Früher Volkszählung, heute Zensus.
Online und über aktive Interviewer: Statistische Datenerhebung im Kreis Kleve startet im Mai

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Etwa alle zehn Jahre will Vater Staat wissen, wie viele Schäfchen auf seinen Weiden grasen. Dann schickt er seine Mitarbeiter auf die Piste, um aufschlussreiche Daten zu erheben. Früher nannte man das Volkszählung.

Irgendwann sind die Behörden dann auf den Begriff "Zensus" umgeschwenkt. Dieser soll den zuständigen Kreisverwaltungen Informationen zu den aktuelle Bevölkerungszahlen liefern. Daten zur Demografie (Alter, Geschlecht oder zum Beispiel Staatsbürgerschaft der Einwohner/innen), zur Wohn- und Wohnungssituation wie durchschnittliche Wohnraumgröße, Leerstand oder Eigentümerquote. Die Daten werden anschließend anonymisiert ausgewertet.

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden formuliert dazu auf seinen Internetseiten: "Beim Zensus geht es nicht darum, etwas über die individuellen Lebensverhältnisse oder Einstellungen der Einwohnerinnen und Einwohner zu erfahren. Vielmehr bedeutet Statistik, dass Daten verallgemeinert, Summen gebildet und Durchschnitte berechnet werden – und gerade nicht der Einzelfall dargestellt wird. Ziel und Zweck ist es ausschließlich, eine verlässliche Datenbasis für weitere Planungen zu erhalten. Die Ergebnisse des Zensus werden voraussichtlich ab Ende 2023 vorliegen ...".

So weit die Hoffnung der Initiatoren. Und wie läuft die Sache unter den ungünstigen Corona-Bedingungen ab? Finden die Behörden genügend Unterstützer? Wie fragten nach beim Kreis Kleve und erhielten als Antwort folgendes Statement ...

"Die statistischen Daten des Zensus sind wichtig, um ein demographisches Gesamtbild der Bundesrepublik Deutschland abbilden zu können. Ziel und Zweck ist es, eine verlässliche Grundlage für viele weitere Planungen zu erhalten", erklärt Benedikt Giesbers vom Pressestab der Landrätin. Die Zensus-Daten bilden zum Beispiel die Basis für die Einteilung der Wahlkreise und die Verteilung der Steuermittel. Zudem seien die Ergebnisse Grundlage für politische Planungen und Entscheidungen. Giesbers: "Eine gute Mitarbeit der befragten Bürgerinnen und Bürger ist sehr wichtig für die Qualität der Daten. Die Erhebungsstelle im Kreis Kleve ist eingerichtet und hat den Betrieb aufgenommen. Momentan verarbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Stichprobenanschriften der Haushaltebefragung. Parallel läuft die Werbung für Interviewerinnen und Interviewer."

Alle auskunftspflichtigen Haushalte werden vor Beginn der eigentlichen Befragung durch die Erhebungsbeauftragten schriftlich über den Zensus 2022 informiert. Es besteht jederzeit die Möglichkeit, telefonisch oder schriftlich Kontakt mit der Erhebungsstelle im Kreishaus aufzunehmen, um mögliche Fragen zu klären. Die Erhebungsbeauftragten werden sich bei der Befragung als Interviewer des Kreises Kleve ausweisen. Ab Anfang Mai dürfen die Erhebungsbeauftragten die Anschriften besuchen. Die Befragungen finden ab Mitte Mai statt.

Datenschutz

Benedikt Giesbers stellt klar: "Die Vorgaben zum Schutz privater Daten sind streng geregelt. Der Zensus hat nicht das Ziel, individuellen Lebensverhältnisse der Bürgerinnen und Bürger zu erheben. Es werden allein rein statistische Daten erhoben und die Ergebnisse verallgemeinert." Rückschlüsse auf die Personen seien nicht möglich. Der Datenschutz sei dabei viel mehr als eine gesetzliche Verpflichtung: Wie in allen anderen Bereichen der Kreisverwaltung Kleve legen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter höchstes Augenmerk auf das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger.

Online-First-Strategie

Eine besondere Herausforderung ist die Haushaltebefragung in Zeiten der Corona-Pandemie. Im Rahmen der so genannten "Online First"-Strategie soll die Beantwortung des Fragebogens im Zensus 2022 vorrangig online erfolgen. Der persönliche Kontakt zwischen auskunftspflichtigen Personen und Erhebungsbeauftragten ist auf die erste "Existenzfeststellung", also die Ermittlung der Anzahl sowie der Kernmerkmale der Personen im Haushalt, beschränkt. Die Erhebungsbeauftragten übergeben den auskunftspflichtigen Personen im Anschluss den entsprechenden Fragebogen. Der Bogen kann online oder klassisch auf Papier ausgefüllt werden. Für die Erhebungsbeauftragten besteht ein Hygienekonzept. Dieses wird stetig vom Statistischen Landesamt an die aktuelle Lage angepasst.

Sowohl die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, als auch der Kreis Kleve haben viele Informationen für die Bürgerinnen und Bürger auf den jeweiligen Internetseiten bereitgestellt. Über Pressemitteilungen und soziale Medien gibt es fortlaufend Infos zum aktuellen Stand. www.kreis-kleve.de (Suchbegriff "Zensus 2022")

Im Mai geht's los ...

Anfang Mai beginnt die Kontaktaufnahme mit den Haushalten. Die persönliche Befragung der Personen folgt im Zeitraum 15. Mai bis 7. August 2022.

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Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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