Bisher verschollenes „Kerkelyk Leesblad“ von 1801/02 jetzt als Buch erhältlich

Die drei Professoren Heinz Eickmans, Guillaume van Gemert und Helmut Tervooren (v.l.n.r.) stellten im Rheinmuseum Emmerich ihr gemeinsam erstelltes Werk Kerkelyk Leesblaad vor.   Foto: Helmut Heckmann.
  • Die drei Professoren Heinz Eickmans, Guillaume van Gemert und Helmut Tervooren (v.l.n.r.) stellten im Rheinmuseum Emmerich ihr gemeinsam erstelltes Werk Kerkelyk Leesblaad vor. Foto: Helmut Heckmann.
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Von 1801 bis 1802 erschien in Anholt und Emmerich eine in niederländischer Sprache herausgegebene Zeitschrift, in der H. G. Eskes, Kanoniker in Rees, sich regionalen Themen widmete. Das „Kerkelyk Leesblad ten Dienste der Cleefs- en Gelderlandsche Catholyken“, gedruckt bei B. Goch in Anholt und J. L. Romen in Emmerich, enthielt geschichtliche Themen zum Leben niederrheinischer Heiliger oder die als Serie abgedruckten informativen Artikel zu den „Kerken, Kloosters en Capittels“.

Von Helmut Heckmann

EMMERICH. Über 200 Jahre war diese Zeitung im Bewusstsein der Bevölkerung in Vergessenheit. Bis sich die Niederrhein-Akademie dazu entschloss eine Auswahl der Texte, von denen es nur noch ein vollständiges Exemplar gibt, als Buch heraus zu geben.
Das Buch trägt den Titel „Das „Kerkelyk Leesblad“ (1801/02) - Eine Zeitschrift für den Niederrhein zwischen Aufklärung und Traditionalität“. Herausgeber sind drei Herren: Heinz Eickmans, Professor für niederländische Sprache und Kultur an der Universität Duisburg-Essen, Guillaume van Gemert, Professor für deutsche Literaturwissenschaft an der Radboud Universiteit Nijmegen und Helmut Tervooren, der bis zur Emeritierung Professor für deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters an der Gerhard-Mercator-Universität in Duisburg war.
Tervooren war es auch, dem der erhaltene Band der Zeitung Anfang der 1980er Jahre im Museum in Kevelaer in die Hände fiel. „Unter einem Stapel alter verstaubter Schriften und Akten lag es auf dem Dachboden der Remise, als ich das Exemplar fand“, erinnert sich Professor Tervooren.
Doch die Aufarbeitung dauerte lange. Zunächst mussten ja auch die richtigen Leute gefunden werden, die daran mit arbeiten würden. Für einen alleine war die Aufgabe der Aufarbeitung zu umfangreich.
„Da zu Beginn der Zeit der Aufklärung hier in der Gegend noch überwiegend niederländisch gesprochen wurde, hielt der damalige Reeser Kanoniker Henricus Gualterius Eskes, ihm wird die Redaktion und die Herausgabe eindeutig zugeschrieben, die zeitung auch in niederländischer Sprache“, so Professor Guillaume van Gemert.
Das Buch, als Band 10 in der Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie erschienen, enthält alle Artikel der damaligen Zeitschrift die sich speziell auf unsere niederrheinische Region beziehen. Eingeteilt in vier Rubriken die sich damals in regelmäßiger Folge durch die einzelnen Hefte der Zeitschrift zogen, handeln diese von der Religion in diesen Landen vor dem Christentum, vom Leben und Werk niederrheinischer Heiliger und anderer berühmter Personen niederrheinischer Herkunft sowie von den Kirchen, Klöstern und Kapiteln der Region. Dabei wird eine interessante Ordens- und Klosterlandschaft am nördlichen Niederrhein zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgezeigt
Aber auch Texte in denen sich die publizistische und weltanschauliche Selbstpositionierung des „Kerkelyk Leesblad“ widerspiegelt, wurden vollständig in das neue Buch integriert.
In drei einführenden Beiträgen beschreiben die Herausgeber das zeit- und ideengeschichtliche Umfeld, in dem die Zeitschrift erschien, und ordnen sie in die zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch stark niederländisch geprägte Kultur- und Sprachgeschichte des Niederrheins ein. Ein Inhaltsverzeichnis der beiden Jahrgänge des „Kerkelyk Leesblad“ informiert abschließend über den Gesamtinhalt und -umfang der Zeitschrift, deren Texte im vorliegenden Band zu mehr als einem Drittel neu herausgegeben werden.
Das Buch hat 240 Seiten, viele Abbildungen und Übersichtskarten und ist in einer Auflage von 1.000 Stück erschienen. Ab sofort ist es im Buchhandel sowie im Rheinmuseum Emmerich für 19 Euro erhältlich.

Autor:

Helmut Heckmann aus Uedem

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