Valentin

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Wer zum ersten Mal am idyllischen Weserufer im Bremer Ortsteil Farge spazieren geht, denkt kaum, was ihn auf der landinneren Seite des Deiches erwartet: 426 Meter lang, 97 Meter breit, 33 Meter hoch, die Decken und Wände 7 Meter stark. So steht er seit 70 Jahren und scheinbar wie für die Ewigkeit erbaut, der U-Boot-Bunker "Valentin"!

450.000 m³ Beton wurden wurden zwischen Mai 1943 und März 1945 verbaut. Das Erste widmete diesem größten Rüstungsprojekt der damaligen Kriegsmarine in ihrer Sendereihe "Geheimnissvolle Orte" am Montag eine 45minütige Radio-Bremen-Dokumentation unter dem Titel "Hitlers U-Boot-Bunker".

In ihm sollten ab Mai 1945 1 U-Boot und ab August 1945 3 U-Boote pro Woche des Typs XXI montiert werden. Der in 8 Sektionen aufgeteilte Rumpf sollte durch verschiedene Werften und Stahlbaufirmen hergestellt und über die Weser zur Endmontage nach Farge transportiert werden. Dazu war im Bunker en 200t Deckenkran vorgeseheh.

Ausschlaggebend für den Standort in Bremens Nordzipfel waren die Lage außerhalb der Stadt, die im nahegelegenen Wifo-Wald im Bau befindlichen Treibstoff-Bunker mit 320.000m³ Fassungsvermögen, womit die benötigten Arbeitskräfte vor Ort waren, und der sehr tragfähige Untergrund aus Lauenburger Ton.

Bis zu 8.000 Zwangsarbeiter aus vielen Ländern Europas arbeiteten ab 1944 rund um die Uhr in Zwölfstundenschichten am Bunker. Zusammengepfercht wurden die Menschen in sieben umliegenden Lagern. Nach Beendigung des Bunkerbaus Ende März 1945 wurde die Auflösung der Lager eingeleitet. 1.750 Zwangsarbeiter und Häftlinge kamen bei der Arbeit ums Leben. Unterernährt, entkräftet, zu dünn bekleidet und ständigen Mißhandlungen ausgesetzt. An ihr Schicksal erinnert das Mahnmal "Vernichtung durch Arbeit" vor dem Eingang des noch bis ins letzte Jahrzehnt als Materialdepot durch die Bundesmarine genutzte Bunkerareals.

In den nächsten Jahren soll der Bunker in eine Gedenkstätte umgewandelt werden, um an die menschenverachtende nationalsozialistische Schreckensherrschaft zu erinnern.

Wer die Sendung verpaßt hat: http://www.ardmediathek.de/das-erste/reportage-dokumentation/geheimnisvolle-orte-2-hitlers-u-boot-bunker?dokumentld=19622132

Autor:

Knut-Olaf Müller aus Emmerich am Rhein

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