Kart-WM: Etienne gibt Gas für Mülheim

Eigentlich hatte Etienne Bruns zum Motorsport keinen ernsten Bezug. Bis er mit 13 Jahren aus einem Hobby mehr machte. Kommende Woche startet der nun 15-jährige Mülheimer beim Indoor Kart World Championchip (IKWC) im Essener Daytona Center.

Es ist nicht die typische Fahrer-Karriere, denn Etienne Bruns liegt die Geschwindigkeit eigentlich nicht im Blut. „Mit neun/zehn Jahren bin ich öfter mal mit der Clique Kart gefahren - rein aus Spaß“, erinnert sich das junge Talent. Nur drei Jahre später fuhr er erstmalig im Verein und schon in der kommenden Woche misst er sich bei der Kart-Weltmeisterschaft mit den besten seines Sports. Über ehrgeizige Eltern, welche die Kinder selbst trainieren und ganz an die Spitze bringen möchten, kann er nur schmunzeln. „Die stehen am Rand und schauen einfach nur zu.“ Und so sind seine Ziele für den Wettbewerb, welcher zwischen dem 23. und 28. Juli ausgetragen wird, auch eher bescheiden: „Ich möchte Erfahrungen sammeln und das für mich bestmögliche Ergebnis herausfahren.“
Welcher Rang es für ihn am Ende sein wird, ist kaum vorherzusehen. Mit den Titelanwärtern, so zum Beispiel dem amtierenden Vizeweltmeister Maximilian Beer aus Essen, mithalten, dafür reicht es möglicherweise noch nicht. Und dennoch: Einige Wettbewerbserfahrung bringt er bereits mit. So gewann er auf der Daytona-Bahn, auf der er auch einmal wöchentlich mit seinem McBull RT-Team trainiert, bereits ein Drei-Stunden-Rennen.
Doch es kommt nicht allein auf das fahrerische Können an, auch die Tagesform und die äußeren Bedingungen können ein Rennen mitentscheiden. „Zum Beispiel, wenn man Pech hat, und drei Mal hintereinander ein schlechtes Kart erwischt“, so Thomas Beer, Experte für Management und Technik im Essener Daytona Racing-Team. Doch das sollte bei diesem Wettbewerb eigentlich nicht passieren, meinen die Veranstalter, denn jedem Fahrer werde das gleiche Kart zur Verfügung gestellt. „Die Technik ist vorgegeben, alle fahren unter den gleichen Bedingungen“, so Motorsportexperte Gunther Borghoff. Von Spezialisten würden die Fahrzeuge noch am Tag vor dem Rennen vorbereitet und dann den Fahrern zugelost, und zwar für jedes Rennen neu, so dass ein Vorteil so gut wie ausgeschlossen sei.
Auch der Heimvorteil kann Etienne Bruns helfen: Er kennt die Bahn genau, welche sich nur wenige Kilometer von seiner Heimat Mülheim entfernt befindet.
Nach acht Jahren - erstmalig wurden die Rennen 2005 in Phoenix/USA ausgetragen - kommt die internationale Kart-Weltmeisterschaft erstmalig nach Deutschland. Fünf Tage über, vom 23. bis 28. Juli, messen sich hier die besten Kart-Fahrer aus über dreizehn Ländern der Welt.
Die bis zu neun Rennen pro Fahrer werden in der größten und modernsten Indoor-Kart-Halle Deutschlands ausgetragen, insgesamt 12.900 Quadratmeter groß, davon allein 1.600 Meter an Racing-Tracks (300 Meter Outdoor).
Gefahren wird in der Main- und Junior-Class sowie im Drivers-, Team- und Women-Championship. Die 60 besten Fahrer aus den ersten sieben Qualifizierungsrennen dürfen an dem Semi-Finale teilnehmen, die 30 schnellsten unter ihnen kommen schließlich ins große Finale am 28. Juli.
Der Sieger der Kart-WM 2012 gewinnt den Titel „World Champion“ sowie 1.200 Euro Preisgeld. Der 2. bis 4. Platz wird mit jeweils 500 bis 200 Euro honoriert, zudem entfällt für die ersten fünf Plätze das Startgeld in 2013.
Eröffnet wird die Kart-WM übrigens traditionell mit dem Nationscup, dem Rennen der Nationen.
Also: Deutschland-Fähnchen von der Fußball-Europameisterschaft wieder hervorkramen - die deutschen Fahrer um Etienne Bruns werden den Support der Fans brauchen.
Weitere Informationen zum Event gibt es im Internet unter http://www.kartworldchampionship.de oder auch unter der Adresse http://www.daytonakartbahn.de .