihrer Gärten nutzen. Außerdem raten Gesundheits- und Umweltamt vom Verzehr von Fischen aus den Kaiserswerther Seen ab. Das Schwimmen in den Baggerseen ist ohnehin nicht erlaubt, neue Schilder sollen auf das Verbot besser hinweisen.

Die Stadt wirbt um Besonnenheit: „Wäre ich im See baden gewesen, würde ich mir trotzdem keine Sorgen um meine Gesundheit machen“, sagt Gesundheitsdezernent und Arzt Professor Andreas Meyer-Falke.

Er verstehe die Ängste der Bevölkerung, warnt aber vor Aktionismus: Bluttests würden ohnehin nicht weiterhelfen, da es weder definierte Obergrenzen noch medizinische Maßnahmen gegen eine erhöhte Konzentration im Körper gebe. Das Umweltamt arbeitet derzeit an einer detaillierten Übersicht der betroffenen Gebiete der Stadt, die ersten Untersuchungen wurden 2007 durchgeführt.

Parallel wird an einem Filterverfahren getüftelt, mit dem der Boden vom PFT befreit werden soll. Der grobe Ablauf steht: Die PFT-Quellen sollen zunächst hydraulisch abgeschirmt werden, diese Flächen werden gesäubert, dann sollen die Ausbreitungsgebiete angefasst werden. Losgehen soll es frühestens 2015. Düsseldorfs Umweltdezernentin Helga Stulgies setzt in der Zwischenzeit auf Informationen, etwa über die Homepage der Stadt sowie im Rahmen der Info-Veranstaltung am heutigen Donnerstag (siehe unten.)

Übrigens: Das Kaiserswerther Schwimmbad ist nach Angaben des Fördervereins "Flossen weg" nicht von den Belastungen betroffen - hier kann also weiterhin geschwommen werden. Mehr Infos gibt es auf der Vereinshomepage.

Mehr Infos:
- Rund um Risiken und geplante Sanierung informiert die Stadt am heutigen Donnerstag, 18. Juli, um 17 Uhr in der Aula der Grundschule Kaiserswerth, Fliednerstraße 32.
- Im Internet gibt es Infos auf den Seiten der Stadt Düsseldorf.
- Gartenbesitzer aus dem betroffenen Gebiet, die ihr Brunnenwasser und ihr Erdreich analysieren lassen möchten, können sich telefonisch an das Umweltamt wenden: 0211-49 49 49.

Autor:

Janina Krause (Rauers) aus Hilden

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