Peter Landers ist Herr der Burg Empel

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Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Oder: jeder Mensch hat ein anderes Hobby! Peter Landers aus Millingen hat auch eines. Er hat eine Burgruine. Kein Playmobil-, Barbie- oder Lego-Modell, sondern er ist Burgherr von Empel. „Die Einen kaufen sich halt ein Segelboot – ich hab mir eine Burgruine gekauft“, amüsiert er sich über sein ungewöhnliches Hobby. „Ich war schon lange in der Objekt Schloss Empel geradezu verliebt, konnte es aber erst 1999 von Frau Dr. Köster käuflich erwerben“, schwärmt er auch noch 12 Jahre nach dem Kauf. Und das, obwohl er weiter erzählt: „... die vergangenen Jahre waren offen gestanden schon schwer genug für mich... .“

Die Geschichte der Burg Empel ist bewegt und beginnt im 13. Jahrhundert mit der Schenkung einer Kirche an die Gevelsberger Zisterzienserinnen durch Ritter Bernhard von Rees. Später wird die Burg Lehen des Erzbistums Köln Später kommt die Burg unter klevische Verwaltung, gehörte neben anderen auch den Familien von Empel, von Wittenhorst,von Deipenbroek , von Seckendorf. 1923 erwirbt Alfons Böcker die Burg, die bis zur völligen Zerstörung 1945 bewohnt ist.

Inzwischen rücken den maroden, verwunschenen Überresten der ehemaligen Burganlage die Handwerker und Baugerüste auf's Gemäuer. Die Ruine der Burg Empel soll erhalten werden, ein weiterer Verfall wird durch verschiedene konservatorische Maßnahmen gestoppt. Neben dem Eigentümer Peter Landers sind auch die Stadt Rees, der Landschaftsverband Rheinland, die Denkmalpflege, der Heimatverein Millingen und das begleitende Architekturbüro mit im Boot. 120.000 Euro kostet die konservatorische Maßnahme, 30.000 Euro gibt es von der Stadt Rees, die Hälfte der Gesamtkosten trägt der Landschaftsverband. Mit dem Rest sind der Eigentümer und der Heimatverein Millingen belastet, der durch eine Reihe von Aktionen seinen Teil zur Kapitalbeschaffung beiträgt. Und auch auf Spenden hoffen alle Beteiligten bei ihrem ungewöhnlichen Projekt. 15 öffentliche Veranstaltungen, etwas Stadtführungen, dürfen in der konservierten Burgruine stattfinden, und Bürgermeister Christoph Gerwers kann sich durchaus vorstellen, dass historische Gemäuer auch einmal als Kulisse für eine Kulturveranstaltung zu nutzen.

Vorläufig aber gibt es unter den Schuttbergen rund um die Ruine viel Spannendes zu entdecken. Alte Treppen, Kreuzgewölbe, historische Boden-Mosaikfliesen... und auch einen Geheimgang soll es auf Burg Empel geben. „Von Hand und mit einem Minibagger werden die Schuttberge abgetragen, damit nur ja nichts Wert- oder Kunstvolles verloren geht“, erläutert Architekt Christian Thieme und skizziert die Vorgehensweise von André Mölder, der die Konservierung ausführt: „Dort, wo es möglich ist, in Innenräumen, verwenden wir Kalkmörtel. Der ist dem historischen Baustoff ähnlich und enthält keinen Zement. An anderen Stellen, wo die Witterungsbeständigkeit wichtig ist, etwa auf den Rollschichten der Mauern oder Simsen wird mit zementhaltigem Kalk gearbeitet. Dort, wo Gebäudeteile abgerissen oder stark beschädigt sind,setzten wir Anker zur Befestigung. Geradeziehen oder Wiederaufbauen werden wir nicht, weil sich das auch nicht mit der Einschätzung des Denkmalschutzes decken würde“., erläutert der Architekt. Auch eine komplette Rekonstruktion, wie sie etwas die Ruine von Burg Boetzelaer in Kalkar in den 90er Jahren erfahren hat, ist nicht geplant. Das würde die Kosten sprengen und auch hier hätte der Denkmalschutz sicherlich Bauchweh. Wo Mauerwerk gesichert werden muss, arbeiten den Handwerker von Andé Mölder mit alten Feldbrandsteinen, die sie entweder in den Trümmern finden, oder die auf anderen Baustellen übrig sind. Schon jetzt sieht die Umgebung der Ruine 'aufgeräumt' aus, einige Mauerreste sind im ersten Bauabschnitt schon fertig geworden. Auch ein sehr gut erhaltener Gewölbekeller haben die Handwerker wieder entdeckt. An Anderen Stellen bröckeln mit einer eigenen Ästhetik die Pilaster, schlingen sich Ranken um Gesimse, geben die rahmenlosen Fensterleibungen den romantischen Blick auf den mit Wasser gefüllten Burggraben frei. Wer jetzt schon mit dem, Gedanken spielt, die gesicherte und konservierte Ruine auf eigene Faust zu erkunden, der hat das Konzept der Verantwortlichen nicht verstanden: „Auf keinen Fall wird es die Möglichkeit geben, die Burgruine von innen zu begehen und die Mauern zu erklettern und hier touristischen Rummel zu veranstalten!“, erläutert Christian Thieme die Zukunft des romantischen Gemäuers.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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