Amateurfunk in Emmerich am Rhein
Internationale Raumstation ISS ruft die Erde

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Liebe Leserinnen und Leser!

Wer sich für Raumfahrt, die ISS (International Space Station) und/oder Amateurfunk interessiert, dem empfehle ich wärmstens den Video-Clip auf YouTube. Wer es richtig eilig hat, der spule das Video bis 01:09:00 vor, da beginnt der Funkkontakt mit Matthias Maurer (KI5KFH). Abgesehen davon, ist das gesamte Video aber mehr als sehenswert.

https://www.youtube.com/watch?v=mngrV2DzZAQ

Beschreibt es den unglaublichen technischen und organisatorischen Aufwand, der betrieben werden muss, um mit der ISS Funkkontakt aufnehmen zu können.

Das wichtigste „Element“, neben dem Funkgerät, ist die Antenne. Und genau das ist das Schwierigste an Amateurfunkverbindungen mit der Internationalen Raumstation. Gefunkt wird nämlich auf Ultrakurzwelle (UKW) im so genannten 2-Meter-Band. Nur dann, wenn die Raumstation tatsächlich am Himmel zu „sehen“ ist, kann es zu einer Kontaktaufnahme kommen. Die ISS umkreist in 400 Kilometern Höhe die Erde. Das Zeitfenster zwischen dem Auftauchen auf der einen Seite des Horizonts und dem Abtauchen auf der anderen Seite ist ca. 10 Minuten lang. Nur in diesem Zeitraum sind Amateurfunkverbindungen möglich – und auch nur dann, wenn der Funkamateur über eine computergesteuerte, bewegliche Antenne verfügt, die automatisch in ihrer Bewegung der Raumstation folgt.

Großer Aufwand für ein einmaliges Erlebnis

So wird beim ersten ARISS-Kontakt (englisch: Amateur Radio on the International Space Station, deutsch: Amateurfunk auf der Internationalen Raumstation), den Schülerinnen und Schülern ermöglicht mit dem Amateurfunkdienst Funkkontakte mit Astronauten in der Raumstation ISS. Ehrenamtlich tätige Funkamateure stellen Verbindungen zwischen Schulen und der Raumstation her.) Die DLR_School_Labs sind Schülerlabore des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), den Kindern und Jugendlichen die Gelegenheit bieten, die Welt der Forschung und Technik zu entdecken.) In Braunschweig – einem von insgesamt 15 Schülerlaboren des DLR – wird ein riesiger Aufwand betrieben.
Zwar geht das Funksignal von der Antenne im DLR_School_Lab zur ISS und von dort aus wieder zurück, doch wird es in Braunschweig sehr aufwändig über ein sogenanntes Multipoint-Telebridge-Verfahren (bedeutet: Nachrichten Brücke) verteilt. Die Schülerinnen und Schüler sind zugeschaltet und alles wird via Stream ins Netz übertragen. „So wie in Braunschweig werden es diesmal viele Schulen machen. In den kommenden Monaten führt ARISS Europa exklusiv nur deutsche Schulkontakte durch, was eine Besonderheit darstellt“, sagt Oliver Amend, ARISS-Vorsitzender für Europa und Vize-Vorsitzender von ARISS international. Zwölf Schulkontakte – davon drei mit DLR_School_Labs – werden während „Cosmic Kiss“ (Cosmic Kiss ist die Bezeichnung der Europäischen Weltraumorganisation für eine Raumflugmission, bei der sich der deutsche Raumfahrer Matthias Maurer sechs Monate lang an Bord der ISS aufhalten soll.) stattfinden. „Wer einmal dabei gewesen ist, der möchte immer wieder dabei sein. Die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler ist so direkt spürbar, dass man jedes Mal wieder eine Gänsehaut bekommt. Wir hoffen, dass viele Schülerinnen und Schüler sich diese Begeisterung bewahren und später mal in der Branche arbeiten.

Sechs bis zwölf Minuten für 20 Fragen und Antworten

Nachdem der Kontakt steht, und die Stimme von Matthias Maurer laut und deutlich zu hören ist, läuft unerbittlich die Uhr. Die ISS ist je nach Orbit und Lage der Gebäude am Boden zwischen sechs und zwölf Minuten in Reichweite der Antennen auf dem Dach der Bildungseinrichtungen oder der weltweit verteilen ARISS Relais-Stationen.

Wie sieht der Blick in den Sternenhimmel aus? OVER“. „Wie schläft es sich da oben? OVER“. „Was passiert, wenn ein Astronaut im Weltall davonschwebt? OVER“. Eine Frage nach der anderen werden die Schüler während der „Cosmic Kiss“-Mission in den erdnahen Orbit schicken – und Matthias Maurer wird sie mit Begeisterung und Routine beantworten. Zwar ist die ISS nicht so weit entfernt. Doch rast sie mit 28.000 Kilometern pro Stunde unerbittlich um die Erde und mit ihr rast auch die Zeit. In Braunschweig ist die ISS nach knapp acht Minuten am Rande des Empfangsgebiets angekommen. Der Kontakt wird immer schwächer. Schnell noch ein paar Grüße und der Kontakt bricht ab. Doch mit dem Ende des Funksignals hören die Raumfahrtaktivitäten an den Schulen noch lange nicht auf. Raumfahrt ist während der Vorbereitungen ein Teil des Unterrichts und wird es auch darüber hinaus bleiben. Die Begeisterung für Raumfahrt, Wissenschaft und Technik wurde also schon vor dem ersten Funkkontakt beim „Nachwuchs von Morgen“ geweckt.

Vielleicht auch interessant für Euch, liebe Leserinnen und Leser. Fast alle Astronauten sind Funkamateure. Nachfolgend eine „klitzekleine“ Aufstellung bekannter Menschen mit Funker Lizenz.

Alexander Gerst (* 1976), deutscher Geophysiker und Astronaut, KF5ONO
Ulf Merbold (* 1941), deutscher Physiker und Astronaut, DB1KM
Friedrich Merz (* 1955), deutscher Politiker, DK7DQ
Priscilla Presley (* 1945), US-amerikanische Schauspielerin, N6YOS
Thomas Reiter (* 1958), deutscher Astronaut, DF4TR
Cliff Richard (* 1940), britischer Popsänger, W2JOF
Wolfgang Rudolph (* 1944), deutscher Fernsehmoderator, DC3PA

(Die Buchstaben und Zahlenwerte (z.B. DC3PA) hinter den Namen sind die weltweit, individuellen Rufzeichen der Funkamateure. Damit identifizieren sich die Funker untereinander weltweit (auch auf der ISS) und MÜSSEN bei Funkverbindungen genannt werden.)

In diesem Sinne, „bleibt auf Empfang“ und gesund oder werdet gesund und neugierig.
DARC e.V.
Deutscher Amateur-Radio-Club e.V.
Ortsverband L04 (Lima 04)

F. Wilhelm Thielen, DC1WTH
Pressesprecher der Emmericher Funkamateure

Weitere Infos zum Thema Amateurfunk unter
https://www.L04.org
und
https://www.darc.de

Autor:

F. Wilhelm Thielen aus Emmerich am Rhein

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