Am Reichenbach-Gymnasium
Ein Schokokuss im Weltall: Experiment fand 36 Kilometer über Ennepetal statt

Das Reichenbach-Gymnasium in Ennepetal schickte einen Schokokuss ins Weltall.  | Foto: Reichenbach-Gymnasium Ennepetal
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  • Das Reichenbach-Gymnasium in Ennepetal schickte einen Schokokuss ins Weltall.
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Es ist eisigkalt, die Sonne strahlt von einem tiefblauen Himmel – die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5b und 5c staunen nicht schlecht, als sie in der großen Pause den Sportplatz des Reichenbach-Gymnasiums betreten, auf dem das Team des "Ei-T-Kurses" der 9. Jahrgangsstufe unter der Leitung der Physik- und Techniklehrer Stefan Müller und Dr. Jens Krommweh bereits den gesamten Morgen über ein ganz besonderes Unterrichtsprojekt vorbereitet.

Ein großer, mit Heliumgas gefüllter Wetterballon schwebt über dem Mittelkreis des Fußballrasens. Die Kleinen beobachten jeden Handgriff ihrer großen Mitschülerinnen und Mitschüler und stellen sich – mit etwas Abstand - um das Physikexperiment und die Nachwuchsforscher herum. Immer mehr interessierte Schüler und Lehrer kommen nun auf den Sportplatz.
In den zurückliegenden Wochen haben sich die Neuntklässler im Unterricht intensiv mit dem Bau des Wetterballons aber auch mit seiner Bergung beschäftigt. Sie stellten sich u.a. die Frage, welches Material sie verwenden könnten, das so robust ist, dass es den Witterungsverhältnissen strotzen kann aber eben auch so leicht, damit das Gewicht der Konstruktion letztlich kein Problem für den Wetterballon darstellt.
Eines der Ziele: Ein Aufstieg bis auf ca. 36 Kilometer über der Erdoberfläche. In dieser Höhe wird der Ballon schließlich dem Druck in der Stratosphäre unseres Planeten nicht mehr standhalten können und platzen. Bis zu diesem Zeitpunkt wollen die Schülerinnen und Schüler ein Experiment beobachten (Ausdehnung eines Schaumkusses bei abnehmendem Druck) und Bilder von der Stratosphäre, also einer Schicht der Erdatmosphäre machen.
Um den Mittelkreis herum wird es lauter, die Schüler diskutieren und berechnen, wie viel Gas noch in den Ballon gefüllt werden muss, damit sie ihre Ziele erreichen und der Ballon später mit einer Geschwindigkeit von 5 Metern pro Sekunde über ihre Köpfe hinweg aufsteigen kann und seine Zielhöhe erreicht. Die Technik – u.a. Kamera, GPS und SD-Karten - wird eingebaut und aktiviert, Box, Seile und Flügel werden noch einmal auf Festigkeit und Schäden überprüft.
Dann muss nur noch die Sonde mit dem Ballon verbunden werden und der Wetterballon samt Equipment ist startklar. „Das möchte ich später auch einmal machen“ staunt ein Fünftklässler, während er dem über 17 Meter langen Gespann aus Wetterballon, Seilen, Fallschirm, Sonde und Styroporbox mit der Technik nachschaut. – Die Schülerinnen und Schüler des "Ei-T-Kurses" brechen mit Eltern und Lehrern Richtung Süddeutschland auf, wo die errechnete Landung der Sonde und des geplatzten Ballons erwartet wird. Am frühen Nachmittag konnte die Sonde von einem Hausdach in Wirges bei Montabaur geborgen werden.
Auch diese Möglichkeit hatte das Team vorher durchdacht. Weil die Landung zu fest oder auf unvorteilhaftem Gebiet – wie Häusern, Straßen oder Gewässern – erfolgen könnte, entschieden sich die Nachwuchsforscher für ein Styroporkoffer, der die Technik schützt.
Mittlerweile hat das Team im Unterricht die Daten gesichtet und ausgewertet. Die Bilder: Beeindruckend! Die Erfahrung: Einmalig! Für alle Beteiligten Unterricht im wahrsten Wortsinne zum Anfassen und Miterleben.
Unterstützt wurde das Projekt vom Förderverein der Schule, dem Materialprüfungsamt Dortmund sowie durch den Raiffeisenmarkt Hasslinghausen und natürlich durch die Eltern der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler.

Autor:

Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

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