"Das Beste hoffen, das Schlimmste erwarten"

Der Düsseldorfer Kinderarzt Alexander Rosen im Gespräch mit Passanten | Foto: IPPNW
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Mehrere Tausend Mediziner setzen sich weltweit in der IPPNW („International Physicians for the Prevention of Nuclear War“) für eine friedliche, atomtechnologiefreie und menschenwürdige Welt ein. So auch Alexander Rosen, Kinderarzt an der Düsseldorfer Uni-Klinik. Der Rhein-Bote sprach mit dem 31-Jährigen über sein Engagement im Hinblick auf die Atomkatastrophe in Japan.

Rhein-Bote: Herr Rosen, haben Sie derzeit Kontakt zu Ihren Mitgliedern in Japan?
Alexander Rosen: „Ja, wir bekommen von ihnen aktuelle Informationen zu den Geschehnissen vor Ort und bangen natürlich mit unseren Kollegen und Freunden. Das Motto für die nächste Zeit lautet ,Das Beste hoffen, das Schlimmste erwarten‘.“

Sie kommen gerade vom Jahrestreffen Ihrer Organisation in Frankfurt. Wie sehr haben die Ereignisse in Japan das Treffen bestimmt?
„Natürlich drehte sich auch dort alles um die Atomkatastrophe. Wir haben spontan eine Demonstration in der Frankfurter Innenstadt organisiert, um dort auf unsere Anliegen aufmerksam zu machen.“

Welche sind das?
„Wir fordern den kompletten Ausstieg aus der Atomenergie. Die Vergangenheit und die jüngsten Ereignisse in Japan haben gezeigt, dass der Mensch diese Form der Energiegewinnung nicht beherrschen kann. Dieser leichtsinnige Umgang mit Menschenleben muss jetzt ein Ende haben.“

Experten aus Politik und Wirtschaft halten ein ähnliches Szenario in Deutschland aufgrund der geographischen Gegebenheiten für eher unwahrscheinlich.
„Es besteht vielleicht jetzt keine akute Gefährdung, aber es hat auch in unseren Kernkraftwerken schon Störfälle gegeben. Zudem muss man immer mit der Gefahr von möglichen Terroranschlägen, Computerviren oder menschlichem Versagen rechnen. Und aus diesen Gründen sehe ich auch in Deutschland durchaus die Risiken einer Kernschmelze.“

Sind von Ihrer Seite Aktionen in Düsseldorf oder auch bundesweit geplant?
„Am Donnerstag findet zunächst einmal ein Treffen unserer Mitglieder an der Uni-Klinik statt. Dann werden wir besprechen, inwieweit wir in Düsseldorf aktiv werden. Darüber hinaus findet vom 8. bis 10. April ein großer Kongress in Berlin statt. Auch hier wird sich dann natürlich alles um die atomare Katastrophe in Japan drehen.“

Hoffen Sie aufgrund der Katastrophe jetzt auf ein Umdenken zum Umgang mit der Atomenergie?
„Natürlich. Das wäre das einzig Positive an den schrecklichen Ereignissen. Auf jeden Fall ist das ein ernstzunehmender Warnschuss für alle, die mit der Atomenergie das große Geld machen wollen. Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem wir umdenken müssen.“

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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