Fortunas Abstieg: Chronik eines Total-Absturzes

Aus und vorbei! Fortunas Erstligazugehörigkeit war nur von kurzer Dauer. | Foto: Weege
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Mit einer 0:3-Niederlage beendet Fortuna Düsseldorf das Kapitel 1. Liga bereits nach nur einem Jahr wieder. Der direkte Abstieg ist die Folge eines einzigartigen Absturzes.

Beim Schlusspfiff in Hannover herrschen Frust, Erschöpfung, aber auch noch Ungewissheit. Mit dem Abpfiff in der Hannoveraner AWD-Arena endet zwar die Saison für Fortuna Düsseldorf, aber wie, dass entscheidet sich erst wenige Augenblicke später in Dortmund: Durch den dortigen spät feststehenden 2:1-Sieg der TSG Hoffenheim rutscht Fortuna im letzten Moment auf einen direkten Abstiegsplatz.

Dann ist das schlimmstmögliche Szenario Gewissheit: Der monatelange freie Fall endet auf Platz 17. 15 Jahre hatte Fußball-Düsseldorf auf die Rückkehr ins Oberhaus gewartet, 33 Spieltage lang über dem Strich gestanden, um schließlich nach nur einem Jahr Erstklassigkeit wieder abzusteigen.

Das 0:3 im „Abstiegsendspiel“ in Hannover markierte den eindrucksvollen Höhepunkt einer atemberaubenden Rückrunden-Talfahrt: Mit fünf Niederlagen und zwölf Spielen ohne Sieg hintereinander holte Fortuna nur noch neun Zählern in der gesamten Rückrunde.

So konnten am Ende nicht nur die Rückrunden-Durchstarter vom FC Augsburg (3:1 gegen Fürth) sondern auch die zwischenzeitlich mehrfach totgesagte TSG Hoffenheim auf der Zielgerade vorbei ziehen.

Wie konnte es nach erfolgreichem Start dazu kommen? Hier die Chronik des Abstiegs:

19. August 2012:
Nach langer Abstinenz gelingt dem Bundesliga-Neuling direkt zum Start ein Paukenschlag. Der 2:0-Sieg in Augsburg gibt der neu zusammengestellten Truppe Sicherheit, die sich in den nächsten Wochen auszahlt: Nach fünf Spieltagen ohne Gegentor grüßt der Aufsteiger sensationell von Platz Fünf.

6. Oktober 2012:
Die erste Niederlage markiert eine erste Wende in der Saison. Das 0:1 in Mainz ist der Auftakt zu sechs sieglosen Liga-Spielen in Serie, von denen fünf verloren werden. Nach zwölf Spieltagen finden die Rot-Weißen sich Mitte November plötzlich auf Relegations-Rang 16 wieder.

15. Dezember 2012:
Nach dem 2:1 gegen Hannover, dem dritten Heimsieg in Folge, geht Fortuna mit ordentlich Winterspeck in die Winterpause. Neun Punkte Vorsprung auf den 16. Hoffenheim, derer gar zwölf auf den 17. Augsburg scheinen ein sicheres Polster zu sein.

18. Dezember 2012:
Nur drei Tage nach dem umjubelten Liga-Kehraus setzt es eine empfindliche Pokal-Pleite. Das Achtelfinalspiel beim Drittligisten Kickers Offenbach sollte, als I-Tüpfelchen auf das Jahr 2012, auch im Pokal die Rückkehr auf die große Bühne bringen – verbunden mit Millioneneinnahmen. Doch die hochverdiente 0:2-Niederlage beim Underdog besiegelt nicht nur das Pokal-Aus, es offenbart auch deutlich spielerische Mängel, die auch mit Blick auf die Liga-Tabelle keine Entspannung zu lassen.

20. Januar 2013:
Gleich zum Rückrunden-Auftakt bewahrheiten sich die Befürchtungen: Das 2:3 gegen den FC Augsburg ist nicht nur der Auftakt eines eigenen Fehlstarts ins neue Fußball-Jahr, es läutet vor allem die furiose Aufholjagd eines vermeintlich abgehängten Konkurrenten ein, die Fortuna noch brutal einholen soll.

16. Februar 2013:
Nach zuletzt drei Niederlagen in vier Spielen schaffen die Rot-Weißen einen Big Point im Abstiegskampf. Mit einem 1:0 wird nicht nur Mitaufsteiger Fürth vorentscheidend ans Tabellenende zementiert, auch die übrige Keller-Konkurrenz wird auf beruhigende neun (Augsburg) beziehungsweise elf (Hoffenheim) Punkte Distanz gehalten. Was in Düsseldorf niemand ahnt: Das sollte vorerst der letzte Bundesliga-Sieg der Fortuna gewesen sein.

5. April 2013:
Fortuna haucht einem weiteren Verfolger neues Leben ein. Markus Gisdol, in scheinbar aussichtloser Situation als neuer Trainer nach Hoffenheim geholt, freut sich gleich in seinem ersten Spiel über einen glatten 3:0-Erfolg seiner TSG gegen zunehmend taumelnde Fortunen. Beginn einer weiteren Aufholjagd.

30. April 2013:
Nando Rafael und Adam Bodzek liefern sich eine zünftige Trainingsschlägerei. Nicht das einzige solche Vorkommnis im eigentlich so hoch gelobten Fortuna-Kollektiv. Deutliches Anzeichen dafür, dass die Nerven blank liegen und der viel beschworene Mannschaftsgeist, der in der Vorsaison noch Erfolgsgarant war, bröckelt.

11. Mai 2013:
Eine Ausgangslage wie gemalt, doch Fortuna versemmelt den Matchball kläglich. Trotz einer frühen Führung gegen eine Nürnberger Not-Elf, die zuvor viermal in Folge verloren hatte, und für die es praktisch um nichts mehr geht, setzt es eine 1:2-Heimniederlage, die für die Fortuna sogar noch schmeichelhaft ist. Was sich zuvor immer deutlicher angedeutet hatte und nur durch den Erhalt von Tabellenplatz 15 verschleiert wurde, tritt nun offen zutage: Die Meier-Schützlinge sind dem Abstiegskampf weder spielerisch noch nervlich gewachsen.

Obwohl weiterhin auf einem Nichtabstiegsplatz befindlich, kommen die Verantwortlichen angesichts der Konstellation vor dem letzten Spieltag zu dem Schluss: Jetzt hilft nur noch beten. Doch auch der Gang ins (ehemalige) Kloster kann diese Fortuna nicht mehr retten…

Wie soll's eurer Meinung nach jetzt weitergehen bei Fortuna?

Aus und vorbei! Fortunas Erstligazugehörigkeit war nur von kurzer Dauer. | Foto: Weege
Auch bei den daheim gebliebenen Fans war am Samstag die Enttäuschung riesengroß. | Foto: Voskresenskyi
Autor:

Mark Zeller aus Duisburg

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